Da ist zum einen die Elektromobilität, die längst in der Breite angekommen ist. Die Zahl der Hochvolt-Fahrzeuge (reine Elektrofahrzeuge, Plug-in- Hybride, Voll-Hybride) wird in den nächsten Jahren deutlich steigen und damit auch ihr Anteil in den Werkstätten.

Die technische Basis-Ausstattung (Absperrung, Sicherheitskleidung) sowie die Basis-Ausbildung aller Mitarbeiter (HV1) ist eine Grundvoraussetzung, damit ein Fahrzeug überhaupt auf den Hof darf. HV2-Ausbildung, entsprechende technische Kompetenz und Ausstattung sowie die richtige Kalkulation werden benötigt, um beschädigte Hochvoltfahrzeuge auch tatsächlich reparieren zu können.

Markenbetriebe werden von den Herstellern geschult, freie Werkstätten haben teilweise noch etwas Zeit, bis diese Fahrzeuge in größerer Zahl in die Betriebe kommen, werden aber bereits von den Ersatzteil-Herstellern unterstützt. Lack-und Karosseriebetriebe sind hingegen schon jetzt mit unfallbeschädigten Hochvoltfahrzeugen konfrontiert und müssen sich selbst um das Know-how kümmern. Dabei liegt die Betonung auf Hochvoltfahrzeugen inklusive Hybrid, nicht nur reinen Elektroautos. Hier ist der Anteil bereits deutlich höher.

Vielleicht etwas einfacher im Kompetenzaufbau, dafür schneller in der Flächendeckung ist das Thema Assistenzsysteme, die nach und nach auch in den kleineren Fahrzeugen serienmäßig verbaut werden. Schon bald wird der überwiegende Teil der Fahrzeuge mit Kameras und Sensoren ausgestattet sein, die auch bei kleinen Instandsetzungen und natürlichbeim Windschutzscheiben-Tausch kalibriert werden müssen.

Kann man mit vereinzelten Fahrzeugen noch zum benachbarten Markenhändler fahren, wird das allein aufgrund der Menge bald nicht mehr funktionieren. Können die Systeme nicht kalibriert werden, funktionieren sie entweder (zum Leidwesen des Kunden) nicht, oder sie funktionieren mit allen haftungstechnischen Problemen falsch.

Ob und wie bei Assistenzsystemen lackiert werden darf, ist darüber hinaus eine weitere Herausforderung. Das benötigt Informationen vom Autohersteller und ist -bei Problemen -ebenfalls rechtlich relevant.

Für Partner von großen Flotten, Leasingfirmen und auch in der Versicherungsabwicklung wird die Kompetenz im Bereich Hochvolt und Assistenzsysteme bald als Grundvoraussetzung gelten.

Im Bereich der Digitalisierung - auch so ein Trend -werden die Anforderungen ebenfalls höher. Flotten, Fuhrpark und Versicherung, also alle Großauftraggeber, erwarten sich mehr und mehr die digitale Abwicklung und volle Transparenz. Das reicht von der Terminvereinbarung über digitale Schadenabwicklung bis zur vorgegebenen Abrechnung.

In vielen Bereichen sind die heimischen Lack-und Karosseriebetriebe bereits auf einem guten Weg, die Entwicklung geht aber rasant voran. Die Betriebe müssen also nicht erst zukunftsfit werden, sie müssen täglich daran arbeiten, zukunftsfit zu bleiben.