So kommen zahlreiche Veränderungen und Herausforderungen aktuell bzw. in naher Zukunft auf die Werkstätten zu. Wir haben die wichtigsten Themen gesammelt und beleuchtet.
Was verändert sich durch Corona?
Das Corona-Jahr hat jegliche Prognosen und Planungenüber den Haufen geworfen, die Kfz-Werkstätten gehören zwar mit Sicherheit nicht zu den Gewinnern, aber auch nicht zu den am stärksten betroffenen Branchen. Der Fahrzeughandel ist - auch durch die Lieferschwierigkeiten -in stärkerem Ausmaß betroffen als das Werkstättengeschäft samt Ölservice. Die alte Weisheit, "Werden weniger Autos verkauft, werden mehr Fahrzeuge repariert", gilt auch in der Corona-Situation. Entscheidet sich der Besitzer, sein Modell weiter zu nutzen, wird oft ein umfangreiches und großzügiges Service beauftragt.
Rückgang bei Flotten und km-Leistung
Dem gegenüber steht ein Rückgang der KM-Leistung, der aber nicht auf alle Fahrzeuge gleichermaßen zutrifft. Die Firmenfahrzeuge wurden und werden wegen Homeoffice und Einschränkungen im Außendienst weniger gefahren. Gleichzeitig versuchen die Flottenbetreiber an allen Ecken und Enden zu sparen, also auch an den Servicekosten.
Autos statt Öffi
Auf der anderen Seite fahren nun deutlich mehr Menschen mit dem Auto statt mit den Öffis zur Arbeit, sind also mehr auf ihre Fahrzeuge angewiesen. Dabei handelt es sich aber meist um ältere Fahrzeuge, die dadurch entsprechende Betreuung brauchen, welche aber in anderen Werkstätten beauftragt wird als bei jungen Modellen.
Kaufkraftverlust bei den Privatkunden
Nichtsdestotrotz wurden heuer viele Mitarbeiter auf Kurzarbeit geschickt, haben Gehaltseinbußen hinnehmen müssen oder überhaupt ihren Job verloren. Das drückt massiv auf die Kaufkraft, und damit wären wir wieder einmal beim Ölpreis und bei der Zeitwertreparatur angekommen. Das maßgeschneiderte Angebot bei Preis und Qualität ist entscheidender denn je.
Vielfalt und Komplexität als Chance
Hochgezüchtete Motoren, Turbo-Aufladung, Abgasnachbehandlung, Niedrigviskosität, Leichtlauf, Hybrid-Antrieb, Automatik-Lösungen, fehlende Rückwärtskompatibilität: Die Herausforderungen sind so vielfältig geworden, dass es nicht "wurscht" ist, was man einfüllt. Auch die richtige Zuordnung braucht Wissen und Kompetenz. Das weiß mittlerweile auch der Kunde. Die Werkstätte muss richtig beraten und das richtige, hochwertige Öl verfügbar haben.
Internet-Transparenz
Der Kunde weiß aber auch, dass er sich im Internet über Preise informieren kann. Das hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Generell ist aber zu merken, dass durch die Vielfalt, die Komplexität und die schwierige Zuordnung das Thema momentan zumindest nicht stärker wird. Gleichzeitig muss man darauf schauen, als Werkstätte online gut bewertet zu werden.
Importeure machen das Geschäft
Die Autohersteller und Importeure haben dasÖlgeschäft schon längst für sich entdeckt und schneiden auch bei den Serviceölen kräftig mit. Für die Händler, die Schmierstoffe im Ersatzteilbonus dabei haben, wird der Spielraum und die unternehmerische Freiheit dadurch kleiner.
Flotten, Fuhrparks, Steuerung
Das trifft auch auf Fuhrparks und Full-Service- Leasing zu, wo der Schmierstoff-Preis oft festgesetzt wird. Die Frage, ob man beim "Flottenrabatt" mitspielt, ist oft schwierig: Verzichtet man auf Erträge oder auf Kunden?
Vertrauen der Kunden
Ein Teil der Lösung ist der loyale Kunde, der auch beim Leasingauto darauf besteht, in SEINE Werkstätte zu kommen und das beste Öl für sein Fahrzeug zu bekommen. Letztlich entscheidet der Kfz-Betrieb, welches Öl er ins Auto des Kunden füllt. Das funktioniert nur, wenn der Kunde volles Vertrauen hat.
Wer liefert's?
Bleibt nur die Frage: Welche Schmierstoffmarke kauft die Werkstätte, und vor allem: bei welchem Lieferanten? Beim Ölkonzern direkt, beim Schmierstoff-Händler oder beim Teilehandel? Das kommt auf Automarken und Modelle an, die in der Werkstätte hauptsächlich repariert werden, auf die Anforderungen an das Motoröl und an die Logistik. Tägliche Just-in-Time-Lieferungen in kleineren Gebinden sind teurer, aber flexibler. Der Kauf in größeren Gebinden ist günstiger, braucht aber entsprechende Planung. Entscheidend ist eine gute Beratung durch den Lieferanten und ausreichend unternehmerischer Spielraum, ohne Einmischung des Importeurs.