Marketing, Verwaltung, Kundenkontakt, Terminvereinbarung, Schadenabwicklung: Die Digitalisierung ist längst Realität und hat viele Vorteile gebracht, die von Betrieben, Kunden aber auch Partnern und Versicherungen genutzt werden. Der Lackierprozess ist ebenfalls längst auf dem elektronischen Weg. Für die Unternehmen ist das nicht von Nachteil, sie müssen sich allerdings den Herausforderungen stellen und up to date sein. Das ist nicht nur mit Investitionen, sondern mit viel Engagement und Veränderungswillen von Eigentümern und Mitarbeiter verbunden.

Die Assistenzsysteme

Massive Veränderungen bringt die Weiterentwicklung der Fahrzeuge, von Assistenzsystemen bis zum autonomen Fahren. Für die Lack- und Karosseriebetriebe hat das zwei wesentliche Auswirkungen. Erstens: Die Schadenhäufigkeit und die Schadenumfänge gehen dadurch immer weiter zurück. Zweitens: Die Betriebe müssen bei der Instandsetzung den Einbau und vor allem die Kalibrierung der Sensoren und Systeme beherrschen und immer am neuesten, technischen und elektronischen Stand sein.

Die Elektrifizierung

Der wachsende Anteil an elektrifizierten Modellen könnte vielleicht einen leicht positiven Effekt auf das Schadengeschehen haben, weil E-Autos eine ganz andere Dynamik aufweisen und weil anfangs vielleicht mehr Unfälle passieren. Kostenseitig wird diese Entwicklung die Betriebe wegen Sicherheits-Vorkehrungen und der Ausbildung der Mitarbeiter im Hochvoltbereich beschäftigen.

Die Kleinschaden-Reparatur

Die Schwere der Unfälle und damit der Schäden geht -wie erwähnt -seit Jahren zurück, das bringt andere Anforderungen an die Reparatur mit sich, wobei diese Entwicklung auch von den Versicherungen forciert wird. Die hochwertige und kostengünstige Reparatur kleinerer Schäden wird eine immer wichtigere Kompetenz.

Die Prozessoptimierung

Die Lackhersteller präsentieren laufend verbesserte Produkte, die noch schneller zu applizieren und vor allem zu trocknen sind. Kleine Betriebe stellen sich die Frage, ob die Geschwindigkeit eine so große Rolle spielt, da die Auslastung gar nicht gegeben ist. Dennoch kommt man an einem effizienten Prozess nicht vorbei, um die Kosten im Griff zu behalten. Dabei stehen nicht Lackkosten, sondern Arbeit und Energie im Vordergrund. Der Prozess betrifft nicht nur den Lackiervorgang, sondern den gesamten Ablauf von der Schadenmeldung und der Aufnahme bis zur Auslieferung.

Der Kaufkraftverlust

Der Wettbewerb um den Selbstzahler wird aus Preisgründen noch größer. Dabei ist nicht der Nachbarbetrieb der Konkurrent, sondern die Ablöse, der Pfusch und die Auslandsreparatur. Hohe Arbeitslosenzahlen, Kurzarbeit, Gehaltsreduktionen und wirtschaftliche Unsicherheit führen zu Kaufkraftverlust und Sparverhalten. Eine Situation, die uns längerbegleiten wird. Der erfolgreiche Weg kann hier nicht über schlecht und billig, sondern nur über effizient und günstig laufen.

Die Schadensteuerung

Die Unfallschaden-Reparatur mit Versicherungsabwicklung ist das wichtigste und sicherste Geschäft, kommt aber durch Partnerverträge und Schadensteuerung unter Druck, die durch Flottenbetreiber, Leasingunternehmen und Banken längst Realität ist und noch weiter zunimmt. Ein Anstieg durch neue (Online-)Versicherungen wird das Thema weiter anheizen. Eine Situation wie in Großbritannien, den Benelux-Ländern oder Deutschland ist in Österreich aufgrund der Topografie dennoch nicht zu erwarten. Österreich ist wesentlich dünner besiedelt, und die Kunden werden lange Autofahrten zu Großbetrieben nicht in Kauf nehmen.