Gebe es für viele andere Wirtschaftszweige nun spezielle Konjunkturmaßnahmen, so werde die Automobilwirtschaft komplett außen vorgelassen. Denn die nun vorgelegte Investitionsprämie schließe konventionell betriebene Pkw und Lkw aus und erweise sich für die Automobilindustrie somit als nutzlos, sagt Komm.-Rat DDr. Karl-Heinz Rauscher, Obmann des Fachverbandes der Fahrzeugindustrie in der Wirtschaftskammer Österreich. „Eine Förderung ausschließlich für Elektromobilität ist für die österreichischen Industriebetriebe nahezu nicht wertschöpfungs- und beschäftigungsrelevant, zumal E-Fahrzeuge lediglich rund drei Prozent der jährlichen Produktionsleistung und rund 1.200 Arbeitsplätze in der Fahrzeugindustrie betreffen“, so Rauscher. Auch wenn eine Unterstützung der E-Mobilität an sich ein klares positives Signal für diese Zukunftstechnologie darstelle, sei diese als Konjunkturmaßnahme ungeeignet. Dies gelte auch für die im Konjunkturstärkungsgesetz verankerte Möglichkeit der degressiven AfA, die nur für Fahrzeuge gelte, welche einen Emissionswert Null ausweisen.
„Die Investitionsprämie ist an sich eine gute Konjunkturmaßnahme, einzig für die Automobilwirtschaft stellt sie keine Unterstützung dar, da sie nur emissionsfreie Fahrzeuge bzw. Plug-In-Hybride und Range Extender umfasst, welche derzeit aber nur eine marginale Rolle im realen Antriebsmix auf der Straße spielen. Im ersten Halbjahr sind die Neuzulassungen von Pkw aufgrund der Corona-Krise bereits um mehr als ein Drittel eingebrochen. Dass konventionell betriebene Fahrzeuge wie bereits bei der degressiven AfA nun auch von der geplanten Investitionsprämie dezidiert ausgeschlossen sind, ist diskriminierend in jeder Hinsicht. Die Absichten der Bundesregierung sind für uns in keiner Weise nachvollziehbar“ meint Günther Kerle, Sprecher der österreichischen Automobilimporteure.
Auch aus Sicht der Nutzfahrzeugimporteure laufe die Investitionsprämie ins Leere. „Die Definition der förderungswürdigen Produkte trifft lediglich auf einige wenige, elektrisch betriebene, Lkw zu. So gut wie alle am Markt verfügbaren Lkw, inklusive Erdgasfahrzeuge, die als besonders umweltfreundlich gelten, sind jedoch von der Förderung ausgeschlossen. Damit ist von dieser Investitionsprämie für die Nutzfahrzeugbranche kein Impuls zu erwarten, da es keine marktreifen Produkte gibt, die als förderungswürdig eingestuft werden“, stellt Mag. Franz Weinberger, Sprecher der österreichischen Nutzfahrzeugimporteure, klar.
Sowohl Rauscher, Kerle als auch Weinberger weisen unisono darauf hin, "dass eine Investitionsprämie ohne Förderung für sämtliche Antriebsarten keine wirksame Konjunkturmaßnahme darstellt".