Das führte zu einer Herumeierei, die grundsätzlich ganz gut zu Ostern passt. Es sollte als Lösung einen halben Feiertag für alle geben - egal ob Katholiken, Protestanten, Juden oder Moslems. Was aufgrund der Zusatzkosten Unternehmer auf die Palme brachte. Verständlich ist auch der Protest der Protestanten, die damit einen halben Feiertag verloren hätten. Doch auch die Opposition hat dagegen gewettert. Weshalb der freie Karfreitag jetzt ganz gestrichen wurde. Was wiederum vielen nicht passt.

Mit Glaube und Religion hat all dies nichts zu tun. Im Grunde geht es heutzutage nur um die Freizeit, die uns solche Feiertage bescheren. Und um die Kosten, die damit verbunden sind. Welcher Katholik weiß, warum die Protestanten schon am Gründonnerstag mit ihren Feierlichkeiten beginnen und deren höchster Feiertag der Karfreitag ist? Welcher Protestant weiß, warum die Auferstehung von Jesus am Karsamstag wichtiger als seine Kreuzigung am Freitag ist? Gemeinsam gehen alle - ob Christen, "Heiden" oder Atheisten - davon aus, dass Jesus am Kreuz gestorben ist. Was passiert aber mit unseren Feiertagen, wenn Jesus die Kreuzigung überlebt hat?

Eine Frage, der der deutsche Historiker Johannes Fried in dem soeben erschienenen Buch "Kein Tod auf Golgatha" auf den Grund gegangen ist: Nach dem Johannes-Evangelium wurde der bereits tote Jesus von Soldaten erstochen. Das ist unwahrscheinlich, denn Jesus hing erst drei Stunden am Kreuz. Über dessen rasches Ende war nicht nur Pontius Pilatus im Markus-Evangelium verwundert. Fried präsentiert dafür nun eine medizinische Erklärung. Nach dessen Interpretation des Johannes-Evangeliums erlitt Jesus durch das Auspeitschen einen Rippenbruch mit einer Verletzung des Rippenfells. Ein Pleuraerguss führte zur Atemnot, die noch durch den Stress der Kreuzigung gesteigert wurde.

Die mündete in einem bedrohlichen Anstieg des Kohlendioxids in der Lunge. So fiel Jesus am Kreuz in eine todesähnliche Kohlendioxidnarkose. Nur eine gezielte Punktion konnte ihm das Leben retten. Genau das bewirkte der Lanzenstich des zur Bewachung der Gekreuzigten ausgesandten Soldaten. Jener Stich in die Pleura, der Jesus Ende besiegeln sollte, war kein Todesstoß, sondern bloß ein Kontrollstich zwischen die Rippen. Zur Überprüfung, ob der Tote auch wirklich schon tot sei. Mit ihm wurde der Erguss im Pleuraspalt - die einzige "Höhle" im Brustkorb, in die Blut und Wundwasser abweichen können - beseitigt. Das linderte Jesus Atemnot - andernfalls wäre er am Kreuz erstickt.

Die verzögerte Sauerstoffzufuhr im Hirn sorgte dennoch für eine anhaltende Ohnmacht, die Jesus weiterhin tot erscheinen ließ. Eine Ohnmacht, die es Jesus Freunden ermöglichte, seinen "Leichnam" eilig vom Kreuz zu nehmen. Sein neues, kühles Grab ließ den Folterungsstress abklingen. Seine Helfer hielten statt eines Toten einen aus der Ohnmacht Erwachenden in ihren Armen. Den sie außerhalb Judäas jenseits des Jordans in Sicherheit brachten.

Das Überleben des Gekreuzigten wäre ein ganz besonderer Grund für einen Feiertag. Es wäre ehrlicher, alle religiösen Feiertage abzuschaffen. Stattdessen ließen sich die rund 7 christlichen Feiertage, die in Arbeitswochen fallen, in 7 zusätzliche Urlaubstage verwandeln. Gläubige - ob Christen, Juden oder Moslems - könnten ihren religiösen Riten nachgehen; alle anderen diese nach Lust und Laune verbrauchen. Das Herumeiern hätte ein Ende.