Die Karosseriefachbetriebe sind mit drei Entwicklungen konfrontiert", weiß Bundesinnungsmeister Erik P. Papinski: "1. die Veränderung der Kundenstruktur, 2. die Digitalisierung und 3. der Facharbeitermangel."
Dabei betrifft die Veränderung der Kundenstruktur sowohl den Auftraggeber wie auch den Schaden selbst. So geht der Trend ganz klar zu den kleineren Schäden. "Aufgrund der komplexen und teuren Technologien sind schwerere Unfälle, die früher ein guter Auftrag waren, heute schon sehr bald ein wirtschaftlicher Totalschaden", erklärt Papinski. Die Komponenten wie etwa Scheinwerfer, Radarsysteme, Sensoren und diverse Steuergeräte erhöhen die Kosten beispielsweise bei einem Frontalunfall in so einem Ausmaß, dass selbst bei jungen Fahrzeugen sehr bald der Fahrzeugwert überstiegen wird.
"Die Wrackbörsen tun ihr Übriges", beklagt Papinski. "Gleichzeitig werden die kleinen Schäden - trotz kleiner Helfer wie Parkpiloten und Rückfahrkamera -momentan mehr." Für den Lackierbetrieb bedeutet das in jedem Fall eine grundsätzliche Veränderung in seinen Fertigkeiten und Abläufen. Denn die Reparatur von kleinen Schäden erfordert andere Technologien, andere Materialien und andere Arbeitsabläufe.
Wer ist der Auftraggeber? Doch nicht nur der Schaden, auch die Auftraggeber verändern sich. Wie schon öfter in LACK&Wirtschaft thematisiert, wird der Fahrer des Autos immer seltener der Entscheider sein: egal ob Firmenfahrzeug, Leasing oder Carsharing. Speziell bei jungen Fahrzeugen sind bereits Verträge für den Schadensfall vereinbart: Wo wird das beschädigte Fahrzeug repariert, was und auch wie wird die Arbeit durchgeführt? Fachbetriebe, die hier mitspielen wollen, müssen mit Verträgen, vorgegebenen Reparaturabläufen, diversen Dienstleistungen und nicht zuletzt einer vordefinierten, elektronischen Auftragsannahme, Kostenkalkulation und Abrechnung arbeiten.
Digitalisierung: Fahrzeug, Prozess und Abwicklung Hier sind wir beim zweiten großen Trend: der Digitalisierung. Zur Elektronik im Fahrzeug haben wir einen eigenen Artikel auf der nächsten Doppelseite gestaltet. Aber auch im Lackier-Prozess ist die Digitalisierung längst da und wird von vielen Betrieben bereits genutzt.
Das reicht von der digitalisierten Farbtonfindung mittels Farbtonmessgerät und Online-Datenbank, vereinzelt kommen bereits elektronische Farbmischgeräte zum Einsatz. Nicht ersetzt werden können dabei die Erfahrung und die Leistung eines Lackierers, sowohl in der Farbbestimmung wie auch in der Vorbereitung und dem Lackieren selbst.
Wir brauchen mehr Lehrlinge Damit kommen wir zum dritten Punkt, der sehr problematischen Entwicklung des Facharbeitermangels. "Wir brauchen eine Gleichstellung der Lehrlingsausbildung mit der Schule", fordert Papinski.
"Der Lehrling muss dieselben Möglichkeiten und die gleiche Unterstützung wie ein Schüler haben." Die Argumentation, dass der Betrieb ja den Lehrling als Arbeitskraft einsetzen kann, zählt für Papinski schon lange nicht mehr: "Wenn man Urlaub, Berufsschule und diverse Einschränkungen beim Einsatz abzieht, bleibt nicht mehrviel übrig." Und in dieser Zeit sollte der Lehrherr dem Lehrling ja auch noch etwas beibringen.
"Die Politik muss entscheiden, so wie jetzt kann es nicht funktionieren. Nicht, dass die Wirtschaft nichts beisteuern möchte, aber ich kann einen Lehrling heute nicht produktiv einsetzen, wenn ich ihm auch etwas beibringen möchte", ist Papinski überzeugt. Einen weiteren Grund für die Gleichstellung sieht er auch beim Image. "Wenn die Lehre aufgewertet wird, sind vielleicht auch die Eltern wieder bereit, ihren Kindern das Erlernen eines Handwerks zu ermöglichen."
DER Partner bei Dellen
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