Forstinger (über 32 Mio. Euro) und Bruckmüller (ca. 80 Mio. Euro)
nötigen mit ihren Insolvenzen die Gläubiger zum finanziellen
Aderlass. Das Wort Zuversicht ist hierbei fehl am Platz.
Schon seit Monaten war es kein Geheimnis mehr, dass die seit 80
Jahren in Oberösterreich existente Firmengruppe des Reifenhändlers
Dr. Othmar Bruckmüller in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Dass
es so dick kommt, damit rechnete niemand. Bei Forstinger, Österreichs
größtem Einzelhändler für Automobilzubehör, Zweirad und
Zweiradzubehör (Umsatz 110 Mio. Euro) hätten die Lieferanten nach
einer laut Beobachtern undurchsichtigen Entschuldungsaktion 2015
gewarnt sein müssen. Aber der Umsatzzwang, organisch wachsen die
Absatzmärkte längst nicht mehr, ließ jede unternehmerische Vorsicht
bei manchen Lieferanten vermissen.
Während Dr. Othmar Bruckmüller sich zu seinem 70. Geburtstag aus
allen unternehmerischen Verpflichtungen "entsorgen" musste und die
Reste seiner 10 Standorte samt Privateigentum nun von den
Insolvenzverwaltern versteigert werden, redet sich
Forstinger-Alleingesellschafter Dipl.-Ing. (ETH) Martin Schmid
Schmidsfelden auf die Unwägbarkeiten von Markt und Wetter aus.
Im jüngsten Bericht zur Prüfungstagsatzung wird von
Insolvenzverwalter Mag. Volker Leitner viel Raum für Argumente
gegeben, ärgern sich Gläubiger. Leitner hält Forstingers Gläubiger
indes mit Zahlungen aus dem laufenden Tagesgeschäft bei Laune, die im
Fortführungsfalle auf 80 Prozent ihrer Forderungen verzichten müssen.
Die Bruckmüller-Tragödie hat vermutlich weit in die Zeit
zurückreichende Ursachen. Engagements in Sport-und Eventmanagement
werden ebenso als problematisch für das Basisgeschäft angesehen wie
private Wertegenerierung. Gerichte werden sich mit der einen oder
anderen Finanzaktion des gelernten Juristen wohl noch beschäftigen
müssen.
Plankenauer und Mitarbeiter haben sich erste Filetstücke aus der
Konkursmasse gesichert, bei Weitem jedoch nicht zu Werten, die sich
die Masseverwalter erwartet haben. Dazu laufend Details in unserer
wöchentlichen AUTO-Information print und online. In der Causa
Forstinger bedankte sich Leitner inzwischen vorsorglich bei den
Lieferanten für ihre Unterstützung im Sanierungsverfahren.
Die Chancen stehen gut, merken Sarkasten an, dass der nächste Flop
absehbar ist, weil das bisherige Geschäftsmodell Forstinger im online
orientierten Handel veraltet ist und nur neue Investoren eine
Besserung bewirken könnten. Die sind nicht in Sicht.