Während im Auditorium zahlreich die elektronischen Devices glühten,
wurde auf der Bühne über die digitale Zukunft referiert -mit enormem
Wortaufwand und umso weniger Fakten.
Die Automobilwoche-Konferenz "Big Data Car Data" hat dokumentiert,
wie vielfältig die Geschäftsideen rund um die Digitalisierung bereits
sind. Tonangebend sind die Hersteller, ihre Captives, Zulieferer und
Dienstleister. Für die Bedürfnisse des fabrikatsgebundenen
Autohandels und alle der Käuferbasis zugewandten
Mobilitätsdienstleister war in München wenig Raum gegeben.
Das wird am Automobilwoche Kongress am 7./8. November 2018 in Berlin
vermutlich wieder anders sein. Was nicht heißt, dass die
aufgeworfenen Themen nicht interessant gewesen wären. "Was tun mit
den unfassbar großen Datenmengen", fragte zu Anfang
Automobilwoche-Herausgeber Helmut Kluger, "in der Realität ist von
der Digitalisierung noch wenig sichtbar -außer den enormen Kosten."
Trotz dieser großteils eigensinnigen Erwartungshaltung ließen sich
danach die tonangebenden Hersteller und Zulieferer nicht abhalten,
ihre wortgewaltigen Zukunftsszenarien zu präsentieren.
Partnerschaften in die Zukunft werden im Globalisierungsprozess
gestaltet, Erfahrung alter Schule dient als Anmerkung, mehrnicht!
"Um sich für die künstliche Intelligenz fit zu halten, müssen wir
unsere Digitalkompetenz ausbauen", richtet Audis
Generalbevollmächtigter Dr. Horst Glaser alle Konzentration auf
autonomes Fahren: "Das ist die echte Disruption!" Sein und der
Konkurrenz Problem ist die genügende Rekrutierung geeigneter
Software-Spezialisten, um in diesem noch immer schwer zu greifenden
Themenkomplex Führungskompetenz ausspielen zu können.
Digitale Arbeitsplatzvernichtung Mehr Digitalisierung zu wagen, führt
in der Automobilbranche zum Umbruch ungeahnten Ausmaßes. Nach
Schätzungen des IT-Beraters Ralf Hofmann von MHP könnten bis 2030
bereits 46 Prozent der Arbeitsplätze in der Autoindustrie von
intelligenten Robotern erledigt werden: "Eine KI-Software (Künstliche
Intelligenz) kann Fließbandarbeit wesentlich besser als der Mensch."
Über die sozialen Auswirkungen bzw. kompensatorischen Maßnahmen hat
man sich noch keine Gedanken gemacht", mahnte Kluger und bekam von
allen am Podium die stereotype Antwort zu hören, dass durch die
Digitalisierung neue Arbeitsplätze entstünden, für diesie jedoch
entsprechend ausgebildet werden müssten.
Prädestiniert als Datenmanager betrachten sich Autobanken, fasst
Toyota-Bank-Chef und Sprecher der Branchenvereinigung BDA, Christian
Ruben, seine Thesen zur Zukunft der herstellereigenen Institute
zusammen: "Mit mehr Agilität können wir unsere Erfahrung im direkten
Kundenkontakt, in der Arbeit mitden Kundendaten und mit
Zahlungsprozessen für unseren Konzern die Rolle des Datenmanagers
bestens erfüllen."
Aus dem Brutkasten Susanne Hahn, Director Business Innovation&Head
of XLab 1886 von Daimler, bedient den Brutkasten für neue globale
Geschäftsmodelle: "Wir pflegen ein internationales
Innovationsnetzwerk in den Hotspots der Industrie mit Blick auf die
vier Standorte in Europa, Amerika und Asien. Im Brutkasten wurden
bereits Geschäftsmodelle wie car2go, Moovel und Mercedes me sowie die
Mietpauschale Flexperienceentwickelt. Alles in der Hand des
Herstellers kann ein Kunde innerhalb von zwölf Monaten zwölf
verschiedene Mercedes fahren.
Für Elmar Frickenstein, Bereichsleiter für Vollautomatisiertes Fahren
und Fahrassistenzsysteme bei BMW, ist der Schlüssel zur
funktionierenden E-Mobilität die Vernetzung. Gemeinsam mit Intel und
Mobileye arbeitet BMW daran, die technischen Voraussetzungen dafür zu
schaffen. Konkretes gab er nicht von sich, außer, dass man
Umfeldmodelle benötige, die besser sind, als alles, was man in den
vergangenen 50 Jahren erfahren habe.
Entwicklungen im Autodaten-Komplex werden von den Herstellern und
Zulieferern unter Assistenz von Edeldomestiken aus der
IT-Dienstleistungsbranche angetrieben. Entsprechend war das Publikum
auch von Dienstleistern unterschiedlicher Zugangsinteressen
vertreten. Der Autohandel, bis dato Erfolgsgarant jeder Marke, hatte
in München keinen Auftritt. Er sieht Apple, Google&Co. ebenso wenig
als elementare Gefahr wie Martin Hofmann von VW: "KI wird Menschen
unterstützen, nicht ersetzen." Naja!