Mit den jüngsten Insolvenzen hat sich die Konsolidierung der Branche
einmal mehr verstärkt. Dabei liegen die Gründe für die Probleme der
heimischen Reifenszene bereits im Jahr 2012, als der Markt mit Reifen
geflutet wurde.
Zahlreiche Umstrukturierungen und Sanierungen haben
seitdem stattgefunden. Doch der Druck geht freilich weiter, wenn auch
verstärkt über die internationale Ebene. Denn die heimischen sind im
Vergleich zu den europäischen Großhändlern viel zu klein.
Durch eigene Ketten, durch den intensiven Support der mächtigen
internationalen Großhändler und Internet-Anbieter, durch das
Autohaus-Geschäft und durch die Direktbelieferung konkurrenziert die
Industrie den regionalen Großhandel, der aber für die flächendeckende
Versorgung weiterhin gebraucht wird.
Dazu muss sich die Industrie ebenso bekennen wie der B2B-Kunde. So
sind die heimischen Autohäuser und (freien) Werkstätten eingeladen,
statt der Online-Bestellung ihren regionalen Reifenfachbetrieb zu
nutzen und als Partner statt als Konkurrent zu sehen. Die regionalen
Betriebe erwarten von ihren Kunden, dass sie regional denken und
kaufen. Hier könnte man als Unternehmer mit gutem Beispiel
vorangehen.
Denn nur mit dem Ersatzbedarf beim Pickerl oder einer Reifenpanne
wird die regionale Struktur für die Reifenversorgung nicht aufrecht
erhalten werden.