Noch herrschen Zweifel, ob batterieelektrische Fahrzeuge die
Verbrenner ganz ersetzen können. In mancher Nische spielen die
Stromer aber schon heute ihre Stärken voll aus.
Die Entstehung des Unternehmens StreetScooter sagt vielüber das
Verhältnis etablierter Hersteller zur E-Mobilität aus. Deren
Interesse, im Auftrag der Deutschen Post ein batterieelektrisches
Fahrzeug zu entwickeln, war nämlich so gering, dass man sich dort
gezwungen sah, über das eilends eingekaufte Start-up StreetScooter
selbst eins zu bauen. Resultat: Über 5.000 elektrische Lkws der Typen
Work und Work L mit Reichweiten von 118 und 167 km (nach NEFZ) sind
heute im Einsatz, dazu über 2.200 elektrische Lastenfahrräder. Ein 3.
Typ, der zusammen mit Ford auf Basis des Transit entwickelte Work XL
mit 20 m 3 Ladevolumen, wird gerade im deutschen Postbetrieb
eingeführt.
"Für Anwendungen, bei denen mehr Reichweite erforderlich ist, testen
wir ab Ende des Jahres Fahrzeuge, in denen Brennstoffzellen als Range
Extender eingesetzt werden", sagt Fabian Schmitt, CTO bei
StreetScooter, wo neben den Fahrzeugen auch die passende Lade-
Infrastruktur angeboten wird. Über 6.000Ladepunkte hat das
Unternehmen in Deutschland installiert. Um in Österreich wachsen zu
können, ist man derzeit auf der Suche nach Vertriebspartnern.
"Händler, die neben dem Vertrieb auch den Servicebereich abdecken
können, wären ideal. Das ist aber nicht Bedingung." Carsharing ideal
für E-Mobility Davon überzeugt, dass E-Mobilität sich hervorragend
für den Einsatz in Sharing-Modellen eignen, ist Alexander Hovorka von
car2go. Daimlers Carsharing- Tochter betreibt in Amsterdam, Stuttgart
und Madrid bereits rein elektrische Sharing-Flotten, in Hamburg
werden die Verbrenner-Smart ab 2018durch ihre elektrischen Varianten
ersetzt.
In Wien ist man noch nicht so weit. "Derzeit ist die
Lade-Infrastruktur noch nicht ausreichend", so Hovorka. Mit der Stadt
stehe man in Gesprächen darüber, wie sich das ändern lasse.
"Elektrisches Carsharing braucht gut ausgebaute, öffentlich
zugängliche und benutzerfreundliche Ladepunkte, damit es von den
Kunden angenommen wird." Befürchtungen, die Kunden würden die
Fahrzeuge nicht selbst an die Ladestation fahren, haben sich nicht
bewahrheitet. "Je dichter das Ladenetz, desto höher die
Wahrscheinlichkeit, dass sich eine Säule nahe am gewünschten Ziel
befindet."
Bereits einen Schritt weiter sind die Betreiber der Wiener
Scooter-Sharing-Plattformen Sco2t und GoUrban: Sie setzen elektrische
Roller mit herausnehmbaren Akkus ein, die 10 kg wiegen und bis zu 60
km Reichweite liefern.