Ein Reifen ist rund und schwarz! Das hat zumindest seit der Erfindung des Gummireifens bis heute gegolten und es wird auch noch einige Jahre stimmen. Vermutlich wird der Pneu auch in Zukunft rund sein und gegen die Farbe Schwarz ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Sonst aber wird sich allerdings Vieles ändern.

Aktuelle Studien der Reifen-und Sensorenhersteller geben einen kleinen Ausblick, was denn der Reifen der Zukunft können wird. Das hängt in erster Linie mit den drei Megatrends der Automobilbranche zusammen: autonom, elektrisch, vernetzt! Die drei Entwicklungen spielen stark zusammen und sie verändern die Anforderungen und die Möglichkeiten des Reifens.

Startschuss RDKS Mit der Einführung des Reifendruckkontrollsystems RDKS wurde bereits eine Richtung vorgegeben, die Sensorik im Reifen wird einen hohen Anteil an der Funktionalität von autonomen, vernetzten und elektrischen Fahrzeugen haben. So wird der Reifen nicht nur seinen eigenen Luftdruck, seine Temperatur und seine Profiltiefe laufend überprüfen und weitermelden, sondern auch den Beladungszustand, Fahrbahnbeschaffenheit und Wetterverhältnisse analysieren. Diese Parameter haben Auswirkungen auf die mögliche Geschwindigkeit des Automobils, auf die Einstellung von adaptiven Systemen wie dem Fahrwerk und damit auf Komfort und Sicherheit. Die nachfolgenden Fahrzeuge werden über die vernetzten Systeme ebenfalls von (gefährlichen) Straßenzuständen wie Glatteis informiert.

Wer bekommt Zugang zu den Fahrzeugdaten?

Technologisch sind diese Lösungen vermutlich mit einem Mikrochip im Reifen gelöst, spannend wird allerdings das elektronische Zusammenspiel mit dem Fahrzeug und mit dem Techniker. Die Reifenhersteller werden ihre Kunden, also vor allem die Reifenfachbetriebe, mit entsprechenden Informationen zur Servicierung und Kalibrierung der Technik im Reifen und der Felge informieren und ausbilden. Entscheidend wird allerdings sein, wie die Kommunikation mit dem Fahrzeug wieder aufgenommen werden kann. Hier sitzen die Reifenfachbetriebe in einem Boot mit freien Werkstätten und freien Teilehändlern: Ausschlaggebend ist der freie Zugang zu den Daten des Fahrzeuges, um Fehler auslesen und interpretieren zu können und die Systeme -nach Reifentausch oder Instandsetzungsarbeiten -wieder zum Laufen bringen. Aktuell wird auf europäischer Ebene heftig diskutiert, wem die Fahrzeugdaten gehören und wer darauf Zugriff haben darf.

Viele Reifenfachbetriebe setzen sich aktuell mit der Angebotsergänzung durch Kfz-Service auseinander setzen und stoßen dort mit der Fahrzeugelektronik an ihre Grenzen. Zukünftig wird die Reifenelektronik die Reifenspezialisten ebenso beschäftigen wie die Autohäuser.