Ab 1. September 2018 ist eine erstmalige Zulassung in der EU nur mehr
von Fahrzeugen möglich, deren Verbrauch gemäß "Worldwide Harmonised
Light Vehicle Test Procedure"(WLTP) gemessen wurde.
Welche
Auswirkungen bringt die neue, realistischere Verbrauchs-Messmethode
mit sich?
Keine Alternative zum Diesel "Im Zuge der neuen Verbrauchsberechnung
waren wir zu Beginn der Meinung, dass es zu keinen Verteuerungen
kommen wird, wir sehen jetzt aber bei unseren Produkten, dass jedes
neu berechnet wird, weil dieÜberschreitungen im alten Messsystem
schon so hoch waren und trotz Rückrechnung ein höherer NoVA-Satz
anzusetzen ist", berichtet Josef Frischmuth, Geschäftsführer Autohaus
Danner, Schlüßlberg. "Der Importeur klärt uns zeitgerecht darüber auf
und hilft auch dabei, Autos zeitgerecht zu bestellen und informiert
auch, bis wann sie verkauft werden müssen." Punkto CO2 und Verbrauch
gebe es aber keine wirklichen Alternativen zum Diesel.
Josef Frischmuth
"Wir wurden ausreichend informiert."
Bernhard Radauer
Nicht spurlos am Kunden vorbei
"Die neue Berechnungsmethode ist sicher praxisnäher als die alte. Die
Frage wird sein, wie der Gesetzgeber die Umrechnung vom alten Wert
auf den neuen Wert bewerkstelligt und vor allem, ob damit auch
Zusatzkosten in Form von Steuererhöhungen verbunden sind", meint
Josef Nußbaumer, Landesgremialobmann des Salzburger Fahrzeughandels
und Geschäftsführer Autohaus Schmidt, Salzburg. Es werde sicherlich
auch Fahrzeuge geben, die mit dem neuen Prüfzyklus "Probleme haben
werden beziehungsweise abverkauft werden müssen -davon gehe ich aus".
Nußbaumer glaubt auch, dass das Thema "nicht an den Kunden spurlos
vorbeigehen wird".
Josef Nußbaumer
Gut informiert "Wir sind von den Herstellern bezüglich WLTP
ausreichend informiert worden, wobei ich mich auch selber aktiv darum
kümmere, die Informationen einzuholen", erklärt Bernhard Radauer,
Geschäftsführung Autohaus Radauer, Neumarkt und St. Veit an der Glan.
Persönlich glaubt Radauer, dass das Thema beim Kunden derzeit noch
nicht wirklich eine Rolle spielt, "wobei ich davon ausgehe, dass im
Zuge umfangreicher Berichterstattung auch die Kunden reagieren
werden". Er rechnet mit dem verstärkten Abverkauf von Modellen und
mit einem Bonus vom Hersteller, "um diese Modelle mit einem guten
Preis verkaufen zu können".
Bernhard Radauer
Noch nicht abschätzbar "Wir wurden seitens der Importeure bereits
informiert, was aber ganz genau auf uns zukommt, wissen wir noch
nicht", erklärt Komm.-Rat Martin Gertl, Tiroler Landesinnungsmeister
und Bundesinnungsmeister- Stv. der Fahrzeugtechnik sowie Seniorchef
des Autohauses Gertl/Kramsach. Derzeit lasse sich auch nicht
abschätzen, ob es längerfristig zu Verteuerungen kommen werde. Diese
seien von Modell zu Modell verschieden, natürlich könnte es durch die
neue NoVA-Berechnung auch direkt zu Preiserhöhungen kommen. Gertl
glaubt auch, "dass es noch vor Inkrafttreten der neuen Regelungen
unter Umständen vermehrt Tageszulassungen geben wird", um den
Abverkauf anzukurbeln.
Martin Gertl
Neue Zulassungswelle "Die Hersteller werden uns mit entsprechenden
Informationen versorgen, aber ich bin mir sicher, dass es zu
Diskussionen auch mit den Kunden kommen wird", glaubt Dietmar
Hörburger, Geschäftsführer Autohaus Hörburger/Wolfurt. Sicher sei,
dass die neue Regelung für die gesamte Autobranche nicht zum Vorteil
sei, "weil so ziemlich alle nach dem VW-Abgasskandal als Betrüger
oder Schwindler hingestellt werden". Eine weitere Gefahr ortet
Hörburger in einer daraus resultierenden möglichen Erhöhung der NoVA:
"Ich gehe davon aus, dass wir dann heftige Debatten zu führen haben."
So wie er die Automobilhersteller kenne, rechne auch er mit einer
Zulassungswelle vor Inkrafttreten der Neuregelung.
Dietmar Hörburger
Diskussionen, wenn die Preise steigen
"Meiner Meinung wird das Ganze dann schlagend, wenn es zu einerÄnderung der Berechnung der NoVA kommt", unterstreicht Mag. Franz
Schönthaler, Autohaus Schön thaler, Pernitz. Bis dato habe es seitens
des Importeurs noch keine Informationen gegeben. Diskussionen erwarte
er, wenn aufgrund des neuen Messzyklus in der Folge Preiserhöhungen
anstünden. Insgesamtvermisse er sowohl bei den Kunden als auch bei
Herstellern die Rationalität. Die VW-Abgasaffäre habe eine Verwerfung
am österreichischen Markt hervorgerufen. Der Dieselmotor stehe im
Zentrum der Kritik, "gleichzeitig steigen die Menschen auf
Benzinmodelle um, die um 20 Prozent mehr CO2 ausstoßen".
Mag. Franz Schönthaler
"Es wird auf Benzinmodelle umgestiegen, die um 20 Prozent mehr CO2
ausstoßen."
Mag. Franz Schönthaler
"Wir wissen noch nicht ganz genau, was auf uns zukommt."
Martin Gertl
Zu wenig informiert "Wir sind seitens des Importeurs in Sachen WLTP
noch nicht ausreichend informiert worden", erklärt Geschäftsführer
Marko Fischer/Autohaus Fischer, Wien. Es wäre insgesamt aber sehr
wichtig, im Vorfeld zu reagieren, um die Fahrzeuge abfließen lassen
zu können und auch zu erfahren, welche Modelle noch zum Verkauf
stünden oder welche vielleicht nicht mehr angeboten würden. Fischer
würdesich wünschen, dass die Interessenvertretung in dieser Sache
intensiver aufklärte. "Es wäre gut, wenn sich die WKO dafür einsetzt,
dass alle Händler entsprechende Informationen seitens der
Importeure/Hersteller erhalten." Dies sei für den Handel auch
wichtig, um entsprechend disponieren zu können.
Marko Fischer
"Die Interessenvertretung sollte noch intensiver aufklären."
Marko Fischer
Zuckerln zu günstigen Preisen "Die Importeure haben mit den Händlern
teilweise schon über das Thema WLTP gesprochen und sie informiert und
die Händler auf den Termin im September hingewiesen", sagt Komm.-Rat
Ing. Klaus Edelsbrunner, Bundesgremialobmann des Fahrzeughandels und
Geschäftsführer des AutohausesEdelsbrunner/Graz. Er rechnet im Zuge
der Neuregelung des Verbrauchszyklus "im Mai, Juni und Juli" mit
vielen "Zuckerln zu besonders günstigen Preisen oder auch mit
Tageszulassungen", um die "älteren" Fahrzeuge zu verkaufen. Vorerst
werde sich auch nichts ändern. Ein Thema werde aber die nach neuem
Zyklus berechnete NoVA, die 2020 zur Anwendung komme und auch höhere
Verkaufspreise zur Folge haben könnte.
Ing. Klaus Edelsbrunner
"Ein Thema wird die nach neuem Zyklus berechnete NoVA."
Ing. Klaus Edelsbrunner
"Ich schätze, dass das eine oder andere Modell sogar etwas billiger
wird."
Josef Wiener
Keine Auswirkung bei Kunden "Der Hersteller, in unserem Fall Opel,
wird bis 2020 alle Motorenändern, darüber wurden wir informiert",
sagt Komm.-Rat Josef Wiener, Landesgremialobmann der Fahrzeugtechnik
und Geschäftsführer Auto Wiener/Eltendorf. "Wir bekommen den neuen
Astra, den neuen Corsa und den neuen Mokka mit neuen Motoren und
geringeren Abgaswerten." Natürlich würden Fahrzeuge,die mit Motoren
ausgestattet seien, die dem neuen Zyklus nicht mehr entsprechen
würden, abverkauft werden. Mit Auswirkungen auf das Kundenverhalten
rechnet Wiener nicht: "Ich schätze, dass das eine oder andere Modell
sogar etwas billiger werden könnte."
Josef Wiener