Welche Auswirkungen bringt die neue, realistischere Verbrauchs-Messmethode mit sich?

Keine Alternative zum Diesel "Im Zuge der neuen Verbrauchsberechnung waren wir zu Beginn der Meinung, dass es zu keinen Verteuerungen kommen wird, wir sehen jetzt aber bei unseren Produkten, dass jedes neu berechnet wird, weil dieÜberschreitungen im alten Messsystem schon so hoch waren und trotz Rückrechnung ein höherer NoVA-Satz anzusetzen ist", berichtet Josef Frischmuth, Geschäftsführer Autohaus Danner, Schlüßlberg. "Der Importeur klärt uns zeitgerecht darüber auf und hilft auch dabei, Autos zeitgerecht zu bestellen und informiert auch, bis wann sie verkauft werden müssen." Punkto CO2 und Verbrauch gebe es aber keine wirklichen Alternativen zum Diesel.

Josef Frischmuth

"Wir wurden ausreichend informiert."

Bernhard Radauer

Nicht spurlos am Kunden vorbei

"Die neue Berechnungsmethode ist sicher praxisnäher als die alte. Die Frage wird sein, wie der Gesetzgeber die Umrechnung vom alten Wert auf den neuen Wert bewerkstelligt und vor allem, ob damit auch Zusatzkosten in Form von Steuererhöhungen verbunden sind", meint Josef Nußbaumer, Landesgremialobmann des Salzburger Fahrzeughandels und Geschäftsführer Autohaus Schmidt, Salzburg. Es werde sicherlich auch Fahrzeuge geben, die mit dem neuen Prüfzyklus "Probleme haben werden beziehungsweise abverkauft werden müssen -davon gehe ich aus". Nußbaumer glaubt auch, dass das Thema "nicht an den Kunden spurlos vorbeigehen wird".

Josef Nußbaumer

Gut informiert "Wir sind von den Herstellern bezüglich WLTP ausreichend informiert worden, wobei ich mich auch selber aktiv darum kümmere, die Informationen einzuholen", erklärt Bernhard Radauer, Geschäftsführung Autohaus Radauer, Neumarkt und St. Veit an der Glan. Persönlich glaubt Radauer, dass das Thema beim Kunden derzeit noch nicht wirklich eine Rolle spielt, "wobei ich davon ausgehe, dass im Zuge umfangreicher Berichterstattung auch die Kunden reagieren werden". Er rechnet mit dem verstärkten Abverkauf von Modellen und mit einem Bonus vom Hersteller, "um diese Modelle mit einem guten Preis verkaufen zu können".

Bernhard Radauer

Noch nicht abschätzbar "Wir wurden seitens der Importeure bereits informiert, was aber ganz genau auf uns zukommt, wissen wir noch nicht", erklärt Komm.-Rat Martin Gertl, Tiroler Landesinnungsmeister und Bundesinnungsmeister- Stv. der Fahrzeugtechnik sowie Seniorchef des Autohauses Gertl/Kramsach. Derzeit lasse sich auch nicht abschätzen, ob es längerfristig zu Verteuerungen kommen werde. Diese seien von Modell zu Modell verschieden, natürlich könnte es durch die neue NoVA-Berechnung auch direkt zu Preiserhöhungen kommen. Gertl glaubt auch, "dass es noch vor Inkrafttreten der neuen Regelungen unter Umständen vermehrt Tageszulassungen geben wird", um den Abverkauf anzukurbeln.

Martin Gertl

Neue Zulassungswelle "Die Hersteller werden uns mit entsprechenden Informationen versorgen, aber ich bin mir sicher, dass es zu Diskussionen auch mit den Kunden kommen wird", glaubt Dietmar Hörburger, Geschäftsführer Autohaus Hörburger/Wolfurt. Sicher sei, dass die neue Regelung für die gesamte Autobranche nicht zum Vorteil sei, "weil so ziemlich alle nach dem VW-Abgasskandal als Betrüger oder Schwindler hingestellt werden". Eine weitere Gefahr ortet Hörburger in einer daraus resultierenden möglichen Erhöhung der NoVA: "Ich gehe davon aus, dass wir dann heftige Debatten zu führen haben." So wie er die Automobilhersteller kenne, rechne auch er mit einer Zulassungswelle vor Inkrafttreten der Neuregelung.

Dietmar Hörburger

Diskussionen, wenn die Preise steigen

"Meiner Meinung wird das Ganze dann schlagend, wenn es zu einerÄnderung der Berechnung der NoVA kommt", unterstreicht Mag. Franz Schönthaler, Autohaus Schön thaler, Pernitz. Bis dato habe es seitens des Importeurs noch keine Informationen gegeben. Diskussionen erwarte er, wenn aufgrund des neuen Messzyklus in der Folge Preiserhöhungen anstünden. Insgesamtvermisse er sowohl bei den Kunden als auch bei Herstellern die Rationalität. Die VW-Abgasaffäre habe eine Verwerfung am österreichischen Markt hervorgerufen. Der Dieselmotor stehe im Zentrum der Kritik, "gleichzeitig steigen die Menschen auf Benzinmodelle um, die um 20 Prozent mehr CO2 ausstoßen".

Mag. Franz Schönthaler

"Es wird auf Benzinmodelle umgestiegen, die um 20 Prozent mehr CO2 ausstoßen."

Mag. Franz Schönthaler

"Wir wissen noch nicht ganz genau, was auf uns zukommt."

Martin Gertl

Zu wenig informiert "Wir sind seitens des Importeurs in Sachen WLTP noch nicht ausreichend informiert worden", erklärt Geschäftsführer Marko Fischer/Autohaus Fischer, Wien. Es wäre insgesamt aber sehr wichtig, im Vorfeld zu reagieren, um die Fahrzeuge abfließen lassen zu können und auch zu erfahren, welche Modelle noch zum Verkauf stünden oder welche vielleicht nicht mehr angeboten würden. Fischer würdesich wünschen, dass die Interessenvertretung in dieser Sache intensiver aufklärte. "Es wäre gut, wenn sich die WKO dafür einsetzt, dass alle Händler entsprechende Informationen seitens der Importeure/Hersteller erhalten." Dies sei für den Handel auch wichtig, um entsprechend disponieren zu können.

Marko Fischer

"Die Interessenvertretung sollte noch intensiver aufklären."

Marko Fischer

Zuckerln zu günstigen Preisen "Die Importeure haben mit den Händlern teilweise schon über das Thema WLTP gesprochen und sie informiert und die Händler auf den Termin im September hingewiesen", sagt Komm.-Rat Ing. Klaus Edelsbrunner, Bundesgremialobmann des Fahrzeughandels und Geschäftsführer des AutohausesEdelsbrunner/Graz. Er rechnet im Zuge der Neuregelung des Verbrauchszyklus "im Mai, Juni und Juli" mit vielen "Zuckerln zu besonders günstigen Preisen oder auch mit Tageszulassungen", um die "älteren" Fahrzeuge zu verkaufen. Vorerst werde sich auch nichts ändern. Ein Thema werde aber die nach neuem Zyklus berechnete NoVA, die 2020 zur Anwendung komme und auch höhere Verkaufspreise zur Folge haben könnte.

Ing. Klaus Edelsbrunner

"Ein Thema wird die nach neuem Zyklus berechnete NoVA."

Ing. Klaus Edelsbrunner

"Ich schätze, dass das eine oder andere Modell sogar etwas billiger wird."

Josef Wiener

Keine Auswirkung bei Kunden "Der Hersteller, in unserem Fall Opel, wird bis 2020 alle Motorenändern, darüber wurden wir informiert", sagt Komm.-Rat Josef Wiener, Landesgremialobmann der Fahrzeugtechnik und Geschäftsführer Auto Wiener/Eltendorf. "Wir bekommen den neuen Astra, den neuen Corsa und den neuen Mokka mit neuen Motoren und geringeren Abgaswerten." Natürlich würden Fahrzeuge,die mit Motoren ausgestattet seien, die dem neuen Zyklus nicht mehr entsprechen würden, abverkauft werden. Mit Auswirkungen auf das Kundenverhalten rechnet Wiener nicht: "Ich schätze, dass das eine oder andere Modell sogar etwas billiger werden könnte."

Josef Wiener