Mit dem Stinger klopft Kia in der automobilen Oberklasse an und
sticht nicht nur beim Preis, sondern auch bei Ausstattung, Garantie
und Fahrleistungen.
Als die Studie Kia GT Stinger im Jahr 2011 auf der IAA in Frankfurt
erstmals der Weltöffentlichkeit präsentiert wurde, war sich die
Fachwelt einig, dass das ein großer Wurf ist. An eine Serienfertigung
glaubten zum damaligen Zeitpunkt aber nur die allerwenigsten
Beobachter. Über den vollen Zeitraum einer Kia-Werksgarantie -sieben
Jahre - sollten die Skeptiker Recht behalten, doch dann setzte das
Design-Team rund um Peter Schreyer abermals ein Zeichen. Und was für
eines! Die Koreaner stellten einen Gran Turismo auf die Räder, der
sich wirklich sehen lassen kann. Lange Motorhaube, geduckte
Silhouette, vier Türen und eine große Heckklappe, fertig ist der
Stinger, der ab sofort im Revier von Audi A5 Sportback, BMW 4er Gran
Coupé oder auch VW Arteon wildert.
die Qual der wahl
Über welchen Charakter der Koreaner verfügt, entscheidet der Käufer
mit der Wahl des Triebwerks. Siegt die Vernunft, wird es ohne Frage
der 200-PS-Turbodiesel, der dank optionalem Allradantrieb nicht nur
ordentlich zupackt und auch auf der Langstrecke eine gute Figur
abgibt. Oder vielleicht dochder 256 PS starke
VierzylinderTurbobenziner? Eher nicht, weil fast preisgleich mit dem
Diesel und nur mit Hinterradantrieb zu haben. Und dann wäre da noch
jenes Modell, auf das wir für diesen Test auch insgeheim gehofft
hatten. Der Überflieger Kia Stinger GT mit turboaufgeladenem
3,3-Liter-Sechszylinder und 370 Pferden unter der Haube! 370 PS sind
für eine Marke wie Kia fast wie von einem anderen Stern, schließlich
sind es vor allem Klein-und Kompaktwagen sowie kleinere SUV, mit
denen die Koreaner hierzulande das Hauptgeschäft machen.
Einmal alles und scharf
Im Topmodell fehlt es naturgemäß an gar nichts mehr, erst recht, wo
der Stinger schon in der Basisausstattung viel mitbringt, für das
anderswo noch ordentlich Extra-Kohle nötig wäre. Vom Head-up-Display
übers Navi, Ledersitze, 19-Zoll-Räder bis hin zu
Voll-LED-Scheinwerfern reicht das Angebot, das wir aus Platzgründen
nicht annähernd voll aufzählen können. Extras? Natürlich! Wählen Sie
aus einer von zehn Farben, metallic kostet 800 Euro Aufpreis. Und
sonst? Nada, niente, nix! Alles drin, alles dran. Okay, 62.790 Euro
sind eine ordentliche Stange Geld für einen Kia, aber statten Sie
einen Audi oder BMW mit diesen Extras aus, brauchen Sie Riechsalz!
Und wie fährt sich diese Rakete? In 4,9 Sekunden schnalzt der Stinger
auf 100 km/h, der Spaß hört erst bei 270 km/h auf. Wer die Übung
nicht ständig durchführt, kommt mit knapp 12 Litern über die Runden,
was noch okay ist. Weniger okay ist die Tatsache,dass der
Überdrüber-Kia alle 10.000 Kilometer oder ein Mal im Jahr zum Service
muss. Beim Allraddiesel sind es 30.000 Kilometer oder 24 Monate.
Womit die Vernunft am Ende doch siegt.
Kia Stinger 3.3 T-GDI ISG AWD
Hubraum | Zylinder 3.342 cm3 | 6 Leistung 370 PS (272 kW) Drehmoment
510 Nm bei 1.300-4.500/min 0-100 km/h | Vmax 4,9 s |270 km/h Getriebe
8-Gang aut.Ø-Verbrauch | CO2 10,6 l Super |244 g/km (EU6b) Länge |
Breite | Höhe 4.830 |1.870 |1.420 mm Leergewicht 1.865 kg Kofferraum
406-1.114 l Zuladung 460 kg Anhängelast 750-1.500 kg Basispreis |
NoVA 62.790 €(inkl.) | 31 %
das gefällt uns: Power, Ausstattung, Preis-Leistung das vermissen
wir: längere Serviceintervalle die alternativen: Audi A5 Sportback,
VW Arteon