Wir schreiben das Jahr 2017 und dieÄnderungen, die in der
Automobilwirtschaft in den nächsten zehn Jahren auf uns zukommen,
werden intensiver sein als jene der vergangenen 100 Jahre. AUTO&Wirtschaft bereitet sich auf die Herausforderungen der
Digitalisierung vor.
Elektromobilität, autonomes Fahren, Vernetztes Automobil
(Connectivity): Das sind die drei "Megatrends", wie man wichtige
Entwicklungen heute nennt. Und sie werden in den nächsten Jahren
keinen Stein auf dem anderen lassen. Die Nervosität der Branche ist
nicht direkt zu spüren, vielmehr sind es einzelne Schauplätze, die
Aufmerksamkeit auf sich ziehen, die dramatische Veränderung ist aber
nicht gleich erkennbar.
Auch für uns als Verlag wird die Digitalisierung, die als Überbegriff
für alle aktuellen und kommenden Veränderungen steht, komplett neue
Herausforderungen bringen, auf die wir uns bereits vorbereiten. Die
neue AUTO-Informations-App steht kurz vor der Veröffentlichung, in
wenigen Wochen soll auch dieneue A&W-Website publiziert werden.
Personell haben die massivenÄnderungen im Verlag bereits
stattgefunden. So hat die Pensionierung von Gerhard Lustig und sein
schon davor umgesetzter Wechsel von der Geschäftsführung in die
Herausgeberschaft eine einschneidende Veränderung und das -
erfreulicherweise nur langsame -Ende einer prägenden Ära gebracht.
Deutlich schneller hat uns das Ende der Verlagskarriere von Philipp
Hayder ereilt, der kurz nachdem er gemeinsam mit Stefan Binder die
Geschäftsführung übernommen hatte, sich doch endlich seinen Traum von
der Berufsfliegerei erfüllen konnte. In der neuen Konstellation wird
der Geschäftsführer von den beiden Prokuristen und Verlagsleitern
Gerald Weiss (B2B) und Stefan Schmudermaier (B2C) unterstützt.
Das Medium selbst hat 2017 wohl die größte Erneuerung seit der
Übernahme von Rockenbauer zu Lederer erlebt. Ein neues Layout, das
zwar deutlich moderner wirkt, aber dennoch den Leser nicht
verschreckt, geht Hand in Hand mit einem neuen Heftkonzept, das unter
anderem von umfangreichen, intensiven Themenstrecken geprägt wird.
Auf diebrennendsten Entwicklungen richten wir mit einer neuen Rubrik
unseren "Fokus". Die ersten Themen behandeln wenig überraschend
direkt oder indirekt E-Mobilität, Connectivity und das Thema Daten.
Next Generation bei Layout und Leitung
Mit der September-Ausgabe wurde ein gänzlich neues Layout eingeführt:
modern, übersichtlich und gefällig.
VonÖl über Reifen bis Lack
Die SpezialthemenÖL&Wirtschaft, REIFEN&Wirtschaft oder LACK&Wirtschaft werden als eigenes Medium publiziert und beigelegt.
Schwerpunktthemen
Zwei bis drei umfassende und kompetente Schwerpunktthemen
kennzeichnen das Heft. Das Hauptthema steht unter dem Titel "Fokus"
Fremde Meinungen sind willkommen
Kommentare, Kolumnen, Glossen: Die Vielfalt der Meinungen zeichnet
ein offenes und interessantes Medium aus.
MarkenMonitor
In Zusammenarbeit mit Fahrzeughandel, Fahrzeugtechnik und VÖK wurde
heuer zum zweiten Mal die Händlerzufriedenheit im MarkenMonitor
betrachtet.
Online
Die Digitalisierung betrifft nicht nur die Autosondern auch die
Verlagsbranche. Wir bereiten uns intensiv auf das neue Zeitalter vor.
Skandal, und kein Ende in Sicht
Jahrzehntelang wurde er als der CO2-freundliche Verbrennungsmotor
propagiert und unter Einsatz vieler Millionen weiter optimiert, im
Herbst 2017 stand er dennoch als Sündenbock im Generalverdacht: der
Dieselmotor. Was als Skandal um die VW-Schummelsoftware ihren Ausgang
genommen hatte, wuchs sich um eine veritable Stickoxid-Komponente
nebst breiter medialer Debatte um Details wie die Größe von
AdBlue-Tanks und der Legalität von "Thermofenstern" aus. Genug istgenug, sprach Verkehrsminister Jörg Leichtfried und rief nicht nur
einen "Dieselgipfel" nach deutschem Vorbild, sondern auch gleich
einen "Aktionsplan für sauberen Verkehr" ins Leben. Die zum Gipfel
geladenen Importeure nahmen den Rapport beim Minister als
Geschäfts-Chance wahr und willigten ineine umfassende Ökoprämie ein,
die allerdings auch Kritik provozierte. Von "künstlicher
Marktverzerrung" sprachen die Fahrzeugtechniker und Teilehändler;
auch der eine oder andere Händlervertreter bemängelte, dass der Staat
keinen Beitrag leiste. Für eine abschließende Bilanz ist es nach wievor zu früh: Dass der Diesel eine ordentliche Image-Delle abbekommen
hat, lässt sich aber nicht bestreiten.
Elektro kommt!
Die Zuwachsraten sprechen eine deutliche Sprache, auch wenn die
absoluten Zahlen das batterieelektrische Automobil noch eindeutig in
eine Nische verweisen: In den ersten 8 Monaten des Jahres
verzeichneten E-Autos Zulassungszuwächse von über 40 Prozent. Bei
aller Skepsis wächst die Überzeugung, dass E-Mobilität nicht mehr
aufzuhalten ist. Mit China hat die Technologie einen mächtigen
globalen Antreiber, der die Hersteller drastisch per Quote zur neuen
Technologie zwingt. Auf der IAA in Frankfurt zeigten auch die bisher
verhalten agierenden deutschen Autobauer fortgeschrittene Pläne, um
gegenüber Tesla&Co. nicht völlig abreißen zu lassen. Die
Werkstätten, denen mit steigender Elektrifizierung einiges an
Geschäft wegzubrechen droht, bereiten sich jedenfalls mit derzeit
boomenden Hochvolt-Schulungen auf das Arbeiten an den Stromern vor.
Die Frage ist, ob und wie der Übergang von medienwirksamen
Vorreiter-Projekten hin zu alltagstauglicher Technologie gelingt.
Denn dazu muss noch viel getan werden, nicht nur in Sachen
Lade-Infrastruktur. Auch mangelnde Speicherkapazitäten für den
Ökostrom aus Wind und Solar könnten der Technologie noch ein Bein
stellen.
Überrascht vom Erfolg
Bitte warten, heißt es für Interessenten des Erfolgsmodells Hyundai
Ioniq, das in 3 elektrifizierten Varianten -als Plug-in, Hybrid und
als batterieelektrisches Fahrzeug -zu haben ist. Hyundai-Europa-COO
Thomas Schmid spricht im Interview mit AUTO-Information davon, dass
einige Importorganisationen sich verplant hätten. "Wenn Sie dann auf
einmal die doppelte Stückzahl wollen, kann das kein Werk
bewerkstelligen." Aber im Grunde sorgt der Ioniq für Zufriedenheit:
Europaweit ist er besonders als Hybrid beliebt, in Frankreich und den
Niederlanden ist die E-Variante am stärksten. "Auch der Plug-in ist
stark im Kommen", sagt Schmid. So experimentierfreudig wie bei den
Antriebsvarianten - der elektrische Kona ist ebenso in der Pipeline
wie ein neues Brennstoffzellen-SUV - sind die Koreaner auch bei den
Verkaufsstrategien. In Großbritannien kann man Hyundai im "Digital
Store" online bestellen, in kleinerem Maßstab auch in Spanien,
Finnland und Norwegen. "Der Kunde entscheidet, ob er das Auto vor der
Haustür übernehmen oder vom Händler holen will."
Wer repariert das Auto von morgen?
Dass der Reparaturbetrieb mit der aktuellen Technologie umgehen kann,
ist eine selbstverständliche Grundvoraussetzung, damit man im
Geschäft bleiben kann. Doch das wird mit der steigenden Vielfalt bei
Antrieben, Modellen und elektronischen Systemen immer schwieriger.
Wird es den kleinen freien Betrieben in Zukunft überhaupt noch
möglich sein, die Fahrzeuge zu betreuen? Ein Schlüsselsind die
Zulieferer und Großhändler, in deren ureigenem Interesse es ist, die
Betriebe nicht nur mit Ersatzteilen, sondern auch mit
Reparaturinformationen, Anleitungen und -etwa über Werkstattkonzepte
-mit Schulungen zu versorgen. Je wichtiger die permanente Aus-und
Weiterbildung für die Kfz-Branche wird, desto stärker wird scheinbar
die "Grundausbildung" an anderer Stelle ausgedünnt: Preiswerte
Alternativen zum teuren Meisterbrief gefährden den Ruf der Branche.
Was als segensreiche Vereinfachung des Weges in die Selbstständigkeit
angedacht war, öffnet dem Pfuscherwesen in sogenannten "Service
Boxen" Tür und Tor.
Ende der Verunsicherung?
Die mit Mai 2018 in Kraft tretende neue Datenschutz-Grundverordnung
(DSGVO) soll für Klarheit im Umgang mit Kundendaten sorgen. Ganz
bestimmt regelt sie einige Graubereiche, die bisher nicht oder nur
unzureichend abgedeckt sind. Was dem Kunden sicher nützt und seine
persönlichen Daten schützt, verursacht den Betrieben allerdings
einiges an Kopfzerbrechen. Von der Regelung erfasst sind z. B. alle
personenbezogenen Daten, egal ob sie analog oder digital gespeichert
werden. Außerdem dürfen die Daten nur so lange gespeichert werden,
wie sie "unbedingt benötigt" werden. Strenger werden auch die Regeln
im Umgang mit Meldungen, etwa wenn ein Firmenlaptop mit Kundendaten
abhanden kommt. Händler fürchten zwar, dass gewiefte Anwälte
versuchen könnten, sich ein Geschäft aus der DSGVO zu machen, sind im
Grunde aber zuversichtlich, mit dem Gesetz umgehen zu können.