"Fahrsicherheit ausgereizt oder Verbesserung noch möglich?"- Dieses
Themas nahmen sich der ÖAMTC und das Institut für Fahrzeugantriebe
und Automobiltechnik der TU Wien im Rahmen eines Expertenforums an.
DerÖAMTC stehe für die Hebung und Verbesserung der Sicherheit im
Straßenverkehr, "weshalb wir uns gemeinsam mit unserem
Co-Veranstalter entschlossen haben, im Rahmen des heurigen
Expertenforums Antworten auf diese Frage zu finden", betonte
ÖAMTC-Direktor Oliver Schmerold. Sechs internationale Experten
referierten zum Thema.
Herausforderungen werden größer Dr. Stefan Benz von der Robert Bosch
GmbH sprach über die Herausforderungen, die auf dem Weg zum
automatisierten Fahren in puncto Sicherheit zu lösen sind. Im
Hinblick auf das automatisierte Fahren würden, so Benz, die
Herausforderungen noch einmal größer: hochrobuste Sensorik,
Zuverlässigkeit und Sicherheit, Abwehr von "Cyber-Angriffen", stets
aktuelle Kartendaten, die Gesetzgebung -das wären nur einige der
Punkte, die noch zu klären seien. Frank Laakmann von der ZF
Friedrichshafen AG ging in seinem Vortrag auf die Möglichkeiten
aktiver Gurtsysteme, die über Sensoren auf diejeweils angeschnallte
Person abgestimmt sind, ein. Diese Gurte könnten speziell beim
automatisierten Fahren ein Sicherheitsplus bringen, weil damit auch
andere Sitzpositionen als die "klassische" möglich wären. Mit neuen
Assistenzsystemen werde man die Unfallrate weiter senken können, dies
werdeauch "mehr Sicherheit im Straßenverkehr bringen", wie
Dipl.-Ing. Klaus Kompass, BMW AG, in seinem Vortrag im Rahmen des
ÖAMTC-Expertenforums berichtete. "Wir dürfen aber nicht vergessen,
dass wir -etwa durch einen Ausweichassistenten -auch neue Situationen
kreieren werden", erklärte Kompass. "Wir brauchen also die Gesamtheit
aller Effekte und müssen diese gegeneinander abwägen, um uns letzten
Endes fragen zu können, ob diese Systeme wirklich helfen oder auch
nicht." Dipl.-Ing. Karl-Heinz Baumann von der Daimler AG
thematisierte aktuelle Veränderungen im Verkehrsund Unfallgeschehen.
Sowar in den vergangenen Jahrzehnten in Europa zwar ein Rückgang der
Zahl der Verkehrstoten zu beobachten, seit 2010 stagnierten die
Zahlen jedoch. Automatisierung hätte das Potenzial, an dieser Stelle
für mehr Sicherheit zu sorgen: So wären beispielsweise Auffahr-und
Abkommensunfälle sowie Kollisionen an Kreuzungen durch
Assistenzsysteme reduzierbar.
Informationen von außen Man müsse den Schritt "von Informationen, die
nur im Auto erfasst werden, hin zu Informationen, die von außen ins
Auto gespielt werden, schaffen, dies stellt eine Herausforderung der
Zukunft dar", sagte Dr. Stefan Gies, Volkswagen AG: "Dies ist der
entscheidende Schritt, um in Sachen Sicherheit weitere Effekte zu
erreichen." Aled Williams von Euro NCAP präsentierte zum Abschluss
des ÖAMTC-Expertenforums die "Roadmap 2025", also die nächsten
Schritte im europäischen Crashtest-Programm. Ziel dieser Roadmap ist
die "Vision Zero", also null Verkehrstote. So sollen etwa ab 2018
Kriterienwie Fußgängererkennung bei Nacht und Radfahrererkennung in
das Programm aufgenommen werden. (DSC)