Das Handy oder Smartphone ist immer wieder Gegenstand emotionalster
Diskussionen, gerade auch im Strassenverkehr. Und die Auswüchse sind
ja nicht zu übersehen, sind spürbar und schlagen sich daselbst in der
Unfallstatistik nieder.
Ich möchte es Ihnen anhand von einigen
Beispielen veranschaulichen, die meine höchst persönlichen
Erfahrungen und Erlebnisse widerspiegeln.
Auf dem Weg zur Arbeit fuhr hinter mir eine Frau, wohl zwischen 20
und 30 Jahre alt. Mit ihrem SUV klebte sie förmlich an meiner
hinteren Stossstange, so dass ich mir schon ernsthaft überlegte, ob
ich mich auf der neuen Plattform #metoo zu Wort melden sollte.
Immerhin geht es auch hier um das Gefühl des Bedrängtwerdens und im
schlimmsten Falle um unerwünschte Berührungen. Das ist mal das eine.
Dass besagte Lenkerin aber ohne Unterbruch am Handy herumspielte,
irgendwelche stinkwichtigen SMS in die Welt hinausschickte, ist das
andere. Mir war auf jeden Fall klar: Wenn ich jetzt ein brüskes
Bremsmanöver einleiten muss, aus welchen Gründen auch immer, hab" ich
diese Frau im Auto. Ich kann ihr dieLeviten lesen, ohne dass ich
aussteigen muss. Vor einem Rotlicht konnte ich es mir dann nicht
verkneifen und packte die Gelegenheit beim Schopf. Ich begab mich zu
ihrem Seitenfenster und liess sie wissen: «Sollten Sie irgendwann mal
ein Kind überfahren, weil Ihnen das Handy so verdammt wichtig ist, so
hoffe ich doch, dass es Ihr eigenes ist.» Ich habe selten eine so
tief hängende Kinnlade gesehen
Oder, wieder auf dem Arbeitsweg, diesmal in der Gegenrichtung und auf
der dreispurigen Autobahn in Richtung Baregg. In der Mitte ein
Kleinwagen, obwohl auf der rechten Spur auf weite Sicht kein einziges
Fahrzeug auszumachen war. Mit einer Geschwindigkeit von etwasüber 90
km/h bewegte sich dies Pfupferli vorwärts und zwang alle hinter ihm
fahrenden Automobilisten zu Überholmanövern, die aufgrund der noch
geltenden Gesetzesgrundlage zuweilen über zwei Spuren erzwungen
wurden. Als ich dann auf Höhe dieses Kleinwagens war, sah ich eine
Frau, die emsig damit beschäftigt war, SMS zu schreiben. Dass ihr
Körper dabei zum Beifahrersitz hin gebeugt war, liess erahnen, mit
welcher Aufmerksamkeit und mit welchem Reaktionsvermögen sie auf das
Verkehrsgeschehen ausgerichtet war.
Haben Sie sich auch schonüberlegt, warum es bei Kolonnenverkehr, wo
die Blechkisten mit Tempo 10 oder vielleicht 20 km/h hintereinander
herschleichen, zu Auffahrunfällen kommen kann? Ich schliesse jede
erdenkliche Wette mit Ihnen ab, dass in solchen Fällen vielfach die
Handynutzung als Ursache ausgemacht werden kann. Eslässt sich halt
schwer beweisen.
Doch auch die Zweiradfahrer kennen nix, wenn es darum geht, den
menschgewordenen Ersatz mit dem smarten Namen in jeder erdenklichen
Lage zu liebkosen. Wie oft schon habe ich Velofahrer gesehen, die
einhändig unterwegs waren, weil sie die andere Pfote zur Bedienung
des Kommunikationshobels benötigten. Dass sie dabei Zickzack-Linie
fuhren, ist das eine, dass sich ihre Sturzgefahr damit erhöhte, das
andere. Doch schuld ist im Unglücksfalle eh der andere. Und ob Sie es
nun glauben oder nicht: Ichhabe sogar schon einen Motorradfahrer,
mit einer schweren Maschine wohlverstanden, dabei beobachten können,
wir er während der Fahrt an seinem Handy herumfummelte. Von den
Fussgängern mag ich gar nicht erst reden, sie, die blindlings auf die
Strasse hinauswatscheln und sich jederzeit im Recht wissen -was
unrecht ist!
Wie also, wenn die Vernunft offenbar nicht aufzubringen ist, sich vom
Handywahn zu befreien und das Auge auf das Wesentliche zu richten,
vorgehen? - Ich habe mir da etwasüberlegt, was nach Rücksprache mit
technisch versierten Fachleuten durchaus machbar wäre. In jedem Auto
einen Störsender einbauen, der den Gebrauch des Handys nur zulässt,
wenn es an eine Freisprecheinrichtung gekoppelt ist. Und bei unseren
zweirädrigen Genossen: Sobald das Handy Verkehrsgeräusche wahrnimmt,
schaltet es in den Flugmodus. Vielleicht fliegt dann dieser oder
jener nicht auf die Schnauze