Erhard Luginbühl (53) ist frischgebackener SAA-Präsident. Im
Interview mit AUTO&Wirtschaft erzählt der Inhaber der Luginbühl
Fahrzeug-und Werkstatttechnik AG, was sich beim Verband der
Garagenzulieferer unter ihm ändern wird, welches seine grössten
Herausforderungen sind und wie sich die SAA Expo in Genf entwickelt.
Herr Luginbühl, herzliche Gratulation zum neuen Amt. Sie waren vorher
SAA-Vizepräsident, nun Präsident - was wird sich für Sie ändern?
Da ich per dato schon sehr aktiv in verschiedenen Funktionen
innerhalb des Verbandes tätig war, wird sich im ersten Moment noch
nicht allzu viel ändern. Einzig der Zeitaufwand wird steigen -sei es
für Repräsentationspflichten oder für Interviews mit Journalisten.
Waren Sie der einzige Kandidat für die Nachfolge von Frau Langenick?
Für die Wahl schlussendlich schon. Aber es gab natürlich verschiedene
Kandidaten und Möglichkeiten, da unter den Verbandsmitgliedern viele
Geschäftsinhaber und Führungspersönlichkeiten sind.
Was wird sich beim SAA unter Ihrer Präsidentschaft ändern?
Meine Vorgänger Bernadette Langenick von der auto-i-dat AG und
Christian Lämmle von Panolin haben den Verband schon sehr aktiv
geführt. Im ersten Moment werde ich deshalb versuchen, die bereits
weit fortgeschrittenen Projekte wie die transport-CH oder die SAA
Expo am Autosalon zu festigen.
Welchen grossen Herausforderungen stehen Sie in Ihrem neuen Amt
gegenüber?
Einerseits derÜbergangsphase in die Digitalisierung, in der auch der
SAA schon mittendrin steht. Andererseits muss es mir gelingen, die
jungen Berufsfachleute und Führungskräfte für die momentan unpopuläre
Verbandsarbeit zu begeistern. Dazu müssen die Strukturen angepasst
werden, damit sie dem Zeitgeist entsprechen und der Nutzen für die
Verbandsmitglieder ersichtlich bleibt. Ausserdem müssen wir alle
Social-Media-Kanäle integrieren und deren grosses Potential nutzen.
Und wir müssen unsere Messen auf das digitale Zeitalter vorbereiten.
Stichwort Messen: Die SAA Expo steht vor der Tür - wie sieht es mit
den Anmeldungen aus?
Die Anmeldungen sind auf dem Stand des Vorjahres. Doch wir konnten
erreichen, dass die Ausstellungsfläche für die SAA Expo doppelt so
gross wie 2017 ist.
Das Ziel war, ab 2019 nur noch eine Kurzmesse in Halle 7
durchzuführen - wird das klappen?
Nein, voraussichtlich nicht, noch nicht. Aber der Anteil an
Ausstellungsfläche für Langaussteller wird immer kleiner. Ab 2019
wird die Halle zudem quer aufgeteilt. So können die Kurzaussteller
ihre Stände schon während der Salondauer abbauen und das Personal
abziehen, ohne die Langaussteller und deren Standbesucher zu stören.
Diese Lösung ist nahe am Optimum. Ein Nebeneinander von Kurz-und
Langmesse kann so funktionieren.
Hat die Halle 7 in Genfüberhaupt noch eine Zukunft oder wird sie von
den sogenannten Hausmessen, wie sie zum Beispiel die SAG-Gruppe
durchführt, abgelöst?
Nein. Im Nutzfahrzeugbereich gab es diesen Trend vor rund zehn Jahren
ja schon mal. Jeder Anbieter führte seine eigene Messe durch. Am
Anfang war das gut für die Unternehmen, doch mit der Zeit gingen die
Kunden nur noch von einem Anbieter zum anderen, eine Sättigung
stellte sich ein. Im Moment läuft die SAG-Hausmesse sehr gut und
erfolgreich. Das verstehe ich auch, denn sie möchten ihre eigenen
Kunden an ihrer eigenen Messe pflegen. Neue Kunden holt die SAG aber
weiterhin vor allem in der Halle 7 in Genf ab -neu ja auch an der
kurzen SAA Expo.
Was wünschen Sie sich in Ihrer Amtszeit als SAA-Präsident?
Da ich selber einen offenen Führungsstil pflege, wünsche ich eine
offene und ehrliche Kommunikation mit Mitdenkenden und wohlwollenden
Mitgliedern. Ausserdem wünsche ich mir, dass uns der digitale Wandel
gelingt und wir die Herausforderungen wie E-Mobilität, zunehmend
verwirrende Gesetzgebungen, Zulassungsprozeduren, Freigaben aus der
EU mit direkter Übernahme in die Schweizer Gesetzgebung sowie den
freien Aftermarket meistern können.
Und was wünschen Sie den SAA-Mitgliedern?
Dass ich sie von meiner Arbeit und den sonstigen Verbandsleistungen
wie dem professionell geführten Sekretariat überzeugen kann und sie
für ihre Betriebe dank den Verbandsinfos viel Wissensvorsprung
mitnehmen können.