Während die Bussen für Geschwindigkeitsübertretungen in Thailand sehr
moderat ausfallen, gibt man sich seitens der Regierung bei der
Anschaffung von Messgeräten umso mehr Mühe, Steuergelder masslos zu
verschleudern.
Radarfallen können teuer werden. Es stellt sich nur die Frage, für
wen. Die Autofahrer in Thailand nämlich bezahlen nicht allzu viel,
falls sie zu schnell unterwegs sind. Gerade in ländlichen Gebieten
wird die Geschwindigkeit bei entsprechenden Kontrollen häufig nur
entweder geschätzt oder vielleicht mit der Stoppuhr ermittelt - so
genau will das gar niemand wissen.
Man wird, wie eigene Erfahrungen belegen, in der Regel irgendwo auf
dem Highway von durchaus freundlichen Polizisten angehalten. Nun wird
einem eröffnet, man sei zu schnell gefahren, so 20 km/h zu schnell
oder vielleicht auch 40 km/h. Und interessanterweise stimmen diese
Angaben sogar einigermassen. Es muss dann vor Ort eine «Busse» von
ca. 15 Franken bezahlt werden, in bar selbstverständlich und - man
ahnt es bereits -ohne Quittung. Äusserst angenehm und sehr speditiv:
Die netten Polizisten wollen weder Fahrzeugpapiere noch den
Führerschein sehen.
Wer ums Verrecken korrekt sein und doch lieber eine Busse anstelle
einer«Busse» bezahlen möchte, kann das natürlich auch verlangen.
Dann geht"s zur Bezahlung auf den Polizeiposten, wo rund 30 statt 15
Franken (pauschal übrigens, unabhängig davon, wie viel zu schnell man
unterwegs war) zu entrichten sind und auch eine Quittung ausgestellt
wird. Das kann aber dauernund ist weit weniger angenehm und
speditiv.
Es geht auch teuer
Und trotzdem, auch in Thailand können Radarfallen teuer werden.
Kürzlich wurde nämlich vom Innenministerium beschlossen, 849
Laserhandmessgerät (ja, die fiesen «Radarpistolen» sind gemeint) zu
beschaffen -für über 17 Millionen Franken bzw. über 20"000 Franken
pro Stück. Zugute kommen sollen die Geräte dem Department ofDisaster
Prevention and Mitigation, also in etwa dem «Departement für
Katastrophenschutz und Schadensbegrenzung». Hauptsächlich eingesetzt
werden wiederum sollen die «Radarpistolen» von Gemeinden und
Provinzen.
Nachdem sich schnell herumgesprochen hatte, dass solche
Laserhandmessgeräte eigentlich zu Preisen irgendwo zwischen 1000 und
6000 Franken erhältlich wären (ja, auch bei «Radarpistolen» gibt es
Ausstattungs- und Qualitätsunterschiede), wunderte sich ganz Thailand
ob der geplanten teuren Anschaffung. Und man fragte sich, in wessen
Taschen wohl der Differenzbetrag zuversickern vorgesehen sei.
Eigentlich ein Schnäppchen
Nun könnte man meinen, der Innenminister habe darob in Erklärungsnot
zu geraten. Tatsächlich konnte er den Sachverhalt jedoch (für hiesige
Verhältnisse) befriedigend erklären. Denn erstens habe er gar nicht
die Verantwortung, die Details solcher Anschaffungen zu
kontrollieren, er müsse sie nur unterschreiben und ans Parlament
weiterleiten. Und zweitens verstehe er die Kritik nicht ganz, denn
schliesslich seien auch in der Vergangenheit bereits
Laserhandmessgeräte angeschafft worden -und die seien noch teurer
gewesen.
Inzwischen wurde angekündigt, dass ein Komitee gebildet werde,
welches die Anschaffung zu prüfen habe; das dauert und kostet. Der
Premierminister hat übrigens in der Zwischenzeit sein Kabinett
umgebildet - zu den Ministern, die ihren Posten behalten durften,
zählt selbstverständlich auch der Innenminister.
Ja, Radarfallen können teuer werden - in Thailand allerdings nicht
hauptsächlich für die Autofahrer, sondern für die Steuerzahler.