Die Keynote Speech hielt Dieter Althaus, Vice President Governmental Affairs Magna Europe und Ex-Ministerpräsident von Thüringen. Magna fokussiert sich auf die fünf Kernthemen: autonomes Fahren, neue Geschäftsmodelle durch verändertes Mobilitätsverhalten der Kunden, Fabrik 4.0, E-Auto und Connectivity. Althaus kann sich vorstellen, dass Magna in Zukunft im Auftrag von Automobilhändlern Autos über3D-Drucker produziert.

After-Market

Axel Berger, Vorstandsvorsitzender CarGarantie, zeigte vor allem die rechtlichen Fragen auf, die mit der autonomen Connectivity verbunden sind. Wer haftet bei Unfällen? Wer bezahlt die Strafzettel? Wie wird das Werkstätten-Routing gestaltet? Frank Schröder, Vorstandsvorsitzender WM Trost, hatte gleich in der Folge die Frage zu beantworten, ob der Dongle das Aus für freie Werkstätten bedeutet? Der freie Aftermarket wird sich dieser Herausforderung überfabrikatlich stellen. Wichtig ist für ihn, dass die Massenmobilität bezahlbar bleibt und der freie Markt auch Zugang zu den Fahrzeugdaten hat. Für denTeilevertrieb über Internet sieht Schröder eine Grenze bei 10 bis 15 Prozent des Teilegesamtmarktes. Grund: der Internethandel ist so kostenintensiv wie der stationäre Handel. Derrick Zechmaier, Deutschlandchef des grossen Zulieferers Valeo, sieht eine Marktspezifizierung für die Privatfahrer und die Flottenbetreiber. Nachrüstbare Assistenzsysteme, Einparkhilfen sind für den Handel ein interessantes Geschäft.

Hinsichtlich künstlicher Intelligenz machte die Geschäftsführerin von willhaben, Sylvia Dellantonio, deutlich, dass sich die nächste Welle von User Interfaces (Benutzeroberflächen), Spracherkennung (Alexa), Picture Recognition (Bilderkennung) wie auch Augmented Reality mit der künstlichen Welt vereinigen wird. Das wird das Kaufverhalten wie den Beratungsbereich massiv beeinflussen.

Der Athena-Preis 2017 wurde durch Bundesinnungsmeister Komm.-Rat Friedrich Nagl und ZDK-Präsident Jürgen Karpinski überreicht.

Mag. Wilfried Weitgasser, Chief Digital Officer bei Porsche Austria, stellte vor, das der Volkswagen-Konzern die stationären und digitalen Geschäftsfelder strickt trennt: Die disruptive Welt in der Allmobil GmbH. DiBox.com, hier geht es um einen überfabrikatlichen Adapter (Dongle), mit dem Fahrzeugdaten in Echtzeit auf das Smartphon übertragen werden und Informationen wie Carfinder, Loyality, Fahrtenbuch, Flotte,Parken und anderes abgebildet werden.

Der Nachmittag des Jubiläumskongresses umspannte eine gelungene Dramaturgie: Vom Phänomen Zeit über eine neue Automobilmarke mit Direktvertrieb bis zur virtuellen Wandlung im Autohaus und einer abschliessenden mittelstandspolitischen Diskussion. Zeitphilosoph Franz J. Schweifer setzte mit seinem «Smartphone Unser» einen nachdenklichen Kontrapunkt zum ewigen Handygedaddel. Alain Visser, Vertriebsvorstand der neuen Geely-Submarke Lynk, erläuterte das neue Markenkonzept des Chinesen: wenige Modellvarianten und Direktvertrieb mit Fixpreisen. Der Service wird von Volvo-Händlern übernommen.

Burkhard Weller, Geschäftsführender Gesellschafter der Wellergruppe, setzte klare Akzente: «Das Autohaus hat Zukunft. Jetzt wird schon wieder eine neue Revolution ausgerufen. Wenn ich mir die Zahl der automobilen Revolutionen der letzten dreissig Jahre anschaue, habe ich die ganze Zeit in revolutionären Zustand verbracht.» Der Mehrwert im Handel muss in der Kundennähe liegen. Die Digitalisierung wird optimierte Prozesse schaffen. In der Hersteller-Händler-Beziehung mahnte Weller mehr Gemeinsamkeit, mehr Wir-Gefühl an. In der nachfolgenden Diskussion mahnte Weller auch eine differenzierende Sicht über den Vorbehalt der Jugend zum Auto an.