Mit dem neuen Lager in Burgdorf, optimierten Prozessen und einem
attraktiven Sortiment gewinnt die ESA stetig weitere Marktanteile.
Reto Duppenthaler, Leiter Einkauf&Datenmanagement, und Martin
Schütz, Category Manager Verbrauchs-und Investitionsgüter, erklären
im Interview, was den Erfolg der ESA ausmacht und welche
Herausforderungen im Jahr 2018 auf die Einkaufsorganisation des
Schweizerischen Auto-und Motorfahrzeuggewerbes warten.
AUTO&Wirtschaft: Welches Fazit ziehen Sie für das Ersatzteilgeschäft
2017?
Reto Duppenthaler: Ein abschliessendes Fazit können wir noch nicht
ziehen, da der November für das Service-und Verschleissteilgeschäft
sehr wichtig ist. Aber wir freuen uns, dass die ersten zehn Monate
für die ESA sehr erfolgreich waren. Wir sind mit dem Resultat sehr
zufrieden, sind überdurchschnittlich gewachsen und konnten die
positiveEntwicklung bzw. die Wachstumsraten der letzten Jahre nicht
nur halten, sondern noch übertreffen und weiter Marktanteile
gewinnen.
Was sind die Gründe für den Erfolg der ESA?
Duppenthaler: Es sind verschiedene Faktoren, die zusammenkommen.
Einerseits werden wir am Markt als fairer, kompetenter und
zuverlässiger Anbieter in diesem Geschäftsbereich wahrgenommen. Die
Kunden haben Vertrauen in unsere Produkte und unsere
Dienstleistungen. Andererseits haben wir eine sehr breite und
attraktive Produktpalette. Der Kunde kann aus zahlreichen Marken und
unterschiedlichen Preisklassen wählen. Durch den Lagerausbau konnten
wir zudem unsere Verfügbarkeit weiter steigern. Sollten wir etwas
nicht an Lager führen, haben wir mit Stahlgruber einen starken
Partner, der es ermöglicht, unseren Kunden auch nicht lagergeführte
Teile sehr rasch zustellen zu können. Die ESA bietet nicht nur ein
ganzes Paketan Produkten und Dienstleistungen an, sondern noch viel
mehr -ein gutes Beispiel dafür ist der ESA-eShop, mit welchem der
Kunde schnell und einfach das passende Teil findet.
Martin Schütz: Zusätzliche Faktoren sind die Kommunikation und
Präsenz beim Kunden. Wir haben regelmässige Aktivitäten und Aktionen,
um unsere Stärken als kompetente Partnerin bei unseren Kunden und
Mitinhabern präsent zu halten.
Wie ist die ESA im Bereich der zeitwertgerechten Reparaturen
aufgestellt?
Duppenthaler: Wir stellen fest, dass das Bedürfnis nach
zeitwertgerechten Reparaturen da ist. Mit unseren preiswerten
Alternativen im Bereich Service-und Verschleissteile sind wir so
aufgestellt, dass der Kunde für jedes Bedürfnis ein Produkt findet -
von Premiumprodukten über Produkte aus dem mittleren Segment bis hin
zu zeitwertgerechten Reparaturteilen. Unsere Kundenstruktur ist sehr
breit, entsprechend ist es auch unser Angebot.
Gibt es neue Produkte, Marken oder Sortimentserweiterungen, die Sie
eingeführt haben?
Duppenthaler: Wir haben dieses Jahr bestimmte Sortimente gezielt
ausgebaut, dazu zählt zum Beispiel der Ausbau der Bevorratung mit
Bosch-Produkten. Zusätzlich haben wir gezielt den Ausbau unserer
regionalen Geschäftsstellen auf die Bedürfnisse unserer Kunden und
Mitinhaber gefördert.
Die stärkere Bevorratung ist sicher auch dank dem neuen Lager in
Burgdorf möglich
Duppenthaler: Das neue Lager mit der neuen Lagerkapazität macht eine
stärkere Bevorratung definitiv möglich. Die Hauptvorteile des neuen
Lagers sind aber die Optimierung der Prozesse und die Steigerung der
Effizienz. Das Sortiment der Service-und Verschleissteile haben wir
strategisch zwischen dem Warenein-und dem Warenausgang platziert, um
die Wegemöglichst kurz zu halten. Zudem sind die Logistikprozesse
vollständig elektronisch gesteuert. Dadurch konnten wir die Zeit
zwischen Bestellannahme und Warenauslieferung verkürzen. Natürlich
konnten wir die Verfügbarkeit durch das neue Lager erhöhen und
verbessern und dadurch auch das Wachstumbewältigen.
Wie hat sich die Preissituation entwickelt?
Duppenthaler: Das Jahr 2017 war relativ stabil. Wir behalten die
Entwicklung der Einkaufspreise stets sehr genau im Auge und
verhandeln hart mit unseren Vorlieferanten, so dass wir allfällige
Preisverbesserungen direkt an unsere Kunden weitergeben können. Wir
sind als Schweizer Komplettanbieterin sehr bestrebt, das Gefüge auf
einem gesunden Niveau zu halten, auf dem der Garagist ein gutes
Geschäft machen kann. Nur wenn wir dafür sorgen, dass es unseren
Kunden gut geht, sichert das auch unsere Zukunft. Nicht zuletzt aus
diesem Grund haben wir die Preise im Jahr 2017 trotz gestiegenem
Eurokurs im Bereich Service-und Verschleissteile nicht angehoben.
Wie hat sich die Konkurrenzsituation gegenüber dem Ausland
entwickelt?
Duppenthaler: Die Konkurrenz aus dem Ausland ist Realität, das kann
man nicht beeinflussen. Was wir aber machen können, ist unsere
Produkte und unsere Dienstleistungen so attraktiv zu gestalten, dass
unsere Kunden und Mitinhaber bei der ESA bestellen und nicht bei
einem ausländischen Anbieter. Wir heben uns durch unser
Leistungsangebot ab, und daranarbeiten wir auch, um uns weiterhin zu
steigern und unsere Kunden zu überzeugen. Zudem sind wir in der Lage,
unsere Kunden Schütz: Was Garagisten zusätzlich überzeugt, bei uns zu
bestellen, ist der Mehrwert, den wir bieten. Wir bieten nicht nur ein
sehr breites Sortiment an Produkten von Reifen,Ersatzteilen über
Schmiermittel bis hin zu Investitionsgütern. Der Kunde profitiert
auch von unserem eShop, kann aber auch bei seinem ESA-Mitarbeiter in
seiner regionalen Geschäftsstelle bestellen. Er hat die Möglichkeit,
auf einen kompetenten ESA-Berater im Aussendienst zurückzugreifen,
der gerne persönlich vorbeikommt und sich auch schwieriger Themen und
Fragen annimmt. Diese Stärken machen die ESA aus, wir sind für unsere
Kunden und Mitinhaber da, sind spürbar, gehen in den Dialog mit dem
Kunden und versuchen gemeinsam das Angebot so zu optimieren, dass er
weiterkommt und seine Firma stärken kann.
Apropos Stärken, gibt es zusätzliche Alleinstellungsmerkmale der ESA?
Duppenthaler: Die Rechtsform der ESA als Genossenschaft ist sicher
einmalig im Schweizer Aftermarket. Erwirtschaftete Gewinne fliessen
direkt in kundenorientierte Lösungen und Preisvorteile. Ein weiterer
Vorteil der ESA: Wir bieten alles aus einer Hand. Als
Einkaufsorganisation des Gewerbes versteht sich die ESA als
Vollanbieterin, die möglichst alle Produkte und Dienstleistungen
bereitstellt, welche in den Garagen und Carrosseriebetrieben benötigt
werden.
Zu den Stärken der ESA gehört auch der eShop
Schütz: Absolut. www.esashop.ch hat sich als führende Branchenlösung
etabliert und wird sehr geschätzt. Eine sehr hohe Anzahl der
Bestellungen werden bereits über unseren eShop abgewickelt. Er ist
dank intelligenten Suchmaschinen einfach zu bedienen und hilft
unseren Kunden, schnell das passende Teil zu finden. Natürlich werden
nicht alle Produkte online bestellt, weshalb wir nach wie vor auch
telefonisch Bestellungen annehmen, Beratungen anbieten und unsere
erfahrenen Aussendienstmitarbeiter im Einsatz haben. Nur einen super
Online-Shop zu haben, reicht nicht, wichtig sind und bleiben auchdie
persönlichen Beziehungen zu unseren Kunden und Mitinhabern.
Inwiefern ist die ESA ein Kompetenzzentrum?
Schütz: Kompetenz ist für uns sehr wichtig und kommt in allen
Bereichen zum Tragen, ob in unserem eShop, bei der Beratung oder in
der Sortimentsvielfalt. Der Kunde erwartet nicht nur, das bestellte
Ersatzteil zum ausgemachten Zeitpunkt zu erhalten, sondern dass wir
ihm Lösungen für seine Probleme bieten.
Wie ist die ESA digital ausgestellt?
Duppenthaler: Wir sind auf verschiedenen Ebenen digital präsent -die
Prozesse zwischen uns und unseren Kunden sind ja schon sehr weit
digitalisiert. Nun gilt es, die Prozesse zwischen
Garagen/Carrosserien und Automobilisten im Rahmen der neuen
technologischen Möglichkeiten zu entwickeln. Garagino.ch ist
beispielsweise ein Instrument, um internetaffine Endkunden
anzusprechen. Innerhalb des Teilegeschäfts gibt es für unsere
Garagenkunden verschiedene weitere Aspekte, die relevant sind: zum
Beispiel die Teileidentifikation oder das digitale Serviceheft. Für
uns ist dabei zentral, wie wir unseren Kunden den Zugang dazu
schaffen können, Informationen bereitstellen und ein entsprechendes
Schulungsangebot aufbauen.
Die ESA beliefert ihre Kunden bis zu dreimal am Tag. Wie wichtig sind
die Anzahl der Lieferungen und die Geschwindigkeit?
Schütz: Mit unseren Liefertouren sind wir in vielen Regionen bereits
sehr gut aufgestellt, in einzelnen Regionen werden wir noch ausbauen.
Dreimal am Tag ist aus unserer Sicht ökologisch und ökonomisch
sinnvoll - dies sowohl für den Anbieter wie auch für den Kunden. Denn
auch der Kunde muss seineProzesse optimieren und seine
Arbeitsabläufe planen. Geschwindigkeit ist wichtig, aber noch
wichtiger ist die Verlässlichkeit. Der Kunde muss sich darauf
verlassen können, dass das bestellte Ersatzteil zum ausgemachten
Zeitpunkt geliefert wird.
Welches sind die Herausforderungen 2018 für die ESA?
Duppenthaler: Die Euro-Währungssituation bleibt eine Herausforderung
für uns, wir beobachten den Kurs permanent und werden je nach der
weiteren Entwicklung auch Preisanpassungen vornehmen müssen. Eine
Herausforderung ist auch die natürliche Marktentwicklung in der
Schweiz und die Entwicklung des Zulieferermarktes. Es wird in den
nächsten Monaten zu einigen Zusammenschlüssen kommen, was eine neue
Ausgangslage für uns ergeben wird.
esa.ch esashop.ch