Es war weder das Jahr von Opel noch jenes von Peugeot-Citroën: Denn die Konkurrenten, die seit 1. August unter einem Dach vereint sind, mussten (trotz eines weltweit steigenden Neuwagenmarktes) Verkaufsverluste hinnehmen.

Den Lesern von "AUTO&Wirtschaft" ist Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des CAR-Instituts an der Universität Duisburg-Essen, wohl bekannt: Einmal im Quartal analysiert er exklusiv für uns den internationalen Automarkt. Diesmal allerdings sind seine Expertisen öffentlich zugänglich -und durchaus brisant.

PSA schreibt Gewinne, Opel Verluste

Denn Dudenhöffer prophezeit Opel schwere Zeiten, wenn der neue französische Eigentümer seine Ziele umsetzt. Wohl auch deshalb, weil der Neuwagenabsatz der Marke mit dem Blitz in den ersten acht Monaten weltweit auf 672.000 Stück gesunken ist - das sind um 48.000 Autos weniger als im Vergleichszeitraum 2016. Erwähnen sollte man aber auch, dass PSA ebenfalls nicht gerade erfolgsverwöhnt ist: Vor allem deshalb, weil heuer der wichtige Markt China für PSA nachlässt.

Die 170.000 Autos, die man dort heuer einbüßte, konnten trotz der Zuwächse im Iran, in Afrika und in Lateinamerika nicht aufgeholt werden: Schlussendlich bilanzierte der PSA-Konzern nach acht Monaten mit 55.000 Autos weniger als 2016.

Wichtig sind aber zwei andere Kennzahlen: Obwohl PSA im Schnitt nur 12.687 Euro pro Fahrzeug umsetzt, liegt der Gewinn bei 913 Euro pro Einheit. Opel kann da nicht mithalten: Auch wenn der Umsatz pro Auto mit 14.412 Euro höher ist, wird ein Verlust von 686 Euro pro Auto eingefahren.

PSA-Mitarbeiter produzieren im Schnitt mehr

Dudenhöffer glaubt deshalb, dass auf Opel in den kommenden Jahren jene schmerzhaften Einschnitte zukommen dürften, die der PSA-Konzern bereits hinter sich hat. Rein rechnerisch verkauften Opel und die britische Schwestermarke Vauxhall im vergangenen Jahr 30,44 Autos pro Mitarbeiter, während es bei derneuen französischen Mutter 34,99 Fahrzeuge waren. Dudenhöffer rechnet vor, dass - wenn man dieselbe Arbeitsproduktivität heranziehen würde - bei Opel 4.965 der 38.170 Arbeitsplätze verloren gehen könnten. Bei PSA ist dies bereits geschehen: Die Zahl der Mitarbeiter sank zwischen 2011 und 2016von 122.879 auf 89.927.

Marktanteile in Europa gesunken

Interessant ist auch ein Blick auf die Marktanteile in Europa: Bei Opel war in den vergangenen vier Jahren eine Abnahme von 6,5 auf 6,2 Prozent zu konstatieren, bei der PSA-Gruppe ein Absinken von 11,3 auf 10,0 Prozent.

Daher kommt Dudenhöffer zum Schluss, dass sich die Übernahme von Opel und Vauxhall für PSA nur dann rechnet, wenn es echte Synergien gibt. Das heißt zum Beispiel die Verwendung gleicher Plattformen, Motoren und Getriebe, um Entwicklungskosten zu sparen.