Bei den vielen Maßeinheiten passieren manchmal -leider - Fehler: So
auch im Beitrag "Geht uns der Strom aus?" in der Oktober-Ausgabe.
Doch wir haben ja aufmerksame Leser
Es ist nicht leicht, bei der Vielzahl an Maßeinheiten einen Überblick
über Österreichs Energieverbrauch zu bewahren. Die Statistik Austria
veröffentlicht diesen für alle Energiequellen -einschließlich Strom
-in Petajoule; die Stromerzeuger publizieren ihre Produktion in
Terawatt; die Mineralölwirtschaft rechnet in Öleinheiten und
veröffentlicht die Tonnagen von Benzin und Diesel; die Autofahrer
berechnen ihren Verbrauch in Liter je 100 Kilometer; und ein Haushalt
bekommt seinen Stromverbrauch in Kilowattstunden verrechnet.
Dipl.-Ing. Karl Pühretmair, Geschäftsführer von Gföllner Fahrzeugbau
in St. Georgen bei Grieskirchen, hat uns in diesem Zusammenhang
aufmerksam gemacht, dass uns in unserem Beitrag "Geht uns der Strom
aus?" bei der Umrechnung des Energiebedarfs eines Autos ein Fehler
passiert ist.
Umrechnungsfehler Grundeinheit der Energie ist das Joule. Ein
Terajoule entspricht 278 Megawattstunden. Eine Kilowattstunde ergibt
3,6 Megajoule. Aus dem Verbrennen von einem Kilogramm Rohöl gewinnt
man 41,9 Megajoule Energie. Der österreichische Energieverbrauch 2015
betrug 1.078 Petajoule und das sind 299,4 Terawattstunden -oder 299
444 444 MWh.
In A&W wurde der Jahresverbrauch eines Pkw irrtümlich mit 60.000 kWh
angeführt. Da Pühretmairs Tesla aber lediglich 230 Wattstunden pro
Kilometer (Wh/km) verbraucht, käme er mit 60.000 kWh auf 260.870 km
pro Jahr. Das kann offensichtlich nicht stimmen. Tatsächlich hat sich
da ein Umrechnungsfehler eingeschlichen. Unser aufmerksamer Leser
fährt mit seinem Tesla bei einem Jahresverbrauch von 60 kWh rund
26.000 km.
Alle reden nur von der Reichweite
Tatsächlich schweigen sich die Autoproduzenten beim Stromverbrauch
eher aus - alle reden derzeit nur von Reichweiten. Den Verbrauch
näher untersucht hat das Verkehrsinstitut der Technischen Universität
Dänemarks (DTU). Gemessen wurde der Verbrauch von 200 elektrischen
Kleinwagen der Marken CitroënC-Zero, Mitsubishi i-MiEV und Peugeot
iOn. Mit diesen haben 741 Fahrer innerhalb von zwei Jahren im flachen
Dänemark über 2,3 Millionen Kilometer abgespult. Während die
Hersteller von einem Durchschnittsverbrauch von 125 Wattstunden pro
Kilometer sprechen, lag der tatsächliche Wert bei 183 Wh/km. Das ist
ein Plus von 46,4 Prozent.
Der Verbrauch hängt von der Fahrweise ab
Der individuelle Verbrauch hängt -wie beim Verbrennungsmotor - stark
von der Fahrweise ab. So gab es in der dänischen Studie sogar manche
Fahrten mit 400 Wh/km. Das haben auch einige Tesla-Fans mit einem
Model S im Vergleich zu einem Porsche 911 am Nürburgring getestet.
Der Großteil der in die Beschleunigung gesteckten Energie wurde trotz
Rekuperation durch ständige harte Bremsungen vernichtet. Der Tesla
mit einer Normreichweite von 404 km kam auf knapp 100 km. Das heißt,
es wurde eine 85 kWh-Batterie durch ständigen Wechsel von Vollgas und
Vollbremsung innerhalb 100 km geleert. Der parallel getestete Porsche
911hatte dabei einen Verbrauch von 35 Litern. Was es verständlich
macht, dass der wegen seiner Beschleunigung und
Spitzengeschwindigkeit gepriesene Tesla in der Praxis auf den
Autobahnen oft auf der ersten Spur rollt.
Pühretmair sieht als Techniker trotz aller Probleme die E-Zukunft
optimistisch. Seine Solaranlage am Dach seiner Autogarage produziert
gleich viel Strom wie sein Tesla verbraucht. "Noch ein wenig
speichern oder verteilen und alles wird gut."