Während das Händlerzufriedenheits-Monitoring in Deutschland heuer
seinen 20. Geburtstag feiert, können die Vertriebsverantwortlichen in
Österreich nunmehr zum 2.
Mal auf fundierte Daten zurückgreifen. Der
MarkenMonitor weist in Österreich eine im Vergleich zum Vorjahr
geringfügig niedrigere Gesamtzufriedenheit aus - sie sinkt von 2,56
auf 2,69. Ganz im Gegenteil zu Deutschland: Trotz Abgasskandal,
Androhung von Fahrverboten und den Verdachtsmomenten zu
Kartellrechtsverletzungen in der Autoindustrie steigt die
Händlerzufriedenheit sogar ein wenig an und liegt nun auf dem
österreichischen Niveau des Vorjahres.
Und auf die Daten des MarkenMonitors ist Verlass: Das Konzept des
Instituts für Automobilwirtschaft (IFA) ist auf Kontinuität angelegt,
um eine langfristige Vergleichbarkeit zu gewährleisten. So werden
sowohl in Deutschland als auch in Österreich fünf Beziehungsfelder,
nämlich "Produkt&Marke","Vertriebspolitik","Netzpolitik","Gebrauchtwagen" und
"Aftersales", anhand von zufriedenheitsrelevanten Kriterien
untersucht. Insgesamt wurden im Zeitraum vom 21. August bis 29.
September in diesem Jahr 530 Geschäftsführer, Inhaber oder
Verkaufsleiter telefonisch befragt. Für Stabilität sorgt ebenfalls
die Konzeption der Zuordnung der Ergebnisse zu Fabrikatsgruppen mit
unterschiedlichen Anspruchsniveaus: Denn Händler einzelner Marken
agieren in unterschiedlichen Vertriebsstrukturen und sind situativ
teilweise unterschiedlichen Rahmenbedingungen ausgesetzt.
Es existiert -angesichts der Zufriedenheitswerte, die bei allen fünf
Beziehungsfeldern etwas gesunken sind -für Österreich ein gewisser
Handlungsbedarf. In diesem Zusammenhang liefern insbesondere die
Untersuchungsergebnisse zu den relevanten Stellhebeln konkrete
Ansatzpunkte: So steht ein intensiverer persönlicher Kontakt zu den
Vertriebsverantwortlichen derImporteure nicht nur ganz oben auf der
Wunschliste der Händler, sondern diese Forderung hat gleichzeitig den
größten Einfluss auf die Steigerung der Beziehungsqualität. Dies gilt
auch im Hinblick auf die betriebswirtschaftliche Tragfähigkeit der
Betriebe, die viele Befragte bedroht sehen. So kommen Forderungen
nach "maßvollen" Händlerstandards sowie gezielte Anpassungen bei den
Margen-und Bonussystemen nicht von ungefähr.
Und vor diesem Hintergrund ist es eben auch wichtig, die Ergebnisse
zu den Optimierungsoptionen ganz besonders intensiv zu studieren. Wir
können nämlich heute konstatieren, dass die Händlerzufriedenheit in
einem engen Zusammenhang mit der Stabilität von Vertriebsnetzen
steht. Unsere Berechnungen belegen beispielsweise, dass zufriedene
Händler wesentlich stärker auf langfristige Geschäftsbeziehungen mit
ihren Importeuren setzen.Ebenso lässt sich ein enger Zusammenhang
zwischen dem Markenimage und der Händlerzufriedenheit nachweisen.
Darüber hinaus lässt sich der Nachweis führen, dass Vertriebsnetze
mit hoher Händlerzufriedenheit besonders schlagkräftig -also
effizient -sind, denn Vertriebsorganisationen mit hohen
Zufriedenheitswerten haben häufig nicht nur hohe Marktanteile,
sondern vermarkten oftmals je Händlerstützpunkt die meisten Fahrzeuge
einer Marke.
All diese Anhaltspunkte belegen, dass Bemühungen um eine hohe
Händlerzufriedenheit keinen Selbstzweck, sondern eine der
wesentlichen Herausforderung zur Stabilisierung der
Vertriebsstrukturen in der Automobilwirtschaft darstellt.