2016 war VW Dritter bei den großen Marken, heuer steht die Marke an
der Spitze: Mag. Wilfried Weitgasser, Geschäftsführer von Porsche
Austria, über Diesel, Händler und die E-Autos.
A&W: In den vergangenen 2 Jahren hatte VW die wohl größte Krise des
Bestehens zu bewältigen: Kommt es für Sie nicht überraschend, dass
Ihre Marke in der Gunst der Händler ganz weit vorn steht?
Mag. Wilfried Weitgasser: Nein, denn in der VW- Organisation gehört
ein enger Zusammenhalt seit jeher zur Tradition. Wir sind sehr stolz,
dass die Organisation so geschlossen hinter der Marke steht. Ein
schöner Beweis für eine jahrzehntelange partnerschaftliche
Zusammenarbeit. Ich möchte diese Gelegenheit nutzen und mich bei
allen Mitarbeitern von Volkswagenin den Betrieben bedanken. Ihre
Leistung ist bemerkenswert und verdient den allerhöchsten Respekt.
Ihr täglicher Einsatz imponiert mir und motiviert mich zugleich für
unsere gemeinsame Zukunft.
Der Marktanteil von VW liegt inÖsterreich seit Jahren, ja eigentlich
Jahrzehnten bei rund 17 Prozent. Das ist auch in den vergangenen
beiden Jahren so geblieben, obwohl Österreich ein sehr wichtiger
Dieselmarkt war und ist.
Weitgasser: Entscheidend ist wohl auch, dass unsere Händler und
Werkstätten lokal sehr stark verwurzelt sind. Sie haben mit ihren
Kunden eine enge Beziehung, und das schlägt sich in den guten Zahlen
nieder. Dazu kommt, dass wir im Spätsommer die Verschrottungsprämie
für Österreich durchgeboxt haben.
Wie läuft die Rückrufaktion bei den betroffenen Diesel-Fahrzeugen?
Weitgasser: Mehr als 85 Prozent der Fahrzeughalter, die wir erreicht
haben, sind bereits mit ihren Fahrzeugen zu unseren Werkstätten
gekommen. Bis Mitte 2018 wollen wir die Aktion abschließen.
Wie haben vor 2 Jahren die Händler reagiert, als sie von der
Dieselkrise erfahren haben?
Weitgasser: Sie waren - wie wir alle -vor den Kopf gestoßen. Doch wir
in Österreich waren das erste Land, das eine Händlerkonferenz gemacht
hat. Wir haben uns nicht versteckt, sondern darüber geredet, wie wir
das Ganze am besten schaffen. Es hat sich ausgezahlt.
Angesichts der Dominanz von VW inÖsterreich ist meine nächste Frage
eher theoretisch: Gibt es bei Ihnen so etwas wie weiße Flecken im
Netz?
Weitgasser: Nein. Mit 109 Händlerstandorten und 109 Agenten sind wir
sehr gut aufgestellt: Insgesamt sind es 280 Betriebe, die VW-Service
anbieten. Ein so großes Netz brauchen wir auch, um den hohen Bestand
bedienen zu können.
Wie läuft Ihre Zusammenarbeit mit dem Verein Österreichischer VW Audi
Seat Skoda Betriebe?
Weitgasser: Wir haben einen hervorragenden Austausch mit Stefan
Hutschinski und seinem Team; der Verein ist sehr konsensorientiert.
Auch das ist ausschlaggebend dafür, dass die Marke Volkswagen so gut
dasteht.
Im Oktober wurden erste Detailsüber die neuen Rahmenbedingungen für
Händlerverträge bekannt. Gibt es schon eine Entscheidung, wie es in
Österreich weitergehen wird?
Weitgasser: Nein, dazu kann ich noch nichts sagen. Stefan Hutschinski
ist in der Gruppe, die darüber verhandelt. Wir werden uns die
Verträge genau ansehen, auf nationales Recht überprüfen und Punkt für
Punkt mit dem Händlerverein und den Händlern in Workshops durchgehen.
Ich denke, dass wir im Frühjahr 2018 mehr sagen können.
Werden auf die Händler in Sachen CI Änderungen zukommen?
Weitgasser: Unsere Betriebe sehen aus, so wie es der Hersteller
vorschreibt. Da ist nichts geplant.
Welche Neuheiten werden demnächst in den VW-Schauräumen zu sehen
sein?
Weitgasser: Polo und Tiguan Allspace sind gestartet, der T-Roc kommt
im Jänner 2018 und wird sicher viele Käufer finden. Mitte 2018
startet der Touareg. Dazu kommt unsere Initiative in Sachen
E-Mobilität: Ich bin mir sicher, dass der I.D. Buzz eine Ikone der
E-Mobilität werden wird. Auch wenn es länger dauert als bei anderen
Herstellern: VW überlegt genau, doch dann kommen die Produkte
gewaltig und nachhaltig.