Sie fährt dort Ski, wo sich kaum jemand zu Fuß hinwagt. Eva Walkner
ist zweifache Freeride-Weltmeisterin und seit 2016 mit einem Skoda
Octavia Scout unterwegs zu den Wettkämpfen. Im 4wd-Talk loten wir
ihre Grenzen und ihr Kurvengefühl aus.
Seit ihrem dritten Lebensjahr steht sie nahezu täglich auf den
Skiern, fuhr bis zum 23. Lebensjahr Skirennen für den
Österreichischen Ski verband ÖSV. Verletzungsbedingt musste die heute
38-jährige Salzburgerin Eva Walkner dann pausieren und startete im
Anschluss ihre Karriere im Freeriden -zwei Weltmeistertitel sprechen
Bände über ihr Talent. Mit uns spricht die Schwester des Motocross
Weltmeisters Matthias Walkner über Angst, Mut und Perfektionismus.
Frau Walkner, Sie springen und "reiten" mit Skiernüber steile
verschneite Felsen - sind Sie mutig?
Vielleicht etwas, aber in vielen Dingen bin ich auch ein ziemlicher
Angsthase, alles was mit Wasser zu tun hat, davor hab ich großen
Respekt! Ich kann von zehn Metern mit meinen Skiern in den Schnee
springen, aber nicht von einem ähnlich hohen Turm ins Wasser.
Gehen Sie in diesem Sport nicht ziemlich an die Grenzen?
Ich schaue darauf, dass ich meine Grenzen auslote und nach oben hin
verschiebe, durch viel Training, jahrelange Erfahrung und auch mal
durch dieÜberwindung meiner Angst. Es macht mir generell Spaß, meine
Limits zu pushen.
Gehen Sie auch manchmalüber Limits und Grenzen?
Nein. Ich versuche es zumindest. Grenzen sind dazu da, um sie nicht
zuüberschreiten, deshalb nennt man es ja Grenze, das versuche ich
auch. Jedoch versuche ich, sie zu verschieben. Meine Grenze vor fünf
Jahren ist nicht mehr dieselbe wie heute.
Wo liegen diese Grenzen beim Freeriden, sodass Sie sagen: Nein,
diesmal fahre ich da nicht hinunter...
Genau dabei, also lieber einmal zu viel Nein sagen, als einmal zu
wenig. Wir sind keine Rennläufer, die aufgesicherten und flach
gewalzten Pisten unterwegs sind. Bei uns lauern viele Gefahren. Auch
solche, die man selber nicht beeinflussen, jedoch mit einer guten
Ausbildung zu einem bestimmten Grad abschätzen kann; wie Lawinen oder
all die anderen alpinen Gefahren. Ausbildung und Erfahrung sind enorm
wichtig.
Vor Ihrer Freeride-Karriere fuhren Sie Europa-und Weltcup in den
alpinen Disziplinen - was hat Sie eigentlich zum Wechsel in die
Freeride-Szene bewogen?
Ich musste aufhören. Ich habe nach einer Verletzungsserie vom ÖSV
keine Chance mehr bekommen, mich zurückzukämpfen. Nach drei Jahren
ohne Skifahren hab ich dann aber meine große Leidenschaft entdeckt.
Zum Glück!
War"s auch ein wenig zu wenig Nervenkitzel und Action?
Nein, gar nicht. Der Rennlauf bietet genügend Nervenkitzel und
Action. Es ist einfach anders. Ich kann Skifahren jetzt viel mehr
genießen, es macht mir am meisten Spaß. Um Hundertstelsekunden zu
kämpfen, würde mich sicher niemals so erfüllen, wie eine Linie in
einem Pulverhang runterzuziehen. Das sind Momente, die unvergleichbar
sind.
Was ist das Faszinierende, sich meterhohe verschneite Felswände
hinabzustürzen?
Wir stürzen uns ja nicht hinab. Genauso wie man 40 bis 50 Meter in
der Ski-Abfahrt springt, haben wir auch unsere Sprünge in unseren
Abfahrten eingebaut. Das Faszinierende am Freeriden ist die Natur,
sind die Berge, der Sport an sich. Genuss und Spaß.
Was braucht man prinzipiell an Eigenschaften und Fertigkeiten, um in
dieser Disziplin erfolgreich zu sein?
Zuerst einmal sollte man sich sehr sicher auf seinen Arbeitsgeräten
fühlen. Danach braucht man entweder eine gute Ausbildung in Richtung
Sicherheit und Lawinen oder man bucht sich einen Skiführer. Danach
sollte man einfach viel üben und draußen unterwegs sein. Und klar,
das richtige Material ist auch entscheidend.
Worauf kommt"s im Wettkampf an?
Flüssigkeit meines Laufs, Linienwahl, Technik, die Höhe der Sprünge
und saubere Landungen nach den cliff drops, den Sprüngen von Felsen,
... dass ich mich weder unternoch überschätze. Der Gesamteindruck
zählt.
Wie wird eigentlich "getestet", ob die Wettkampf-Hänge lawinensicher
sind?
Beim Wettkampf wird gesprengt, die Schneeverhältnisse werden lang im
Vorhinein beobachtet und Schneeprofile gegraben - von den am besten
ausgebildeten Guides. Wenn ich allerdings allein gehe, muss ich auf
mein eigenes Können und Wissen vertrauen...
... und Lawinenlageberichte lesen, Wetterkarten studieren,
Schneeprofile graben - was ist alles notwendig und wie lang dauert
es, bis man dann endlich abfährt?
Na ja, die Recherchen dauern mal länger und mal weniger lang ... das
ist situationsbedingt. Man beobachtet ja den ganzen Winter
durchgehend.
Haben Sie so etwas wie Lieblingsplätze?
Viele. Die sind meistens dort, wo gerade der beste Schnee ist. Ich
bin genau so gern daheim wie am anderen Ende der Welt. Aber je mehr
ich reise und herumkomme, desto lieber komme ich dann auch wieder
heim.
Gibt es auch Felsen oder Berge, die Sie unbedingt einmal befahren
wollen?
Da gibt es schon noch einiges. Das muss aber passen und ich warte auf
den perfekten Zeitpunkt, manchmal dauert das Jahre. Vor meiner
Haustür am Hohen Göll hab ich mir vor vier Jahren eine Route
herausgesucht, bisher war immer zu wenig Schnee oder es war zu
gefährlich, aber ich bin davon überzeugt, dass der richtige Zeitpunkt
einer Befahrung bald kommen wird.
Im vergangenen Jahr sind zwei sehr erfahrene und den Medienberichten
zufolge vorsichtige Fahrerinnen (Balet, Rapaport) bei Dreharbeiten
für Freeride-Filme verunglückt - fährt dabei "der Tod immer mit"?
Nein. Genau so wenig oder viel wie der Tod auch im Straßenverkehr
mitfährt. Es kann immer und überall etwas passieren. Jeder von uns
lernt ständig dazu und man kann nie über genügend Wissen verfügen.
Danach sind es meine eigenen Entscheidungen, ob ich Ja oder Nein
sage. Die Konsequenzen muss dann auch ich allein tragen.
Sind Sie nach diesen Ereignissen jeweils etwas vorsichtiger unterwegs
gewesen?
Jeälter ich werde, desto vorsichtiger und ängstlicher werde ich. Ich
war auch einmal jung und meiner Meinung nach auch öfters
leichtsinnig. Dann passieren Dinge, die einem die Augen öffnen und
man fängt an, mehr nachzudenken und die Sache sehr ernst zu nehmen,
sich weiterzubilden, man lernt das Risiko besser einzuschätzen, sieht
die Gefahren viel besser ... Ich bin froh über jede Erfahrung, die
ich machen durfte und immer noch mache, weil sie mich wieder ein
Stück weiter bringt.
Wann und wobei verspüren Sie Angst beim Freeriden oder gibt"s das
Gefühl in dem Zusammenhang nicht?
Ich habe immer wieder Angst beziehungsweise Respekt. Höre ich auf,
Respekt zu haben, fühle ich mich unverwundbar und gehe über meine
Grenzen. Das mache ich dann vielleicht zwei, drei Mal ... Ein
gesundes Maß an Angst und Respekt hingegen hält mich davor ab, meine
Grenzen zu überschreiten und lässt mich im Kopf klarer und
fokussierter werden.
Und sonst: Gibt"s etwas, vor dem Sie Angst haben?
Wenn mein Bruder die Dakar fährt. Ich bin jeden Tag extrem
angespannt. Und Angst empfinde ich auch vor dem, was auf dieser Welt
gerade so passiert.
Wenn Sie sich mal nichtüber verschneite Felsen stürzen, schreiben
Sie als freiberufliche Journalistin für Skimagazine was machen Sie
noch gerne?
Ich bin gerne kreativ, fotografiere sehr gerne. Ich mache viele
andere Sportarten, reise gerne und treffe meine Freunde und Familie,
wenn ich nach langen sechs Monaten endlich wieder einmal Zeit für sie
habe.
Ihre größten Laster und Leidenschaften?
Mein größtes Laster ist, dass ich manchmal zu perfektionistisch bin.
Meine größte Leidenschaft ist das, was ich gerade mache.
Wenn Sie zukünftigen Freeridern noch einen Tipp geben sollen, welcher
wäre das?
Einfach nur Spaß haben und jedes Jahr mindestens einen Lawinenkurs
besuchen!!!!
Nun zum Auto, seit 2016 sind Sie mit einem Skoda Octavia Scout (2.0
TDI 4×4/184 PS) unterwegs - Ihre Kurzbeschreibung dieses Autos?
Geländetauglich, ordentlich PS unterm Hintern und viele tolle
Features, die einem die vielen Stunden im Auto enorm erleichtern.
Was gefällt Ihnen beim Octavia Scout am besten?
Ich finde ihn als ganzes Auto sehr schön und gelungen. Ich mag Autos,
die durch ihre Schlichtheit auffallen, aber ordentlich was bieten.
Und: Der Scout hat einen sehr großen Kofferraum, der für mich wichtig
ist.
Was bringt Ihnen der Allradantrieb im Alltagsverkehr?
Jedes Mal, wenn ich ganz entspannt eine verschneite Passstraße
hinauffahre, weiß ich, warum ich auf Allrad nicht mehr verzichten
würde. Auf solchen Straßen ist Fahren mit Allrad kein Stress mehr,
sondern ein Vergnügen!
Können Sie sich an eine besonders brenzlige Situation erinnern, in
denen Ihnen der Allradantrieb geholfen hat?
Nein, weil ich dadurch in keine brenzlige Situation mehr komme.
Heutzutage sind moderne Autos ja gespickt mit
Sicherheitsassistenzsystemen: Welche davon sind die wichtigsten für
Sie?
Die Rückfahrkamera finde ich richtig angenehm. Auf der Autobahn und
bei langen Strecken genieße ich den Abstandmesser
(Geschwindigkeitsregelanlage) und den Spurhalteassistenten. Den
Travel Assist gebrauche ich auch recht oft, wenn der rechte Fuß
wieder mal zu schwer wird, vor allem in der Schweiz, woRadarstrafen
extrem teuer sind. Ach ja, und die Einparkhilfe ist für mich auch
total neu. Beim ersten Mal Ausprobieren hab ich einen Schrei-und
Lachkrampf bekommen, weil das wirklich funktioniert! Unfassbar, wenn
das Auto plötzlich allein zu lenken beginnt. Ich denke also, ich war
bisher immer noch recht old school unterwegs.
Wie wichtig ist Ihnen das Design bei einem Auto?
Ich bin zwar kein so ein Autonarr wie mein Bruder, aber in ein
schönes Auto steigt man noch lieber ein.
Bezeichnen Sie sich eigentlich als gute Autofahrerin?
Mein Fahrlehrer hat damals in meiner ersten Fahrstunde gemeint: "Bei
dir merkt man, dass du eine Skifahrerin bist, das Kurvengefühl ist
unvergleichbar besser bei euch Skirennläufern." Also ich denke schon,
dass ich eine sehr gute Autofahrerin bin.
Eva Walkner im Wordrap
Mein erstes Auto war...
... klein und schnell.
Im Stau...
... bin ich unendlich froh, eine Automatik zu haben.
In meinem Auto befindet sich immer...
... mein halbes Wohnzimmer; angefüllt mit Sportsachen.
Gleiten oder Glühen?
Glühen.
Bei einem Auto schaue ich zuallererst...
... auf den Platz und auf die PS.
Bei einer Reifenpanne...
... würde ich wohl eher anrufen, als selbst Hand anlegen. So richtig
typisch Frau ;-)
Wenn ich mein Führerscheinfoto ansehe...
... dann bin ich echt froh, dass ich mich stark verändert habe.
Eher mehr Kofferraum oder Hubraum?
Beides!
Tempo 130 auf der Autobahn oder kein Tempolimit?
Kein Tempolimit, reduziert meine Strafzettelausgaben.
Ich brauche mein Auto,...
... weil es mein Zweitwohnsitz ist.
Einparken kann ich...
... besser und schneller als jeder Mann ;)oder zumindest gleich
schnell ;)
Allradantrieb ist...
... nicht mehr wegzudenken.
Vollautomatisiertes Fahren finde ich...
... gut für lange Strecken und im Stau.
Lieber Automatik oder manuelle Schaltung?
Mittlerweile Automatik.
Ich steige auf ein Elektroauto um, wenn...
... ich damit mehr als 700 Kilometer ohne ewig lange Aufladestopps
fahren kann.
Bei einer Polizeikontrolle...
... bin ich immer recht gelassen.