Jetzt wagt sich auch Renault erstmals mit einem Pickup nach Europa,
der Alaskan soll Arbeitstier und Freizeittransporter gleichzeitig
sein.
Wirft man einen Blick auf das Segment der leichten Nutzfahrzeuge, so
stellt man fest, dass die Verkaufszahlen in den letzten Jahren
spürbar nach oben gingen. Ein Fahrzeugtyp liegt sogar noch einmal
deutlich über diesem Trend, die Rede ist vom Pickup. Während diese
Autos in Ländern wie Thailand echte Arbeitstiere sind, sieht die
Sache in Europa etwas anders aus, Österreich ist da keine Ausnahme.
Pickups gelten als cool und praktisch, zudem sind sie als
Nutzfahrzeug von der Normverbrauchsabgabe befreit, was sie auch
preislich gegenüber herkömmlichen Geländewagen oder SUV interessant
macht.
In Partnerschaft mit dem Nissan Navara
Kein Wunder also, dass sich immer mehr Hersteller diesen lukrativen
Kuchen streitig machen, 4.257 Käufer entschieden sich 2016 für einen
Pickup. Ab sofort ist mit Renault eine weitere Marke in den Ring
gestiegen, der Alaskan ist der erste in Europa angebotene Pickup der
Franzosen. Großes Risiko musste Renault dennoch nicht eingehen,
schließlich hat der Allianz-Partner Nissan doch ein Fahrzeugim
Programm, das sich bereits über mehrere Generationen bewährt hat, den
Navara. Und von diesem unterscheidet sich der Alaskan zwar an Front
und Heck, nicht aber bei der Technik. Was auch gar nicht notwendig
ist, schließlich ist der Navara vor nicht allzu langer Zeit auf den
Markt gekommen und somit absolut auf der Höhe der Zeit.
Potenter Motor, feine Automatik
Unter der wuchtigen Haube werkt ein
2,3-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel in zwei Ausbaustufen. Bereits die
Grundvariante mit 160 PS ist kein Kind von Traurigkeit und wie alle
Modelle mit zuschaltbarem Allrad bestückt. Im Gegensatz zur
Topversion mit 190 PS muss der schwächere Motor aber mit einer
6-Gang-Handschaltung vorlieb nehmen, während der starke Bruder
optional auch mit einer 7-Gang-Automatik zu haben ist. Und genau das
ist dann auch jene Variante, von der Renault hierzulande annimmt, 95
Prozent aller Käufer auf sich zu vereinen. Kein Wunder, ist das
Package doch absolut stimmig und wartet auch mit Fahrleistungen auf,
die den Vergleich zum Pkw nicht zu scheuen brauchen. 10,8 Sekunden
für den Sprint auf 100 km/h sind eine Ansage, die 180 km/h
Höchstgeschwindigkeit sollten wohl auch mehr alsausreichend sein.
Im Gelände zu Hause
Man sollte allerdings nicht unerwähnt lassen, dass man bei einem
Pickup - ganz gleich welcher Marke - Abstriche beim Fahrkomfort in
Kauf nehmen muss. Dank einer im Vergleich zum Mitbewerb aufwendigeren
Federung - vielerorts kommen immer noch Blattfedern zum Einsatz - ist
das beim Alaskan zwar nicht ganz so ausgeprägt, aber dennoch klar
spürbar. Vor allem dann, wenn die Ladefläche nicht oder fernab der
möglichen Kapazitäten genutzt wird. Schließlich ist der Renault
Alaskan bereit für Zuladungen bis zu einer Tonne, entsprechend muss
auch das Fahrwerk abgestimmt sein. Fährt man leer durch die Gegend,
ist die Kombinationaus Federn und Dämpfern naturgemäß zu straff
ausgelegt. Den Geländefähigkeiten tut das aber keinen Abbruch, wie
wir bei ersten Testfahrten selbst erleben durften. Heftige Regenfälle
haben den Offroad-Parcours stark aufgeweicht, die Folge war eine
echte Schlammschlacht. Der Alaskan ließ sich- trotz Serienreifen -
davon aber nicht aus der Ruhe bringen und konnte mit seinen
Kletterfähigkeiten überzeugen.
Luxuriöse Ausstattung, attraktiver Preis
Erst recht, wo wir in der richtig gemütlich eingerichteten Stube auf
beheizten Ledersitzen Platz nahmen und die Automatik für uns arbeiten
ließen. Eine in der Topversion "Intens" serienmäßige
Bird-View-Perspektive mit mehreren Kameras erwies sich nicht nur beim
Einparken, sondern auch im Gelände als angenehme Unterstützung.
Angenehmer als in manch anderem Pickup haben es dank nicht ganz so
steiler Rückenlehnen auch die Passagiere im Fond. Die Preisliste des
vorsteuerabzugsfähigen Renault Alaskan startet mit 160 PS bei netto
28.000 Euro, das 190-PS-Topmodell samt Automatik kommt auf netto
37.800 Euro.