Offroadfahren in fünf Akten: Ab sofort werden wir Ihnen ein Jahr lang
im Rahmen der "Offroad Driving School" die wichtigsten Regeln, Tipps
und Tricks fürs sichere Fahren im Gelände vermitteln. Dafür haben wir
uns den mehrmaligen Offroad-Staatsmeister Christian Karlberger als
Instruktor ins Boot geholt.Teil 1: DasEinstellen des Sitzes und das
Erkunden der Rampen- und Böschungswinkel - und eines der Highlights
abseits von befestigten Straßen: Das richtige Fahren im Wasser.
All Wheel Drive, Diff-Lock, 4low: Modernste Technologie hilft,
abseits der Straße sicher unterwegs zu sein. Doch deren richtige
Bedienung erfordert es mitunter, das im Straßenverkehr gewohnte
Verhalten hinter sich zu lassen. Unsere mehrteilige Offroad Driving
School powered by Mitsubishi kann und soll einen Geländefahrkurs
nicht ersetzen - ganz im Gegenteil: Wir wollen Ihnen sogar
ausdrücklich Lust machen, bei einem Lehrgang selbst zu erfahren, dass
Verantwortungsbewusstsein und zünftiger Fahrspaß einander keineswegs
ausschließen müssen. Der wichtigste Leitsatz zum Fahren im Gelände
ist leicht gesagt, aber nicht immer so einfach umgesetzt: Man fährt
stets so langsam wie möglich und nur so schnell wie notwendig!
Rundgangkontrolle
Eine Kontrolle der Betriebsflüssigkeiten steht ebenso wie ein Check
der Reifen am Beginn jeder Geländeausfahrt. Der Reifendruck wird an
den zu erwarteten Untergrund angepasst - bei tiefem Sand, schlammigem
Terrain oder Pulverschnee kann der Reifendruck bis auf ein bar
reduziert werden. Dadurch vergrößert sich die Aufstandsfläche und die
Walkarbeit des Reifens sorgt für eine verbesserte Selbstreinigung der
Profilrillen. Frei im Auto liegende Gegenstände müssen sicher
verstaut werden.
Nach der Geländesektion ist darauf zu achten, dass die Reifen keine
öffentlichen Verkehrsflächen verschmutzen. Eine Kontrolle der
Wagenunterseite auf hängen gebliebene Äste sowie ein Check der Felgen
auf allfällige Schäden sind unverzichtbar.
Sitzposition
Das richtige Sitzen ist nicht alles - aber mit der falschen
Einstellung ist alles nichts. Profis sitzen so hoch wie möglich und
nahe am Lenkrad, die Arme sind dabei stärker abgewinkelt als im
Straßenverkehr. Der linke Fuß findet auf der Fußstütze oder am linken
Radkasten sicheren Halt: So kann man sich gut abstützen, um den
Körper im Sitz zu fixieren, ohne die Schulterpartie und die Arme zu
verspannen.
Wichtig beim Lenken: Die Daumen werden immer auf den Lenkradkranz
aufgelegt! Ein Widerstand am Vorderrad kann das Lenkrad plötzlich
herumreißen; umklammert der Daumen in dieser Situation das Lenkrad,
sind schwere Verletzungen die Folge.
Im schwierigen Gelände ist es hilfreich, exakt kontrollieren zu
können, wo die Räder laufen. Das geöffnete Fahrerfenster hilft dabei;
mitunter muss man sich sogar aus dem Fahrzeug lehnen, um einen
ausreichenden Überblick zu bekommen.
Die Kupplung wird ausschließlich während des Schaltens oder kurz vor
dem Fahrzeugstillstand betätigt. Gefahren wird mit dem ersten oder
zweiten Gang. Bei Automatikgetriebe schaltet man in den manuellen
Modus, um zu verhindern, dass das Getriebe selbsttätig hinauf
schaltet.
Böschungs- und Rampenwinkel
Unbekannte Geländesektionen und nicht aus dem Fahrzeug einsehbares
Terrain erkundet man vorab zu Fuß. Erst wenn eine realisierbare
Fahrstrecke gefunden wurde, wird das Fahrzeug in Betrieb genommen.
Eine genaue Kenntnis der möglichen Rampen-und Böschungswinkel ist
dabei unverzichtbar. Um die Möglichkeiten deseigenen Fahrzeugs
kennenzulernen, tastet man sich an ungefährlichen Stellen an die
Grenzwerte heran. So vermeidet man es, an Kuppen manövrierunfähig
hängen zu bleiben beziehungsweise das Fahrzeug zu beschädigen.
Schrägfahrten
Ist es notwendig, entlang des Hanges zu fahren, sind ein sensibles
"Popometer" sowie niedrige Geschwindigkeit und hohe Konzentration
erforderlich. Die Differenzialsperre ist bei Hangschrägfahrten
aktiviert, die Untersetzung eingelegt. Wenn das Fahrzeug zu kippen
droht: kräftig beschleunigen und in die Falllinie lenken!
Fahren im Wasser
Unbekannte Gewässerstellen dürfen auf keinen Fall leichtfertig
durchfahren werden: Sandbänke, loser Grobkies und ähnliche
Untergründe können zu schlagartigem Traktionsverlust führen.
Versteckte Hindernisse wie Steine oder Baumstämme gefährden das
Weiterkommen ebenso wie plötzliche Untiefen, bei denen die Gefahr
besteht, dass Wasser in den Luftfilter eindringt. Saugt der Motor
Wasser an, ist ein schwerer Schaden unausweichlich.
Während es bei klarem Wasser vergleichsweise einfach ist, die Tiefe
der Furt und die Beschaffenheit der Gewässersohle abzuschätzen, muss
man bei trübem Wasser mit einem Stock überprüfen, ob die Wattiefe des
Wagens für das Furten ausreicht. Die Fahrtrichtung erfolgt im
Idealfall schräg mit derStrömung. Erst wenn klar ist, wo man das
Gewässer wieder sicher verlassen kann, fährt man los. Beim
Durchfahren der Furt achtet man auf eine konstante Geschwindigkeit
und versucht, eine kleine Bugwelle vor dem Kühlergrill aufzubauen.
Nach dem Durchqueren des Gewässers muss die Bremse durch mehrfaches
Betätigen getrocknet werden. Wenn Wasser in den Wagen eingedrungen
ist, parkt man ihn zum Trockenlegen am besten mit weit geöffneten
Türen schräg an einer Böschung. Den Bodenteppich kann man zum
Beispiel mit einem Eiskratzer abziehen, um möglichst viel
Feuchtigkeit aus dem Wagen zu bekommen.
Spurrinnen und hohes Gras
Hat man die Wahl, passiert man Hindernisse stets auf der Fahrerseite:
So kann der Abstand durch das geöffnete Fenster besonders gut
kontrolliert werden. Steine oder Baumstümpfe werden im Zweifelsfall
mit den Rädern einer Seite überrollt und nicht zwischen die Räder
genommen, um ein Aufsitzen mit der Ölwanne oder dem Differenzial zu
verhindern. Ebenso fährt man nicht in tiefen Spurrillen, sondern
nimmt eine der beiden Rillen zwischen die Räder. Müssen Spurrillen
überquert werden, macht man das in spitzem Winkel.
In hohem Gras können sich jederzeit Hindernisse verbergen. Daher ist
es wichtig, den Bereich unmittelbar vor dem Fahrzeug genau zu
kontrollieren, um mögliche Beschädigungen zu vermeiden.
Unser Fahrlehrer
Christian Karlberger ist als Offroad-Chefinstruktor desÖAMTC einer
der profiliertesten Allrad- Experten Österreichs. Der mehrfache
Offroad-Staatsmeister leitet das Trainingszentrum in Stotzing, wo
Aus- und Weiterbildungskurse für Privatkunden, Berufskraftfahrer und
Mitarbeiter aller Blaulichtorganisationen abgehalten werden.
Unser Fotomodell
Der bekannt geländegängige Mitsubishi L200 wird in der gezeigten
Jagd-&-Forst-Edition zum professionellen Revierfahrzeug. Mit einem
kleinen Schalter werden alle Pieptöne des Autos und das Tagfahrlicht
eliminiert. Mehrere Langwaffen können versperrt transportiert werden.
Ein leistungsstarker LED-Balken im Frontbereich schafft nicht nur
beim Fahren im dunklen Tann beeindruckende Lichtverhältnisse, sondern
erleichtert auch das Aufbrechen des Wildes. Die fix montierte
Seilwinde macht das Aufladen zum Kinderspiel.