Auf das Felgengeschäft kommen neue Herausforderungen zu, Borbet ist
als führender OE-Lieferant auch für die Aftersales-Lösungen bestens
gerüstet. AUTO&Wirtschaft hat mit Geschäftsführer Oliver Schneider
gesprochen.
Wie wird sich der Felgenmarkt verändern?
Schneider: Es verändern sich die Fahrzeuge und Antriebe, damit auch
die Radkonstruktion und die Räderfertigung. Daher legen wir im
Nachrüstgeschäft großen Wert auf Design und auf Funktion, sprich
Gewicht und auf -nennen wir es -CO2-neutrale Raddimensionen, also
dieselben Dimensionen wie in der Serie. Das Rad leichter zu machen
ist ein stark zunehmender Trend. Viele Technologien werden abgefragt,
vor allem zum Thema Leichtbau, wo wir mit der
Flow-Forming-Technologie über eine Kerntechnologie verfügen.
Wie entwickeln sich die Dimensionen?
Schneider: Winter und Sommer werden zunehmend in der gleichen
Dimension montiert, wobei generell der Trend zu größeren Rädern geht,
das liegt auch am wachsenden Markt der SUV. Insgesamt geht die
Entwicklung hin zu größeren Rädern mit geringerer Felgenbreite. Hier
werden drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Es sieht gut aus,
bietet eine schmale Aufstandsfläche in Breite sowie Tiefe und damit
geringerer Rollwiederstand und das ganze wird noch so leicht wie
möglich konstruiert und produziert.
Was bedeutet die Entwicklung für den Vertrieb? Wird es komplizierter?
Schneider: Komplizierter wird es nicht, wir haben ja heute schon
durch unsere ECE-Lösungen Orientierung in den Originalabmessungen
beim Wintergeschäft, das übrigens heute schon für viel mehr Umsatz
sorgt als das Tuning-Geschäft.
Wie wichtig ist ECE?
Schneider: UN/ECE R124, also die Regelung für Nachrüsträder, hört
sich einfach an, ist es aber für den Hersteller nicht. Es ist
aufwändiger und teurer, in Entwicklung und Homologation und bringt
für derzeit über 60 Länder der Erde eine entsprechende Produkthaftung
mit sich. Aber für den Handel ist kein Papierkram zu erledigen, dieOriginalbefestigung passt fasst immer. Es ist nutzungsorientiert und
zeitoptimiert.
Was sind die Stärken von Borbet?
Schneider: Unser fahrzeugspezifisch entwickeltes ECE-Angebot hilft
uns, den Marktanteil zu halten bzw. sogar auszubauen. Durch zwei
Logistikzentren in Deutschland können wir zeitnah innerhalb der EU
liefern. Unsere Kunden haben enorme Vorteile, weil wir über
umfassende und innovative Technologien verfügen. Eine wichtige
Entwicklung ist das sog. CO2-neutrale Zubehör. Eine Felge darf nicht
viel schwerer sein als jene, die original, werksseitig verbaut wurde.Das wird von Behördenseite mehr und mehr kommen. Da sind wir sehr gut
aufgestellt.
Die Emotionen beim Automobil werden weniger, was bedeutet das für Ihr
Geschäft?
Schneider: Wir können die Produkte individualisieren, zum Beispiel
mit neuen Oberflächen. Wichtig ist Trends aufzunehmen, aber auch
Trends zu setzen. Wir haben Oberflächen im Einsatz, die der
Wettbewerb nicht unbedingt hat. (GEW)
Borbet: Der deutsche Felgenspezialist produziert jährlich 19
Millionen Felgen, wobei 96 Prozent in die Erstausrüstung geliefert
werden. Die hohe OE-Kompetenz kommt auch dem Nachrüstmarkt zugute.