Wie wird sich der Felgenmarkt verändern?

Schneider: Es verändern sich die Fahrzeuge und Antriebe, damit auch die Radkonstruktion und die Räderfertigung. Daher legen wir im Nachrüstgeschäft großen Wert auf Design und auf Funktion, sprich Gewicht und auf -nennen wir es -CO2-neutrale Raddimensionen, also dieselben Dimensionen wie in der Serie. Das Rad leichter zu machen ist ein stark zunehmender Trend. Viele Technologien werden abgefragt, vor allem zum Thema Leichtbau, wo wir mit der Flow-Forming-Technologie über eine Kerntechnologie verfügen.

Wie entwickeln sich die Dimensionen?

Schneider: Winter und Sommer werden zunehmend in der gleichen Dimension montiert, wobei generell der Trend zu größeren Rädern geht, das liegt auch am wachsenden Markt der SUV. Insgesamt geht die Entwicklung hin zu größeren Rädern mit geringerer Felgenbreite. Hier werden drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Es sieht gut aus, bietet eine schmale Aufstandsfläche in Breite sowie Tiefe und damit geringerer Rollwiederstand und das ganze wird noch so leicht wie möglich konstruiert und produziert.

Was bedeutet die Entwicklung für den Vertrieb? Wird es komplizierter?

Schneider: Komplizierter wird es nicht, wir haben ja heute schon durch unsere ECE-Lösungen Orientierung in den Originalabmessungen beim Wintergeschäft, das übrigens heute schon für viel mehr Umsatz sorgt als das Tuning-Geschäft.

Wie wichtig ist ECE?

Schneider: UN/ECE R124, also die Regelung für Nachrüsträder, hört sich einfach an, ist es aber für den Hersteller nicht. Es ist aufwändiger und teurer, in Entwicklung und Homologation und bringt für derzeit über 60 Länder der Erde eine entsprechende Produkthaftung mit sich. Aber für den Handel ist kein Papierkram zu erledigen, dieOriginalbefestigung passt fasst immer. Es ist nutzungsorientiert und zeitoptimiert.

Was sind die Stärken von Borbet?

Schneider: Unser fahrzeugspezifisch entwickeltes ECE-Angebot hilft uns, den Marktanteil zu halten bzw. sogar auszubauen. Durch zwei Logistikzentren in Deutschland können wir zeitnah innerhalb der EU liefern. Unsere Kunden haben enorme Vorteile, weil wir über umfassende und innovative Technologien verfügen. Eine wichtige Entwicklung ist das sog. CO2-neutrale Zubehör. Eine Felge darf nicht viel schwerer sein als jene, die original, werksseitig verbaut wurde.Das wird von Behördenseite mehr und mehr kommen. Da sind wir sehr gut aufgestellt.

Die Emotionen beim Automobil werden weniger, was bedeutet das für Ihr Geschäft?

Schneider: Wir können die Produkte individualisieren, zum Beispiel mit neuen Oberflächen. Wichtig ist Trends aufzunehmen, aber auch Trends zu setzen. Wir haben Oberflächen im Einsatz, die der Wettbewerb nicht unbedingt hat. (GEW)

Borbet: Der deutsche Felgenspezialist produziert jährlich 19 Millionen Felgen, wobei 96 Prozent in die Erstausrüstung geliefert werden. Die hohe OE-Kompetenz kommt auch dem Nachrüstmarkt zugute.