Wie ist das Jahr 2017 bislang verlaufen?

Ambroz, Semperit: Wir sind zufrieden. Das Frühjahrsgeschäft war gut, unsere neuen Produkte sind im Markt und beim Verbraucher gut angekommen. Das Einlagerungsgeschäft für Winter hat vernünftig begonnen. Für die gesamte Branche wäre ein früher Wintereinbruch sicherlich förderlich.

Kilzer, Apollo Vredestein: Durch viele Irritationen bezüglich der Rohstoffpreise und damit verbundene Preisänderungen war 2017 bislang ein unruhiges und vorgezogenes/zeitversetztes Geschäftsjahr. Die Lager unserer Partner sind gut gefüllt und wir hätten uns für den Handel deutlich bessere Sell-out-Zahlen in der 1. Jahreshälfte gewünscht.

Riepl, Falken: In Summe ist es erwartungsgemäß gelaufen, unsere Produkte wurden gut angenommen.

Stummer, Goodyear Dunlop: Nach einem durch die Preisanpassungen etwas turbulenten Sommergeschäft ist das Wintergeschäft sehr gut angelaufen. Besonders stolz sind wir auf die großartigen Testergebnisse unserer Produkte in den aktuellen Winterreifentests. In der Größe 215/65 R16 H für kleine SUVs erhält der Dunlop Winter Sport 5 die beste Wertung von 16 getesteten Winterreifen, knapp gefolgt vom Goodyear Ultra-Grip Performance Gen-1, der sich mit zwei anderen Produkten den zweiten Platz teilt. Wir erwarten uns daher in Kürze einen entsprechenden Pull-Effekt aus dem Markt.

Krauss, Bridgestone: Das Jahr 2017 ist in Bezug auf die Nachfrage unserer Produkte bisher sehr gut verlaufen. Sowohl im Sommer als auch im Vororderzeitraum für den Winter konnten wir in Österreich Zuwächse bei Bridgestone und Firestone im Vergleich zum Vorjahr vermerken.

Gößler, Nokian: Bis jetzt können wir zufrieden sein; allerdings schauen wir gespannt auf das Winterreifengeschäft, das scheinbar heute etwas früher loszugehen scheint. Beim Sommergeschäft hatten wir ein leichtes Plus zum Vorjahr -wenn man mit den Poolzahlen vergleicht ein durchaus positives Ergebnis.

Wieser, Yokohama: Wir haben uns in einem anspruchsvollen Marktumfeld gut behauptet. Wir betreuen aus Wien die Märkte Tschechien, Slowakei, Kroatien, Bosnien und Österreich. In den kleineren Märkten wie Slowakei, Kroatien und Bosnien sind wir sehr gut aufgestellt. In Österreich und Tschechien beginnen wir die Früchte unserer Arbeit zu ernten.

Mielacher, Pirelli: Das Jahr 2017 war geprägt von Veränderungen und neuen Herausforderungen. Dennoch können wir mit dem Geschäftsverlauf sehr zufrieden sein. Speziell in unserem Kernsegment konnten wir einen weiteren Schritt nach vorn setzen.

Ostbomk, Michelin: Wir haben heuer eine gute Entwicklung, insbesondere im UHP-Mix und im Bereich Winter. Im Sommersegment haben wir den High- Performance-Reifen Michelin Pilot Sport 4S sehr erfolgreich im Markt platziert und auch mehrere Testsiege, unter anderem auch mit dem im vergangenen Jahr eingeführten Michelin Pilot Sport 4, erzielt.

Rodlauer, Hankook: Nach einer Konsolidierungsphase in 2016, können wir für 2017 über eine sehr erfreuliche Entwicklung berichten -dies gilt sowohl für das Pkw-als auch Lkw-Reifengeschäft.

Welche Preis-und Volumenentwicklungen erwarten Sie für das Winterreifengeschäft?

Riepl, Falken: Wir gehen von einem Volumen analog zu den Vorjahren aus, aber wie immer im Wintergeschäft entscheidet auch das Wetter, wie die Saison läuft. Unser Preis-Leistungs-Verhältnis ist konkurrenzfähig, wir stellen ein attraktives Paket aus Qualitätsprodukten, guter Logistik, guter Betreuung unserer Partner und Kunden zusammen - all dies für ein erfolgreiches Wintergeschäft aller Beteiligten.

Rodlauer, Hankook: Hankook geht mit stabilen Preisen in die Saison, volumenseitig erwarten wir für unsere Marke deutliche Zuwächse sowohl bei Pkw-als auch Lkw-Reifen bei einem leicht wachsenden Lkw-, jedoch leicht rückläufigem Pkw-Gesamtmarktvolumen.

Kilzer, Apollo Vredestein: Die Preise werden sich für das kommende Winterreifengeschäft kaum verändern. Eine weitere Preiserhöhung im laufenden Jahr ist auszuschließen und ob sich die Preise im kommenden Jahr wieder nach unten bewegen, ist Spekulation. Da uns die vergangenen beiden Jahre wieder mehr gezeigt haben, wie wichtig M&S-Reifen inÖsterreich sind, gehe ich von einem sehr guten Winterreifengeschäft aus.

Krauss, Bridgestone: Die Gesamtnachfrage bliebüber die vergangenen Jahre weitestgehend stabil. Das erwarten wir auch für 2017.

Stummer, Goodyear Dunlop: Wir erwarten in der Wintersaison eine leicht steigende Volumenentwicklung bei einer stabilen Preisposition.

Ambroz, Semperit: Wir erwarten, dass die Winterreifenpreise für Endkunden im Vergleich zum Vorjahr etwas ansteigen. Aufgrund des langen vorigen Winters und leeren Händlerlagern bei guten Konjunkturdaten sowie gestiegenen Kfz-Neuzulassungen rechnen wir mit einem leichten Anstieg des Winterreifenvolumens. Mielacher, Pirelli: Wir rechnen für die Wintersaisonmit Preisstabilität. Auch wenn die Poolzahlen nicht den wahren Bedarf für Winterreifen preisgeben, erwarten wir einen leichten Volumenanstieg. Ab 18 Zoll und im Run-on-Flat-Segment werden Nachfrage und Bedarf höher sein als die Verfügbarkeit.

Gößler, Nokian: Winterreifengeschäft ist witterungsabhängig und schwer prognostizierbar. Aufgrund der positiven Entwicklung der Vorverkäufe und der bereits getätigten Lieferungen sehen wir der Volumenentwicklung zuversichtlich entgegen. Bei der Preisentwicklung wären Zuwächse bei den Margen im Handel wünschenswert. Dies unterstützen wir mit einem europäischen Preisniveau, allerdings unterliegt unser Sell-out-Preis auch der Marktentwicklung zu anderen Premiumherstellern.

Ostbomk, Michelin: Wir sind aktuell mit den Winterdispositionen zufrieden, erwarten aber noch Nachkäufe. Hierzu haben wir nochmals in die Verbesserung unserer Verfügbarkeit investiert. Mit den sehr guten Testergebnissen beim ÖAMTC-Reifentest für unsere Konzernmarken Kléber und BFGoodrich erwarten wir uns auch einen Schub in diesem Segment. Die Preise unserer Produkte wurden im Vergleich zumVorjahr leicht erhöht.

Wieser, Yokohama: Aufgrund eines Brandes in unserem Werk auf den Philippinen werden wir in Europa weniger Winterreifen zur Verfügung haben und dadurch unsere Preiserhöhung halten können. Wir gehen davon aus, dass sich am Markt die angekündigten Preiserhöhungen halten werden.

Was bedeuten die Veränderungen im österreichischen und europäischen Großhandel (Übernahmen, Fusionen, Insolvenzen, ) für Ihre Vertriebsstrategie?

Krauss, Bridgestone: Unser Ziel ist es, einen bestmöglichen Marktzugang für unsere Produkte zu sichern. Dabei sehen wir uns als Partner des Handels, wie z. B. das Joint Venture mit Pneuhage in Deutschland zeigt.

Stummer, Goodyear Dunlop: Der mittelständische Reifengroßhandel ist mit der Problematik eines immer einfacher handhabbaren europaweiten Reifenhandels und dazugehörender Logistik konfrontiert. Weitere Konzentrationen auf europäischer Ebene sind zu erwarten. Strategische Ausrichtung als stark serviceorientierte Retail-Organisation unddas Herausarbeiten von Alleinstellungsmerkmalen können Lösungsansätze für die Zukunftsstrategie des österreichischen Reifengroßhandels sein. Im Hinblick auf die Mobilität der Zukunft erwarten uns neue Technologien, Vernetzung und der wachsende Kundenwunsch nach Einfachheit, Bequemlichkeit und Schnelligkeit. Doch Reifen und Händler werden weiterhin die wesentliche Rolle spielen. Wir arbeiten in einer bedeutsamen Branche. Wir freuen uns über Wachstumsmöglichkeiten, und der Reifenhandel sollte das auch. Denn als Experte bleibt er trotz drastischer Veränderungen unverzichtbar. Letztendlich bleibt es ein "Geschäft mit Menschen", in dem ein freundlicher Blick und ein Händedruck mehr zählen als Vernetzung.

Kilzer, Apollo Vredestein: Die Veränderungen der vergangenen Monate zeigen deutlich, dass wir in Zukunft ein noch besseres Paket für die Kunden schnüren müssen. Wir setzen weiter auf den Reifenfachhandel und generieren zusätzlichen Mehrwert für unsere Partner, den der internationale Großhandel nicht so leicht bieten kann. Ichsehe unsere Vorteile in den Menschen vor Ort, ihren Ideen und der Sicherheit, die sie bieten.

Mielacher, Pirelli: In dieser Zeit der großen Veränderung ist enge Zusammenarbeit mit den Händlern noch wichtiger. Die Entwicklung in Österreich kommt nicht überraschend, aber mit großer Geschwindigkeit. Mit Sicherheit wird der Wandel am hiesigen Markt noch einige Zeit andauern. Die Vertriebsstrategie beruht auf der Stärkung des Vertrauens und mehr Transparenz zwischen Industrie und Handel.

Ambroz, Semperit: Wir stellen uns natürlich den neuen Herausforderungen. Diese sind lediglich die Konsequenzen und hatten sich ja bereits abgezeichnet. Wir sind ein flexibles Unternehmen mit kurzen lokalen Entscheidungswegen und betreiben eine All-Kanalpolitik. Dieser Strategie bleiben wir treu. Allein aufgrund unserer Tradition sindwir unseren Handelspartnern gegenüber verpflichtet. Daran wird sich auch nichts ändern.

Rodlauer, Hankook: Wir haben seitüber 3 Jahren unsere Pkw-Reifenstrategie gezielt auf den freien Reifenhandel ausgerichtet und dies werden wir auch konsequent weiterverfolgen. Im Bereich Lkw-Reifen agieren wir in einem "Dreiecksverhältnis": Endverbraucher-Handel-Produzent. Dadurch können wir besonders flexibel auf Veränderungenreagieren.

Riepl, Falken: Na ja, man muss natürlich die europäischen Veränderungen beobachten, aber unsere für Österreich ausgerichtete Vertriebsstrategie wird sich dadurch nicht ändern. Wir wollen weiter unseren Weg mit unseren langjährigen Partnern gehen und fortsetzen.

Ostbomk, Michelin: Natürlich beobachten und beschäftigen wir uns mit der Marktdynamik. Wir sehen uns gut aufgestellt und streben weiterhin enge Partnerschaften mit qualitätsbewussten, zukunftsorientierten und dynamischen Fachhändlern an, die uns unterstützen, unsere Premiumstrategie umzusetzen.

Wieser, Yokohama: Wir werden uns als Marke Yokohama vermehrt auf weniger Partner konzentrieren. Diese werden mit einem Komplettkonzept unterstützt. Wir wollen dadurch unseren Vertriebspartnern die Möglichkeit geben, die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.

Gößler, Nokian: Wir setzen nach wie vor auf den Reifenfachhandel und versuchen, diesen als Partner in allen Bereichen bestmöglich zu unterstützen, ebenso eine Händlerhygiene zu leben, um nicht noch mehr Druck auf die Marke im Sell-out zu legen.