Kettentriebe für die Motorsteuerung sind im Kommen. Wir durften bei
Schaeffler Engineering beim Testen der feingliedrigen Verbinder
zusehen.
Ehe eine Steuerkette im Fahrzeug ihren Betrieb aufnimmt, wird sie
erst einmal ordentlich malträtiert. Das gilt insbesondere für die
Entwicklung von Kettentrieben für neue Motoren. Hier kommt oft die
Schaeffler Engineering mit ihren Prüfständen am Standort
Clausthal-Zellerfeld ins Spiel. Dort werden verschiedenste Testläufe
nicht nur für den "internen Kunden" Schaeffler als auch für namhafte
Motorenhersteller durchführt, unter anderem mit der innovativen
Radio-Nuklid-Technologie. Dabei wird das Verschleißteil, etwa die
Kettenbolzen, radioaktiv gemacht und der Abrieb dann Atom für Atom im
umspülenden Öl gemessen.
Kette stark im Kommen
Der Anteil von Kettentrieben für die Motorsteuerung wächst gegenüber
Riementrieben stark. "Waren im Jahr 2000 noch 80 Prozent der Motoren
mit Riemen ausgerüstet, werden es 2030 nur noch 20 Prozent sein",
prognostiziert Maik Evers, Leiter Programm Management bei Schaeffler
Automotive Aftermarket. Derzeit betrage das Verhältnis etwa 50 :50.
Einer der Gründe für diese Entwicklung besteht laut Evers auch darin,
dass Dieselmotoren -klassische Riemen-"Kunden" - weniger werden.
Die Anforderungen an die Motorsteuerung sind deutlich höher als noch
vor wenigen Jahren. Downsizing-Tu rbomotoren stellen ebenso wie
Start-Stopp-Betrieb oder Nockenwellenverstellung höhere Anforderungen
an die Kette.
Ob Riemen oder Kette, das wird vom Hersteller vorgegeben -Vorteile
der Kette sind, dass sie schmaler gebaut und für die Motorlebensdauer
ausgelegt ist, also keine Wechselintervalle beachtet werden müssen.
Allerdings ist keinesfalls gesagt, dass die Kette auch tatsächlich
ein Motorleben lang hält. Ein Prinzip, das für Reifen, Kupplung und
Bremse gilt, kann auch hier Anwendung finden: Die Fahrweise bestimmtden Verschleiß. Tipp vom Experten für eine lange Lebensdauer der
Steuerkette: Ölwechselintervalle beachten und nur den vom Hersteller
empfohlenen Schmierstoff verwenden. Um Reibung, Geräusch und
Lebensdauer der Kettentriebe weiter zu verbessern, hat Schaeffler
sich sogar ein Stück weit zum Schmierstoffhersteller entwickelt.
In Zusammenarbeit mit LiquiMoly wurde "Chain-Protect" ins Leben
gerufen, eine Schmierpaste, die für eine sanftere Einlaufphase einer
neuen Kette sorgt und künftig den INA-Reparaturkits für den
Aftermarket beiliegen wird. Diese kommen in gewohnter
Schaeffler-Manier mit allen benötigten Teilen wie Rädern, Kette,
Gleitschiene und Spannschiene. Auch benötigtes Spezialwerkzeug bietet
INA an, Reparaturtipps und Wissensdatenbank gibt es auf der
Online-Plattform RepXpert. (KAT)