Im Werk Neuenrade des Räderherstellers Alcar entsteht aus flüssigem
Aluminium feinste Felgenware. Wir durften die neue Lackieranlage -und
das imposante Lager im nahen Balve -in Augenschein nehmen.
Über 7 Millionen Euro wurden in einem Zeitraum von nur 28 Tagen bei
der Umrüstung der Vorbehandlungs-und Lackieranlage von Alcar in
Neuenrade verbaut. Das österreichische Unternehmen erzeugt an seinem
Hauptproduktionsstandort im deutschen Sauerland jährlich 1,2
Millionen Alu-Räder der Marken AEZ, Dotz und Dezent. "Die Anlage
entspricht modernsten Standards und den höchsten OE-Auflagen der
Hersteller", sagt General Manager Norbert Frohner. Alcar liefert zwar
nicht ans Fließband, ist aber in der Nachrüstung -etwa mit
Winterrädern -Lieferant für namhafte Hersteller und Importeure.
Winterrad: Stahl hält sich trotz Alu-Trend
"Vor allem große Flotten setzen im Winter nach wie vor auf
Stahlfelgen", erzählt Ing. Christian Thaller,
Österreich-Geschäftsführer von Alcar Heringrad. Im Privatbereich ist
die LM-Felge auch im Winter voll im Kommen. Ein Geschäft, das Alcar
mit -dank seiner SR3-Dreischicht-Lackierung -wintertauglichen Felgen
bedient. Dabei stehen vor den "finishing touches" des Nass-und
Klarlackierens, Glanzdrehens oder Polierens 11 Vorbehandlungsschritte
von Blankreinigung über Passivierung -ein Verfahren, bei dem eine
Schutzschicht gegen Korrosion entsteht -bis hin zur
Pulverbeschichtung.
Nicht nur das aufgebrachte Pulver, sondern in erster Linie auch das
wertvolle Aluminium werden penibel recycelt. Der Preis des Metalls,
das aus Island, Skandinavien und Russland importiert wird, schwankt
nicht unbeträchtlich und beeinflusst die Kosten. "Damit sind
Preiserhöhungen am Markt jedoch nicht argumentierbar", seufzt
Thaller. Schon eher wachsen die Umsätze mit steigenden Radgrößen mit.
Kleine Produktionseinheiten, große Lager
Der gesteigerten Vielfalt bei Automodellen und damit größer
gewordenen Ansprüchen an die Räderpalette wird Alcar durch Handarbeit
und Flexibilität in der Produktion Herr. "Kleinste Einheit ist die
Palette", so Thaller. Das ganze Jahr über wird produziert, verkauft
wird hauptsächlich im Herbst. Und da man dafür ohnehin große Lager
braucht, gehtman mehr und mehr dazu über, zentral große
Lagerkapazitäten zu schaffen, anstatt in den Ländern kleinere
Stückzahlen bereitzuhalten. "Auch die Händler lagern kaum noch ein",
erzählt Thaller.
Das Alcar-Hochregallager in Balve, ein paar Kilometer von Neuenrade
entfernt, ist auf diese Anforderungen perfekt ausgelegt. Bis zu
700.000 Pkw-Räder warten dort auf über 17.000 Paletten auf die
Auslieferung durch Speditionen oder Paketdienste. Das Lager ist in
etwa so groß wie ein Fußballfeld, dabei 8 Stockwerke (24 m) hoch. Mit
13 Mitarbeitern und 6 vollautomatisch bis zu 3 m/s schnell
arbeitenden Regalbediengeräten können hier pro Stunde bis zu 160
Paletten umgeschlagen werden.