In Zeiten, in denen Autos zu rollenden Computernetzwerken mit einer
Vielzahl elektronischer Steuergeräte werden, steigen auch die
Anforderungen an die Werkstätten. Bosch hat für freie Werkstätten
Lösungen für die Fehlersuche.
Während die Zahl der Standard-Servicefälle in den Autowerkstätten
abnimmt, zum Beispiel durch längere Service-Intervalle, werden die
Anforderungen an die Diagnose durch mehr Elektronik im Auto immer
komplexer", sagt Oliver Frei, Europa- Chef von Bosch Automotive
Service Solutions. Diesem Trend trägt Bosch mit einer neuen
Generation von KTS Rechnung. Seit 1988 bietet der Konzern eine solche
"Kleintester Serie" an, anfangs ausschließlich für die
Motorsteuerung. Seit 1999 kommunizieren diese Tester mit den Autos
mittels der bekannten Esitronic-Software, die heute in der Version
2.0 Daten für 150 Fahrzeugmarken und 90.000 Modelle bereithält.
Software und Tester sind äußerst erfolgreich am Markt, aktuell
verwenden 70.000 Werkstätten weltweit das Bosch-System.
Direkter Datenlink zum Hersteller
Mehr noch können die Tester, wenn man sie übers Internet mittels
PassThru-Verfahrens mit den Online- Datenbanken der Hersteller
verbindet. Das ist zwar unbeliebt wegen komplizierter
Registrierungsprozesse und Kosten für das Abonnement. Da der
Komplexitätsgrad -zum Beispiel durch die Sensorik für autonomesFahren -aber weiter zunehmen wird, dürfte die freie Werkstatt am
direkten Datenlink zum Hersteller nicht vorbeikommen, wenn sie auch
morgen konkurrenzfähig sein will.
Die neuen Bosch-Tester KTS 560 und KTS 590 unterstützen wie die
Vorgängermodelle PassThru und darüber hinaus den neuen schnellen
Standard DoIP (Diagnosis over IP). Das gilt auch für die Ausführung
als handliches und robustes Werkstatt-Tablet KTS 350. Freie
Werkstätten, verspricht Bosch, sollen damit elektronische Werkzeuge
an die Hand bekommen, welche im Wettbewerb mit den Händlerwerkstätten
für gesteigerte Konkurrenzfähigkeit sorgen. "Zwar ist die Hardware
neu und die Möglichkeiten deutlich erweitert", erläutert Henrik
Plars, zuständiger Product Manager bei Bosch. "Die Benutzeroberfläche
wurde aber bewusst nicht verändert."
Die Weisheit der Masse
Der kalkulierende Unternehmer nähert sich neuen Technologien immer
mit der Frage im Hinterkopf, wo denn eigentlich der praktische Nutzen
liegt. Dennoch glaubt man bei Bosch, dass eine Prise Social Media und
Crowd-Lösungen bei der Fehlersuche in der Werkstatt von großem Nutzen
sein können. Die seit Januar 2017 ausgerollte Online-Datenplattform
EBR (für "erfahrungsbasierte Reparatur") ist eine Sammlung häufiger
Reparaturfälle, die von Bosch-Experten betreut wird. Dem Abonnenten
präsentiert sich EBR einfach als weiterer Reiter in der
Esitronic-Software.
Mit den neuen Lösungen sieht Bosch sich und seine Kunden für die
komplizierter werdende Diagnose-Zukunft in der Autowerkstatt
gerüstet. Denn einen Auftrag nicht bedienen zu können, ist der "Worst
Case" für jeden Unternehmer.