Beim Expertenforum desÖAMTC und der TU Wien standen der CO2-Ausstoß
und die damit verbundenen Herausforderungen für konventionelle
Antriebstechniken auf der Tagesordnung.
Einen guten Einstieg in die Thematik brachte Dipl.-Ing. Dr. Gerfried
Jungmeier vom Joanneum Research mit der Präsentation der
Lebenszyklusanalyse unterschiedlicher Fahrzeuge. Demnach verursacht
ein Diesel-Pkw von der Rohstoffgewinnung über die Nutzung bis zur
Entsorgung durchschnittlich 135 g CO2 pro Personen-Kilometer. Bei
Bio-Diesel sind es 73 g, bei einem Diesel-Bus (mit 45 Fahrgästen) 27
g und einem Bio-Diesel-Bus 14 g. Für ein E-Fahrrad errechnete er 30 g
und auch ein konventionelles Fahrrad sei nicht CO2-frei: "Neben
Produktion und Entsorgung ist für den zusätzlichen Energieaufwand des
Menschen zusätzliche Nahrung erforderlich. Dafür fällt an der
Produktionskette CO2 an."
Pariser Abkommen zwingt zu CO2-Einsparungen
Auf Basis 2016 müssten die CO2-Ausstöße im gesamten Verkehr um 67
Prozent bis 2050 reduziert werden, rechnete Dipl.-Ing. Thomas
Bruckmüller vom Institut für Fahrzeugantrieb und Automobiltechnik der
TU Wien vor. Da nicht alle Verkehrsmittel die gleichen Reduktionen
erzielen könnten, sollten sogar bis zu 80 Prozent von den
Kraftfahrzeugen kommen. Zur Reduktion der Flottenverbräuche würden
vermehrt alternative Antriebe zum Einsatz kommen müssen. Dr.-Ing.
Tobias Lösche-ter Horst, Leitung Antriebsforschung bei Volkswagen,
betont, dass im Jahr 2025 aufgrund des Flottenmix mit der
75-g-CO2-Grenze jedes 4.verkaufte Fahrzeug ein Elektroauto werde
sein müsse bei gleichzeitig signifikanter Verbesserung der Verbrenner
um 20 Prozent auf 100 g CO2 Aufgrund von Weiterentwicklungen und
Optimierungen beim Dieselmotor kann sich Dipl.-Wirtsch.-Ing.
Christian Stach, Leiter des Produktbereiches Abgasnachbehandlung und
Sensoren bei Bosch, einen Rückgang von 20 bis 27 Prozent des
Treibstoffverbrauchs bis 2025 vorstellen. Attraktiver soll die
E-Mobilität durch größere Reichweiten werden. Durch
Leistungssteigerungen bei der Batterie und neue Technologien sei beim
e-Golf bis 2025 eine Reichweite von 500 Kilometern denkbar.
Nicht nur bei der Mobilität ansetzen
Eine Pauschalisierung, dass E-Mobilität immer besser sei, lässt
Jungmeier nicht gelten: "Mit den falschen Rahmenbedingungen hat man
keine Vorteile hinsichtlich der gewünschten CO2-Reduktion." So sieht
er bei Bio-Treibstoffen ein höheres CO2-Einsparungspotenzial als bei
E-Fahrzeugen. Univ.-Prof. Dr. Bernhard Geringer, Vorstand des
Instituts für Fahrzeugantrieb und Automobiltechnik der TU Wien,
bekräftigte, dass es neben der Mobilität auch "in unserem übrigen
Lebensumfeld" zu CO2-Einsparung werden kommen müssen.