Ist man wie ich in den 1980er-oder 1990er- Jahren geboren, so zählt
man zu der Sorte Mensch, die gerne als Generation Y beschrieben wird.
Doch wie fahren wir?
Wir sind die erste Generation, die mit einem Handy am Ohr aufwuchs,
mit Computerspielen und dem alles und nichts umfassenden Internet.
Nach dem Abschluss der Schule stand und steht uns eine grenzenlose
Flut an Möglichkeiten offen: ein Jahr im Ausland, Studium, Ausbildung
oder doch erst einmal jobben gehen. Dieses Angebot an Möglichkeiten
wollen wir nicht nur für unsere berufliche Laufbahn nutzen, sondern
auch dann, wenn es um Mobilität geht.
Mit 18 Jahren den Führerschein machen und danach das eigene Auto
fahren? Dieser Traum mag für Jugendliche in ländlicheren Regionen
noch immer existieren. Doch selbst dort fährt längst nicht mehr jeder
sein eigenes Auto. In den Städten und urbanen Regionen hat sich ein
noch massiverer Wandel vollzogen: Einige meiner Freunde, die in der
Stadt aufgewachsen sind, besitzen noch nicht einmal einen
Führerschein. So gut wie keiner von ihnen fährt sein eigenes Auto.
Zugleich steigt aber der Wunsch nach Mobilität; der Wunsch, die
grenzenlosen Möglichkeiten auszunutzen, die uns heute geboten werden.
Doch wie lässt sich das vereinbaren?
Flexibilität, Nachhaltigkeit und das gewisse Etwas
In Zeiten des Klimawandels und einer vernetzten Welt werden die
Aspekte der Umweltfreundlichkeit, einfachen Bedienbarkeit und einer
flexiblen, unverbindlichen Nutzung von Mobilität groß geschrieben.
Das Fortbewegungsmittel muss immer verfügbar sein, keine
Verantwortung mit sich bringen, leicht zu bedienen sein und der
Umwelt so wenig Schaden wie möglich zufügen.
Hohe Ansprüche, auf die der Markt seit einiger Zeit versucht zu
reagieren. Die Mitfahrgelegenheitsplattform Blabla Car boomt, ebenso
die Branche der Fernbusanbieter. Die Bahn versucht mit Angeboten für
junge Leute mitzuhalten und Carsharing-Unternehmen können ihr Glück
kaum fassen. Besonders Letztere passen sich den Wünschen der neuen
Generation von Autofahrern an, nutzen Smartphones und neue
Vernetzungsmethoden, um die Bedienbarkeit so einfach wie möglich zu
gestalten. Oft reicht ein Download einer App und ein vergleichsweise
unkompliziertes Anmeldeverfahren aus, um die Vorzüge des Autofahrens,ohne ein eigenes Fahrzeug zu besitzen, genießen zu können.
Die Carsharing-Firmen werben mit einem coolen Image und der
gewünschten Unverbindlichkeit: Parken wann und wo man möchte, keine
Reparaturkosten, das Benzin und die Versicherung sind inklusive. Das
Verhältnis von Kosten und Nutzen stimmt und gerade deshalb wächst die
Zahl der User.
Unterordnen zum Preis der Flexibilität?
Natürlich bringen diese Unverbindlichkeit und die Vielzahl der
Möglichkeiten einen Nachteil: Man ist von ihnen abhängig, muss sich
unterordnen. Das geparkte Carsharing-Auto könnte bereits fünf Minuten
später von einem anderen Fahrer genutzt werden und befindet sich am
anderen Ende der Stadt. DerFernbus steht im Stau oder sein Fahrer
muss eine Zwangspause einlegen, weil er den ganzen Tag unterwegs ist.
In der U-Bahn verkünden die Anzeigen den dritten Oberleitungsschaden
des Monats.
Das sind die Momente, in welchen man sich wünscht, doch sein eigenes
Auto fahren zu können; sein eigener Herr zu sein. Die Flexibilität
bleibt plötzlich auf der Strecke. Von den vielen Möglichkeiten, die
man zu haben scheint, bleiben schließlich zwei übrig: Entweder man
wartet und passt sich den neuen Transportvarianten an oder man
übernimmt eben doch die Verantwortung und legt sich fest -mit einem
eigenen Gefährt. Die Hoffnung besteht, dass auch die Probleme der
öffentlichen Verkehrsmittel und der Carsharing-Methoden immer besser
an den Verbraucher angepasst werden.
Das Interesse der Verbraucher, nicht nur jener der Generation Y, ist
da; die Möglichkeiten sind es auch.