Wie macht das der Porsche? Mit 225. 000 Auslieferungen
erwirtschafteten die Zuffenhausener 2015 bei einem Umsatz von 21,5
Milliarden Euro einen Jahresgewinn von 3,4 Milliarden Euro.
Das
entspricht einer Umsatzrendite von 15,8 Prozent. Da kann
Mercedes-Boss Dieter Zetsche nur neidig schauen: Er erreichte im 1.
Halbjahr 2016 konzernweit eine operative Rendite von 9,8 Prozent. Und
hat sich damit vor Audi mit 9,7 und BMW mit 9,5 Prozent gesetzt.
Nun ist allseits bekannt, dass sich mit Nobelkarossen satte Gewinne
erzielen lassen. So hat 2015 eine Analyse von McKinsey gezeigt, dass
die Hersteller von Premiumfahrzeugen knapp 40 Prozent der weltweiten
Gewinne der Autobranche für sich verbuchen - mit einem Anteil von nur
12 Prozent an den weltweit verkauften Autos. Wobei das damalige
Eldorado der Hersteller - China - in der Zwischenzeit etwas an Glanz
eingebüßt hat. Durchschnittlich kam das Premiumsegment 2014 auf eine
Rendite von 10 Prozent. Die Hersteller von Mittelklasseautos lagen im
Durchschnitt "nur" bei 5 Prozent. Pro Fahrzeug verdienten die
Premiumhersteller mit rund 5.700 Dollar deutlich mehr als die
Mittelklasseproduzenten mit 1.300 Dollar und die Hersteller einfacher
Autos mit 800 Dollar.
Nach blendenden Jahren baute VW 2015 aufgrund von "Sondereinflüssen"
und den dafür erforderlichen Rückstellungen einen Rekordverlust in
Milliardenhöhe. Doch auch im Massengeschäft lässt sich blendend
verdienen - zumindest wenn man Toyota heißt: So hat die weltweite
Nummer eins 2015 mit mehr als 10 Millionen Stück einen "operating
profit" von 25,3 Milliarden Dollar (22,3 Milliarden Euro)
eingefahren. 2014 waren es "erst" 18,1 Milliarden Dollar. Ohne
Finanzdienstleistungen und anderen Aktivitäten schaffte Toyota pro
Auto einen Gewinn vor Steuern und Abschreibungen von 1.862 Euro, die
Marke VW jedoch nur 667 Euro. Im Vergleich dazu verdiente General
Motors 2015 9,7 Milliarden Dollar (8,55 Milliarden Euro), pro Auto
wurde ein Gewinn von 917 Euro erwirtschaftet. Ford verdiente nach
Steuern immerhin noch netto 7,4 Milliarden Dollar (6,52 Milliarden
Euro). Der Gewinn pro Fahrzeug: 1.191 Euro. Der Auto-Guru Ferdinand
Dudenhöffer knüpft die unterschiedlichen Erträge an die hohen
Lohnkosten im westlichen Europa. So kostet ein Mitarbeiter der
Stammmarke VW pro Monat 7.335 Euro, bei Skoda jedoch nur 2.407 Euro.
Überdies ist die VW-Fertigungstiefe zu hoch. Deshalb laufen pro
VW-Mitarbeiter bloß 17 Autos pro Jahr vom Band -bei GM sind es 46.Das führt dazu, dass nach Dudenhöffers Analyse GM mit 215.000
Mitarbeitern fast so viele Autos baut wie VW mit fast 600.000.
Dementsprechend erzielt jeder VW-Mitarbeiter einen Gewinn vor Steuern
und Abgaben von 21.426 Euro, bei GM sind es 45.313 Euro und bei
Toyota sogar 62.756 Euro.
Abgesehen von "Dieselgate" ist 2015 für die globale Autoindustrie gut
gelaufen. So kam sogar die PSA-Gruppe mit Peugeot und Citroën nach
den bisherigen Verlustjahren auf einen Nettogewinn von 1,2 Milliarden
Euro. Mit einer operativen Marge von 5 Prozent konnten die Franzosen
sogar VW überholen. Nach der Bilanzanalyse des Center of Automotive
Management der Fachhochschule Bergisch Gladbach kamen die 17 weltweit
führenden Automobilkonzerne 2015 auf einen Gewinn (EBIT) von 93,8
Milliarden Euro-ein Plus von 4,2 Prozent.
Laut McKinsey sind "stabile Gewinne für die Automobilhersteller
notwendig, um die anstehenden Investitionen zu bewältigen"."Wir haben
unseren Renditeanspruch für Mercedes-Benz Cars erreicht", so
kommentiert Zetsche aus diesem Blickwinkel das operative Ergebnis von
9,8 Prozent. Eine Umsatzrendite, von der selbst erfolgreiche
Mercedes-Händler nur träumen können. In den USA raten die Experten
des Händlerverbandes NADA ihren Mitgliedern, bei einem pre-tax-profit
unter 4 Prozent aus dem Autohandel auszusteigen. Unter diesem
Ertragslimit sei die Zukunft des Betriebes nicht gesichert.
In Europa sieht die Welt durch das EU-Wettbewerbsrecht ganz anders
aus. Die Händler werden von ihren eigenen Lieferanten beinhart
konkurrenziert. Die Händlerspannen werden zugunsten der
Konzernprofite immer weiter zusammengestutzt. Die Renditen der
Händlernetzwerke dümpeln je nach Region und Marke zwischen 1 und 2
Prozent. Auch für die Händler der Premiummarken schautes nicht viel
besser aus. Die tatsächlichen Werte werden von den Konzernen wie
Staatsgeheimnisse gehütet. Angesichts der EU-Strategie zugunsten der
Aktionärs-Renditen zulasten der Autohändler erhebt sich die Frage,
wie lange es - etwa bei steigenden Zinsen - den mittelständischen
Autohandel noch geben wird.