Mit der Oldtimerbranche ging es in den vergangenen zehn Jahren permanent bergauf, bei manchen Marken sogar dramatisch", erklärt der österreichische Oldtimer-Experte Komm.-Rat Franz Steinbacher. Konkret nennt er dabei etwa Ferrari, wo sich die Preise mancher Modelle gewaltig entwickelt haben. Dabei zählt mehr denn je nur das absolute Top-Modell: je exklusiver und seltener, umso teurer. "Bei so manchen Ferrari-und Porsche-Modellen hat sich der Wert in den vergangenen fünf Jahren verfünffacht", berichtet Steinbacher. Als Beispiel nennt er etwa einen Porsche 911 2,7 RS, der von 200.000 Euro auf 1 Million geklettert ist. Oder den Ferrari 250 GT "SWB", der zwischen 6 und 8 Millionen Euro gehandelt wird. Teuerstes Modell ist seit kurzem der Ferrari 335 Sport Scaglietti 1957 mit 32 Millionen Euro.

Markt durch Spekulanten angeheizt

Die Entwicklung in diesem Segment sei nicht immer gesund, räumt Steinbacher ein, zumal zu den echten Liebhabern nun die Finanzspekulanten als Käufer gekommen seien. "Das hat den Markt in den vergangenen Jahren zusätzlich angeheizt."

Der Grund für die Investoren sei die wertstabile und steuerschonende Veranlagung. "Es gibt kaum mehr renditenbringende und risikoarme Möglichkeiten, es bleiben Gold, Immobilien und eben Oldtimer", so Steinbacher. Im Gegensatz zu Erträgen am Kapitalmarkt und bei Immobilienspekulation werden Gewinne beim Oldtimer-Einkauf-Verkauf von Privaten nicht versteuert. Eine Tatsache, die viele Händler schmerzt, da es einen Wettbewerbsnachteil darstellt. Außerdem würden die vermeintlichen Privatsammler den Händlern die begehrten Stück wegschnappen.

Marktentwicklung bleibt stabil

Die Sorge, dass die Blase generell platzen könnte oder der Boom den Zenit erreicht habe, hat der Oldtimer-Experte nicht. "Es gibt noch genug wohlhabende Menschen, die ihren Jugendtraum erfüllen möchten", so Steinbacher. Außerdem sind die echten Spekulanten nur im absoluten Top-Markt aktiv.

Eine Reihe von Fahrzeugen sei hingegen auf dem gleichen Niveau, zum Beispiel die Jaguar-Palette von XK 120,140 und 150 bis zum E-Type, viele Jahre eines der Top-Modelle der Szene. Das breite Volumen der Fahrzeuge bewege sich sogar etwas mühsam.

"Generell hat sich der Markt in den vergangenen 10 bis 15 Jahren komplett gedreht", beobachtet Steinbacher. Waren damals noch Vorkriegsautos im Zentrum des Interesses, so habe dieser Markt nun deutlich nachgelassen. "Die Kunden möchten heute Fahrzeuge aus den 50er-, 60er-und 70er-Jahren, also Autos, die in ihrer Jugend eine Rolle gespielt haben." Nicht zuletzt sind die Fahrzeuge deutlich einfacher und problemloser zu bewegen als die Vorkriegsmodelle. (GEW)