Nichts bleibt so, wie es ist: Darin waren sich dieüber 100 Manager einig, die auf Einladung des Verbands Freier Ersatzteilmarkt (VREI) am 27. April in Frankfurt über den "Aftermarket 2025" diskutierten. Mehrere Marktforschungsunternehmen steuerten konkrete Zukunftsszenarien bei.

Steigender Fahrzeugbestand

Der Pkw-Bestand in Deutschland werde weiter steigen und 2025 rund 49,8 Millionen Stück erreichen, prognostizierte Michael Borgert von BBE Automotive. Auch das seit der Jahrtausendwende von 6,9 auf 9 Jahre gestiegene Durchschnittsalter des Fuhrparks werde mit 10,9 Jahren einen neuen Höchststand erreichen -also glänzende Aussichten? Nicht unbedingt, denn die durchschnittlichen jährlichen Werkstattaufenthalte pro Fahrzeug gingen zwischen 2009 und 2014 bereits von 1,99 auf 1,65 zurück -ein Trend, der sich laut Borgert fortsetzen wird.

Auch Werkstätten bestellen im Internet

Von einer durch das Internet sowie durch die immer dominanteren Einkaufskooperationen geschaffenen "Konvergenz der Märkte" sprach Markus Scheelen, Inhaber der Efficons Group. Europaweit würden bereits 10 bis 12 Prozent des gesamten Kfz-Ersatzteilmarkts über Internetplattformen abgewickelt, ergänzten Dkfm. Christian Walka und Falk Wiedemann von 2hm&Associates. Bis 2020 sei mit 15 bis 20 Prozent zu rechnen -und zwar nicht nur durch Heimwerkerbestellungen: "Der Anteil der B2B-Geschäfte am Online-Ersatzteilhandel ist seit 2012 von 37 auf 44 Prozent gestiegen", so Wiedemann. Angesichts der um 20 bis 30 Prozent niedrigeren Internetpreise liege es "in der Verantwortung der Industrie, dafür zu sorgen, dass keine weitere Preiserosion zulasten des stationären Handels stattfindet".

Elektroautos verändern Werkstattalltag

2025 dürften in Deutschland bei konservativen Annahmen 2 bis 4 Prozent und in einem progressiven Szenario 5 bis 7 Prozent der Neuzulassungen auf Elektroautos entfallen, sagten Martin Faisst und Stephanie Fiegert von GfK. Damit werde eine Verlagerung des Werkstattumsatzes verbunden sein. "Wir rechnen im Reparaturbereich mit einem Rückgang um 30 bis 50 Prozent, doch das Wartungspotenzial dürfte sogar bis zu 15 Prozent zunehmen", so Fiegert.

Mehr Umsatz für weniger Firmen

All das fällt mit einem immer härteren Wettbewerbsdruck zusammen -nicht zuletzt deshalb, weil sich die Automobilhersteller im "Panikmodus" befänden und verlorene Marktanteile im Servicegeschäft zurückerobern wollten, meinte Gwenael de Calan vom Marktbeobachter

GiPA. Die Branchenkenner von Wolk After Sales Experts prognostizierten bis 2025 ein Wachstum des derzeit bei jährlich 119 Milliarden Euro liegenden europäischen Automotive Aftermarket um 32 bis 38 Prozent. Dennoch dürften 10 bis 15 Prozent der aktuell rund 370.100 freien Werkstätten, 5 bis 10 Prozent der 85.200 Markenwerkstätten und 12 bis 15 Prozent der 45.700 unabhängigen Teilehändler wegfallen, erklärte Senior Consultant Zoran Nikolic: "Weniger Firmen werden mehr Umsatz generieren."