Umstieg noch nicht möglich

"Am Beispiel Norwegens zeigt sich, dass die Politik dort unrealistische Ziele umsetzen will. Mit Elektrofahrzeugen lassen sich große Distanzen in diesem dünn besiedelten Land nur unter Mühen zurücklegen. Ob das machbar ist, wage ich zu bezweifeln", sagt Erich Blum, Geschäftsführer Autohaus Blum/Dornbirn. Einen derartigen Umstieg in Österreich umzusetzen, sei derzeit nicht möglich. "Hätte man das gewollt, hätten diesbezügliche Anstrengungen schon vor 20 Jahren in Forschung und Entwicklung unternommen werden müssen, um massentaugliche E-Cars und effiziente Hybride auf den Markt zu bringen." Eine derartige Einschränkung ab 2020 würde wohl für viele Händler eine Existenzbedrohung darstellen.

Derzeit nicht umsetzbar

"Dieser Vorschlag ist in der Realität nicht umsetzbar, weil weder eine Infrastruktur für die Energieversorgung von E-Cars vorhanden ist noch die Technik der Elektrofahrzeuge so weit ausgereift und damit alltagstauglich ist", unterstreicht Komm.-Rat Konrad Steindl, Präsident der WKO Salzburg und Gesellschafter der Steindl-Mayr OHG/Kuchl, von Fissthaler/Oberndorf und Autohaus Scheidinger/Salzburg. "Wenn der Strom -wie derzeit -europaweit nur zu einem kleinen Teil aus erneuerbaren Energiequellen stammt und somit CO 2-neutral erzeugt werden kann, wird der Rest in kalorischen oder Atomkraftwerken produziert, womit der Umstieg derzeit keinen Sinn macht."

Österreich kann nicht Norwegen werden

"Zwischen Norwegen undÖsterreich herrschen völlig unterschiedliche Voraussetzungen und gewaltige Unterschiede, denn Norwegen konnte aufgrund seines Ölreichtums auch riesige finanzielle Reserven anhäufen und fördert den Umstieg auf Elektromobilität mit ganz anderen Mitteln", meint Philipp Lantos, Geschäftsführer Autohaus Moriggl/Innsbruck. Schon allein deshalb könne Österreich nicht Norwegen werden. "Wenn die Elektroautos irgendwann einmal massentauglich -sowohl was die Reichweite als auch den Preis betrifft -werden, könnte dies die Zukunft sein, wobei ich glaube, dass am Ende das Wasserstoffauto die Nasevorn haben wird. "Derzeit ist die Zeit dafür noch lange nicht reif."

Dann können wir zusperren

"Falls die völlig weltfremden Vorschläge des Umweltbundesamtes, wonach ab 2020 keine Pkws mit Benzin-oder Dieselmotoren mehr verkauft werden sollten, umgesetzt werden sollen, können wir unser Autohaus zusperren", ist sich Komm.-Rat Josef Sintschnig, Inhaber Autowelt Sintschnig/Klagenfurt, sicher. Nicht nur die für die Akku-Erzeugung notwendigen Grundstoffe seien Mangelware auf der ganzen Welt. "Es stellt sich also die Frage, ob diese auch ausreichend zur Verfügung stehen. Darüber hinaus wirken sich auch Kurzschlüsse in E-Fahrzeugen dramatisch aus. Letztendlich stellen die Batterien bei der Entsorgung und beim Recycling ein riesiges Problem dar, das nicht geklärt ist und über das niemand spricht."

Statt Zwang mehr Anreize

"Der Vorschlag ist zu abstrakt, als ich darüber nachdenke, dass er realisiert wird", sagt Franz Czeczelits, Geschäftsführer Automegastore/Wiener Neustadt. "Das wäre so, wie wenn verfügt wird, dass ein Gulasch zukünftig nicht mehr mit Fleisch, sondern nur noch mit Apfelspalten zubereitet und verkauft werden darf." Die Hersteller stünden unter Druck, CO 2-Emissionen weiter zu senken. Auch Ansätze wie die Vorsteuerabzugsberechtigung für E-Cars oder NoVA-Befreiung gingen in die richtige Richtung. "Um Kunden zum Umstieg zu bewegen, müssten nicht nur ein österreichweit einheitliches Förderprogramm geschaffen werden, sondern auchweitere, zusätzliche Anreize, die Bewegung in den Markt brächten."

Tausende Arbeitsplätze weg

"Niemand denkt an die Folgen dieses völlig unrealistischen Vorschlags, die unabsehbar wären", so Helmut Eder, Geschäftsführer Autoeder/Walding. "Sollte ein derart wirtschaftsfeindliches Handeln in die Tat umgesetzt werden, würden vermutlich tausende Arbeitsplätze verloren gehen und dadurch ganze Regionen verarmen. In Anbetracht der zurzeit enorm hohen Arbeitslosigkeit wäre dies verantwortungslos." Die Automobilhersteller würden mit Hochdruck daran arbeiten, die Emissionen der Fahrzeuge laufend zu senken. "Es wäre daher angebracht, wenn das Umweltbundesamt darüber nachdenken würde, auch Maßnahmen für andere Verursacher zu setzen und so einen wesentlichen Beitrag zur Verringerung der Emissionen zu leisten."

Noch lange kein Thema

"Aus meiner Sicht sollÖsterreich nicht Norwegen werden und ich kann mir aus heutiger Sicht auch nicht vorstellen, dass wir 2020 in Österreich so weit sind, alle Voraussetzungen für flächendeckendes Fahren mit Elektroautos geschaffen zu haben", meint Dietmar Schöggl, Niederlassungsleiter Kfz Huber/Niklasdorf. "Trotzintensiver Forschung und Entwicklung werden die Fahrzeuge bis dahin noch nicht über die entsprechenden Reichweiten verfügen -man denke etwa an Außendienstmitarbeiter, die oft weite Strecken in kurzer Zeit zurücklegen müssen." Elektromobilität könne vor allem in urbanen Bereichen zum Einsatz kommen. "Wobei nie Verbote, sondern vor allem Anreize den Umstieg attraktiver machen."

Dramatische Folgen

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Forderung des Umweltbundesamtes in absehbarer Zeit umsetzbar ist und schon gar nicht in 3,5 Jahren, weil das einfach nicht machbar ist", unterstreicht Roland Zsoldos, Geschäftsführer Autohaus Zsoldos/Neusiedl am See. Für den Fahrzeughandel, aber auch für die Werkstätten hätte eine derartige Entscheidung dramatische Folgen. "Deshalb gehe ich davon aus, dass dies auch ein Vorschlag bleibt, schon deshalb, weil die Fahrzeuge auch technisch noch nicht den Anforderungen vieler Autofahrer entsprechen." Das betreffe sowohl die Reichweite von E-Cars als auch die Lademöglichkeiten: "Nicht jeder hat ein eigenes Haus, man kann nicht das Kabel beim Fenster raushängen lassen, um die Fahrzeuge zu laden."

Die Zeit ist noch nicht reif

"Es ist für mich nicht vorstellbar, dass in 3,5 Jahren die Infrastruktur geschaffen werden kann, um Elektrofahrzeuge flächendeckend in Österreich auch in dem dafür erforderlichen Ausmaß laden zu können", glaubt Marko Fischer, Geschäftsführer Autohaus Fischer/Wien. Darüber hinaus sei auch ungeklärt,woher die dafür benötigte Energie stamme. "Meiner Meinung stellen Wasserstofffahrzeuge eine Alternative dar. Ich schätze, dass diese in 7 bis 10 Jahren auch für die Masse preislich erschwinglich sein werden, wobei auch dafür erst die Strukturen geschaffen werden müssen. Das bedeutet auch, dass die Produktion des Wasserstoffes entsprechend nachhaltig erfolgen müsste, nur so macht es auch Sinn."