Schwarze Fließen, glänzende Fassaden, prächtige Portale oder gleich
komplett neue Schauräume: Im markengebundenen Autohandel wird derzeit
so viel investiert wie seit Jahren nicht mehr. Das ist nicht nur
deshalb bemerkenswert, weil die Umsatzrendite der Branche nachhaltig
unter 1 Prozent liegt und ein Viertelaller Kfz-Betriebe als
überschuldet bezeichnet werden muss.
Die manische Bautätigkeit steht
auch im völligen Widerspruch zur Tatsache, dass die
durchschnittlichen Autohausbesuche pro Neuwagenverkauf binnen weniger
Jahre um drei Viertel zurückgegangen sind. Wenn die Kunden heute in
den Schauraumkommen, dann aus einem Grund: um den niedrigsten Preis
auszuhandeln.
Nun ist klar, dass die Händler nicht aus eigenem Antrieb ihre oft
erst 15 oder 20 Jahre alten und nach wie vor allen tatsächlichen
Anforderungen entsprechenden Betriebe niederreißen: Ihre Importeure
zwingen sie dazu -und das, während sie gleichzeitig immer intensiver
den Direktvertrieb via Internet erproben, Neuwagendealer wie Sixt mit
Fahrzeugkontingenten fernab der Händlereinstandspreise versorgen und
über ausgewählte Vertragspartner "autogöttliche" Angebote in den
übersättigten Markt pressen.
Die Manager der Importgesellschaften sind ausführende Organe dieser
Strategien, die sie im persönlichen Gespräch oft selbst bedauern.
Ihre Konzernchefs haben fundierte Vorschläge, bei einem neuen
Geschäftsmodell die Hersteller stärker an den Kosten (und
potenziellen Erträgen) des Vertriebs zu beteiligen, nicht einmal
kommentiert. Warum auch? Schließlich gibt sich nichts so leicht aus
wie fremdes Geld.