Auf der Forumsveranstaltung der "Autohaus"-Akademie stellte Schirak in Wien dieüberfabrikatliche Sicht der österreichischen Automobilszenerie für 2015 vor. Derzeit sind in Österreich 4,69 Millionen Pkws unterwegs. Man spricht von Vollmotorisierung, von gesättigtem Markt. 2014 wurden 303.318 Neufahrzeuge zugelassen. Schirak: "Wir stellen dabei fest, dass rund 30 Prozent, sprich 91.800 Einheiten, mit einer Zulassungsdauer bis zu 120 Tagen auf das Marktgeschehen einwirkten. Diese krasse Unsitte taktischer Zulassungen stört den Autoverkauf, stört das Preisgefüge und fehlt in den Renditen des Handels. Das ist Wertevernichtung pur! Man glaube doch nicht, dass die Höheder Nachlässe positive Auswirkung auf die Kundenzufriedenheit hat."

Bundesgremium konnte Grenzen setzen

Schirak ging aktuell auf die gesetzlichen Vorgaben der "neuen NoVA" ein und zeigte auf, wo das Gremium Grenzen setzen konnte. Einzelne Fahrzeugmodelle wären ansonsten mit einer Belastung von 72 Prozent aufgerufen worden. Ein weiteres Kapitel schlug der österreichische Handelssprecher mit dem Reizklima rund ums Auto auf. Die fragwürdige Stimmungsmache um den automobilen Verkehr ruft nach der Imagekampagne: "Ich brauche mein Auto."

Nachdenklich mussten die Ausführungen des Handelssprechers zum Thema Hersteller-/Händlerverhältnis stimmen. Die einseitige Machtausübung drücke die Händler an die Wand. Verlierer in diesem "Spiel" sei der österreichische Familienbetrieb. Er werde in die Enge getrieben. Die aktuelle Musterkostenrechnung, die das Bundesgremium bei der KMU Forschung in Auftrag gab (siehe "Thema" ab Seite 10), lege aktuell eine Umsatzrendite von 0,94 Prozent vor.

"Aus dem Gleichgewicht geraten"

Damit lasse sich keine Zukunft gestalten, so Schirak. "Das Geben und das Nehmen ist aus dem Gleichgewicht geraten. Die Hersteller/Importeure rütteln an den Grundfesten der eigenen Handelssubstanz ihrer Marke." Die zentrale Frage müsse lauten: "Brauchen die Importeure uns noch? Wenn ja, wie kann der Handel Geld verdienen, um Zukunft gestalten zu können? Die Zitrone ist ausgedrückt." Die Antwort der Verantwortlichen auf die Kehrtwende bleibe aus. "Importeure/Hersteller sind verantwortlich für Produkte, Marke und Vertrieb. Zur Vertriebsgestaltung gehört die Preis-, Absatz-und Renditepolitik. Schwarze Fliesen im Verkaufsraum sind da wirklich nicht die Lösung." Schirak im Klartext: "Demut darf nicht zur Demütigung führen."

40 Prozent der Betriebe im "roten Bereich"

Schirak ging in einem weiteren Kapitel auf das vielbeachtete Gutachten "Refundierung von Gewährleistungs-und Garantiearbeiten für Kfz-Reparaturen" ein, das ebenso von KMU Forschung Austria erstellt wurde. Deren zentrale Aussage (ebenfalls im "Thema" auf den Seiten 10/11 abgehandelt): Würden die Händler alle Kosten ersetzt erhalten, die mit Gewährleistungsund Garantiearbeiten verbundensind, würde die Umsatzrendite für den Durchschnittsbetrieb um 0,6 Prozent steigen. So aber werden weiterhin 40 Prozent der Betriebe im "roten Bereich" unterwegs sein.

Schirak rechnet für 2015 mit 285.000 Zulassungen, die wirklich im Land bleiben: "Wir müssen 2015 die Extreme links und rechts abschneiden, wir müssen wieder zu einem Maß in der Mitte kommen. Die Verantwortlichen sollten mehr an das Ganze als an kurzfristigen Egoismus. Nichts im Übermaß! Lassen Sie uns anständig wirtschaften!"