Mehr als 800 neue Arbeitsplätze in 5 Jahren: Diese Zahl allein zeigt schon, was BMW für die traditionelle Industriestadt Steyr und seine Umgebung bedeutet. Insgesamt 4.144 Menschen arbeiteten im Vorjahr für BMW, 600 von ihnen waren als Entwickler tätig. Denn schließlich hat sich Steyr seit den ersten Anläufen im Jahr 1979 zum weltweiten Diesel-Kompetenzzentrum des Konzerns entwickelt. Wer glaubt, all dies sei allzu einfach, irrt: "Hinter diesen Zahlen stecken viel Schweiß und Energie", sagt der seit 6 Jahren tätige Werksdirektor Dipl.-Ing. (FH) Gerhard Wölfel. "Es ist kein Selbstläufer."

"Produktpalette wie nie zuvor"

So startete im Vorjahr in Steyr die Produktion der neuen Generation an "Baukastenmotoren". Ganz egal, ob es sich um 3-, 4-oder 6-Zylinder für Dieseloder Benzinautos handelt: "Wir haben jetzt in Steyr eine Produktpalette wie noch nie zuvor", analysiert Wölfel.

784.548 Diesel-und 273.422 Benzinmotoren wurden 2014 in Steyr produziert: Das bedeutet, dass alle 17 Sekunden ein neues Triebwerk fertig wurde. Anders gesagt: Jeder zweite weltweit verkaufte BMW hatte im Vorjahr ein "Herz" aus Oberösterreich. Damit das auch so bleibt, ist BMW ständig auf der Suche nach neuen Talenten -für die Produktion ebenso wie für Entwicklung. Doch das, so Wölfel, werde zunehmend schwieriger: "Wir bemerken einen Fachkräftemangel ebenso wie einen an qualifizierten Lehrlingen." Der Staat müsse schauen, dass der Wettbewerb um Talente gut gestaltet werde: "Österreich ist ein attraktives Land, muss aber aufpassen, dass es diese Stärke behält."

Ein kleiner Teil der Motoren gehtübrigens nicht an BMW bzw. Mini, sondern an Drittkunden: Im Vorjahr war es vor allem Toyota, das sich der Dieselaggregate für den in der Türkei gebauten Verso bediente. Die Lieferungen, 25.000 Stück, sollen heuer verdoppelt werden, denn auch die in England gefertigten Modelle Auris und Avensis werden demnächst mit den BMW-Motoren aus Steyr bestückt. Damit dürfte heuer auch der Umsatz weiter steigen: Im Vorjahr wurden in Steyr stolze 3,635 Milliarden Euro erwirtschaftet, das sind um 7,6 Prozent mehr als 2013.

Zulassungszuwachs bei BMW und bei Mini

Erfreuliche Zahlen vermeldet neben dem Werk in Steyr auch der Importeur: Mit 15.757 Neuzulassungen bei der Marke BMW (+1,16 Prozent) und 2.116 bei Mini (+3,73 Prozent) kam die BMW Group inÖsterreich im Vorjahr auf ein Allzeithoch.

Dementsprechend zufrieden ist Geschäftsführer Kurt Egloff: "Die Umsätze stiegen wegen des Modellanlaufs einiger teurerer Modelle sogar um 13,5 Prozent auf den neuen Rekordwert von 843 Millionen Euro." Nur am Motorradmarkt gab es für BMW im Vorjahr ein leichtes Minus von 0,5 Prozent, insgesamt 1.635 Einheiten wurden abgesetzt. Heuer sollen 15 neue bzw. überarbeitete Pkw-Modelle sowie 5 Motorräder auf den Markt kommen.

Auchöffentliche Hand soll E-Autos kaufen

Weiter ankurbeln wollen die Bayern den Absatz der beiden Elektroautos: Im Vorjahr wurden weltweit 16.050 Stück vom i3 verkauft, davon 387 in Österreich. Beim i8, seit Sommer 2014 am Markt, wurden weltweit 1.741 Fahrzeuge an Kunden übergeben, davon 36 in Österreich. "Die Bestellungen sind aber um ein Vielfaches höher, wir hätten nicht mit diesem Erfolg gerechnet." Egloff regt auch die öffentliche Hand dazu an, derartige Fahrzeuge anzuschaffen.