Insgesamt 30.500 Fahrzeuge wurden im vergangenen Jahr in den Wiesenthal-Autohäusern abgesetzt. Heuer werden 8.500 neue und 5.500 gebrauchte Autos in der Statistik fehlen: Sie entfielen auf die 4 Standorte der "Austrian Motors Corporation", die nunmehr amerikanischen Eigentümern gehören. Vorstand Dr. Alexander Martinowsky kann der Transaktion freilich auch Positives abgewinnen: "In den USA wären weitere Investitionen erforderlich gewesen, die sich negativ auf die Eigenkapitalquote des Gesamtkonzerns ausgewirkt hätten. Dass nunmehr ein Großteil des Verkaufserlöses im Unternehmen bleibt, verbessert unsere Finanzstruktur." Außerdem würden Investitionen in den europäischen Stammmärkten einfacher -wobei der Schwerpunkt derzeit eher auf Konsolidierung als auf Expansion liegt.

Handlungsbedarf inÖsterreich

"Man muss zuerst das Fundament sanieren, um später das Dachgeschoss ausbauen zu können", macht Martinowsky die aktuellen Herausforderungen deutlich. Diese betreffen vor allem den Heimatmarkt Österreich, wo die Verkäufe 2014 von 9.300 auf 8.500 Fahrzeuge zurückgingen. "Hier haben wir alle nicht damit gerechnet, dass der Markt erneut rückläufig ist, schon gar nicht um 12 Prozent im Privatkundenbereich", so Martinowsky: "Teilweise konnten wir diesen Rückgang aus eigener Kraft abfedern, doch haben bei unserer Hauptmarke Mercedes angemessene Aktivitäten des Importeurs gefehlt, um mit den sehr aggressiven Preisen unserer Hauptmitbewerber BMW und Audi mithalten zu können."

Besser läuft es in der Slowakei, wo Wiesenthal mit 8.400 Fahrzeugen die geplanten 7.900 Einheiten bei Weitem übertreffen konnte. Zufrieden ist Martinowsky auch mit den drei anderen bearbeiteten Ländern: "Tschechien ist zwar einer unserer kleineren Teilmärkte, aber von der Umsatzrendite her der beste. Ungarn liefert ein ausgeglichenes Ergebnis und unsere fünfzehnprozentige Minderheitsbeteiligung am deutschen Autohandelsunternehmen Südstern-Bölle wirft jedes Jahr saubere Dividenden ab."

"Schlanker und schneller"

Um "das eigene Haus in Ordnung zu bringen", optimiert der im November 2014 ernannte Finanzvorstand Mag. Thomas Obendrauf die internen Abläufe. "Wir wollen in allen Bereichen der Verwaltung schlanker und schneller werden", unterstreicht der industrieerfahrene Finanzmanager. Deshalb habe man beispielsweise fast alle operativen Gesellschaften unter einem Dach gruppiert: "Das senkt nach der anfänglichen Umstellungsphase den Verwaltungsaufwand und erleichtert die Steuerung des Unternehmens."

Schon jetzt gelingt es der Wiesenthal-Gruppe, ihre einzelnen Standorte positiv zu führen. Dies ist in der heimischen Automobilszene keineswegs selbstverständlich. Mit der 2014 erzielten betriebswirtschaftlichen Rendite von 0,6 Prozent will sich Martinowsky freilich nicht zufrieden geben: "Ich bin nach wie vor überzeugt, dass man in unserer Branche eine Größenordnung von 2 Prozent erreichen sollte."