Immer noch folgen die meisten Autohäuser stur dem Importeursdruck und
pressen Neuwagen auf die Straße, obwohl sie doch dabei schon lange
nichts mehr verdienen. Die notwendigen Auswirkungen für die
Werkstattauslastung werden dann oft genannt.
Klar muss man für
Nachschub im Fahrzeugpark sorgen, um wieder genug Kunden in die
Werkstätte zu bekommen. Bleibt die Frage, ob bei heutigen
Garantieleistungen und -vergütungen, den km-Leistungen und
Serviceintervallen tatsächlich der Neuwagenkäufer den notwendigen
Ertrag in die Werkstätte bringt. Wird das Auto für die Werkstätte
interessant, hat es meist schon den Besitzer gewechselt. Und dann
beginnt erst der Kampf ums Aftersales-Geschäft.
Viel wichtiger wäre es, echte Gebrauchtwagen zu verkaufen, also
Autos, die dem Kurzzulassungsalter entwachsen sind. Dann gilt es, mit
entsprechenden Kundenbindungsinstrumenten, Angeboten und Paketen den
Käufer in der Werkstätte zu halten.
Kurzzulassungen füllen die GW-Plätze
Kurzzulassungen sind in diesem Zusammenhang ein schwieriges Thema.
Jeder Händler muss für sich entscheiden, ob er mitspielt und ob es
sich rechnet. Die Realität ist aber ein Gebrauchtwagenplatz voller
Kurzzulassungen, Jung-und Vorführwagen. Dem Händler nehmen sie den
Platz am Hof und im Finanzierungsrahmen. Gleichzeitig wird die
Preisfindung beim Eintausch und beim Zukauf von Gebrauchtwagen immer
schwieriger. Jede der unzähligen Aktionen verändert das Preisgefüge
im GW-Markt.
Mut beim Eintausch
Um dennoch ein erfolgreiches GW-Geschäft betreiben zu können, muss
man heute beim Eintausch mutig sein, um sowohl das alte Fahrzeug zu
bekommen als auch den Neuwagen-Kunden zu gewinnen. Margen, die noch
vor wenigen Jahren beim Gebrauchtwagen zu erzielen waren, sind heute
illusorisch. Auch hier wird der Wettbewerb immer härter.
Professionelle Preisfindung und genaue Marktkenntnis sind gefragt,
knappe Aufschläge und attraktive Preise müssen für gute Platzierung
in den Internetbörsen sorgen. Beim Thema Garantie und Gewährleistung
sind ebenso großes Fachwissen und Professionalität gefragt. Entweder
man fährt hart und exakt auf der Linie des Gewährleistungsrechts.
Oder man zeigt sich großzügig und bietet eine konsequente
Garantielösung.
Positionierung am Markt
Dieser Ansatz hat sehr viel mit der Preispositionierung zu tun. Jeder
Händler steht heute im Internet-Preiskampf mit
Gebrauchtwagen-Diskontern, die ihre Fahrzeuge mit geringen
Aufschlägen, geringen Service-und Dienstleistungen und mit geringem
technischem Reparaturaufwand anbieten. Aber diese Fahrzeuge sind
preislich deutlich günstiger als jene, die in der Markenwerkstätte
auf Neuwagen-Niveau repariert werden und mit großzügiger
Gewährleistungsauslegung und Kulanz sowie umfangreichen
Dienstleistungen angeboten werden. Die Frage ist, was sucht der Kunde
tatsächlich, Preis oder Leistung, und wo möchte ich mich als Händler
positionieren? Das meiste Angebottummelt sich bekanntlich in der
Mitte und deshalb ist dort auch am wenigsten Platz.
Herausforderung GW-Geschäft
Das Gebrauchtwagengeschäft hat sich - nicht zuletzt aufgrund des
Internets - sehr stark verändert. Bei richtiger Umsetzung ist es als
Ertragsbringer wichtiger denn je. Zwar werden auch hier die Margen
geringer, der Nutzen fürs gesamte Autohaus mit Zusatzertrag,
Werkstattauslastung, Kundenbindung und dem Neuwagenkundenvon morgen
ist entscheidend. Im vorliegenden "Gebrauchtwagen Extra" haben wir
Ihnen deshalb Informationen, Lösungen und Anbieter für viele der
Fragen und Anforderungen zusammengestellt.