Mit einem Produktionswert von 33 Milliarden Euro, das entspricht 5,5 Prozent derösterreichischen Wirtschaftsleistung, tragen die Klein-und Mittelbetriebe des Automotive-Sektors entscheidend zum wirtschaftlichen Erfolg Österreichs bei.

Globalisierungsdruck wächst

Die Zulieferbranche inÖsterreich steht aber zunehmend unter Druck. Viele ihrer internationalen Kunden - zumeist große Kfz-Hersteller und globale Zulieferer - haben bereits Produktionsstraßen in Nordamerika oder Asien. Sie suchen ihre Geschäftspartner häufig danach aus, ob sie in der Lage sind, ihre Werke in unmittelbarer Nähe der Produktionsstätten zu betreiben. Damit sollen Zulieferer noch rascher auf spezifische Anforderungen und besondere Bedürfnisse reagieren können.

Dass sich das Engagement und das Wagnis, sich vor Ort anzusiedeln, auch für KMUs auszahlen kann, bekräftigte Jens Hemke, der bei der Audi AG für Strategie und Beschaffung zuständig ist: "Wir schließen stets langfristige strategische Partnerschaften mit leistungsfähigen Lieferanten vor Ort. Globalisierung bedeutet in der Beschaffung Lokalisierung." Derzeit errichtetAudi ein Werk in Mexiko, in dem das Nachfolgemodell des Q5 gebaut werden soll.

China und NAFTA-Raum als Wachstumstreiber

Ewald Kreid, Automobilexperte der Boston Consulting Group verwies auf die Bedeutung von China und dem NAFTA-Raum, wo 50 Prozent aller weltweiten Automobilinvestitionen getätigt werden. Mehr als eine Milliarde Fahrzeuge seien derzeit auf den Straßen weltweit unterwegs. Bis zum Jahr 2050 würden es mehr als 2,5 Milliarden sein. Dieses gewaltige Wachstum finde vor allem in den genannten Märkten statt und zeige, wie wichtig diese Märkte für die gesamte Automobilbranche seien. Grund dafür sei vor allem die Standort-und Wettbewerbsfähigkeit in diesen Ländern.

Die Bedeutung Mexikos als "industrielles Power-House im NAFTA-Raum" hob Hannes Maurer, stv.österreichischer Wirtschaftsdelegierter in Mexiko, hervor. Allein im vergangenen Jahr seien in Mexiko mehr als drei Milliarden US-Dollar in Automobilwerke investiert worden, was die herausragende Stellung dieses Landes unterstreiche. Auch die Präsenz in China sei, falls nicht schon ohnehin gegeben, unumgänglich: "China ist der größte Automobilmarkt der Welt", so Raymund Gradt, österreichischer Wirtschaftsdelegierter in Schanghai. In China wurde 2013 in diesem Sektor mehr produziert als in ganz Europa.

China für einen Standort zu groß

Und welche Strategien verfolgen erfolgreicheösterreichische Unternehmen, um global erfolgreich zu sein? Von einer "langen Tradition der Internationalisierung" berichtete Josef Affenzeller, Forschungs-Koordinator beim Grazer Motorenentwickler AVL List, im Rahmen einer Panel-Diskussion bei der Veranstaltung. China habe das Wachstum des Motorenentwicklers stets stark beeinflusst. Affenzeller: "Wir folgen den OEMs." China selbst sei aber für einen einzigen Standort zu groß.

Strategien entwickeln, Synergien nutzen

Vor einem Internationalisierungsschritt müsse zuerst eine konkrete Strategie entwickelt werden, die in eine Gesamtstrategie des Unternehmens eingebettet sei, dieser Ansicht ist Hubert Schuhleitner, Geschäftsführer des Wieselburger Lichtsysteme-Spezialisten ZKW. Seien diese Voraussetzungen erfüllt, gebe es für Firmen ab einer Unternehmensgröße von 100 Mitarbeitern gute Chancen, die Internationalisierungsschritte auch erfolgreich umsetzen zu können.

Die Nützung gemeinsamer Synergien erachtet Rudolf Mark, Chef der Mark Metallwarenfabrik, als sinnvoll. Gemeinsam mit anderen Unternehmen werde nun der Sprung nach Fernost gewagt. Im Mittelpunkt dabei steht die Gründung einer gemeinsamen Außenniederlassung, da "zwei Drittel der Arbeitsprozesse gleich,nur die Produkte unterschiedlich sind".