Politik muss sichändern

"Die Politik hat sich in den vergangenen Jahren gegenüber dem Auto stark gewandelt", meint Dietmar Hörburger, Geschäftsführer Autohaus Hörburger in Wolfurt. Damit habe sich das Image auch deutlich zu Ungunsten des Autos gewandelt -und dies, obwohl der Staat jährlich Milliarden an Steuereinnahmen von den Autofahrern lukriere. Darüber hinaus herrsche ein enormer Preisdruck. "Letztendlich führt dies auch dazu, dass im einen oder anderen Fall die Qualität leidet." Dennoch sei die jüngste "Enthüllungsstory" eines österreichischen Magazins, in der angebliche "Abzocke" in Werkstätten "aufgedeckt" werde, nur eine maßlos übertrieben "Sommerlochgeschichte" gewesen.

Negatives bleibt haften

"Bedauerlicherweise gibt es sowohl im Handel als auch bei Reparatur-und Servicebetrieben Unternehmer, die die Qualitätsstandards nicht einhalten", sagt Christian Kruckenhauser, Geschäftsführer Autohaus Kruckenhauser in Kundl. "Während positive Erfahrungen als gegeben hingenommen werden, bleiben negative Erfahrungen -trotz seriöser Arbeit der meisten Betriebe -in den Köpfen der Kunden präsent." Es sei daherunheimlich schwierig, gegen Vorurteile anzukämpfen. Das Allerwichtigste sei, Kunden aufzuklären, damit diese nicht enttäuscht würden. "Das geht von Unterschieden bei Gewährleistung und Garantie bis zur genauen Aufschlüsselung einzelner Arbeitsschritte bei notwendigen Reparaturen."

Preisdruck mit Folgen

"Leider wird die Branche -wie erst jüngst geschehen -durch eine typische, unseriöse Sommerloch-Geschichte immer wieder in Verruf gebracht", sagt Josef Nußbaumer, Geschäftsführer Schmidt Automobile/Salzburg. Letztendlich sei auch die Politik dafür in die Verantwortung zu nehmen. "Die Abgaben steigen stetig, der Staat saniert sichauch aus Mitteln, die die Autofahrerinnen und Autofahrer zahlen müssen, gleichzeitig haben die hohen Lohnnebenkosten auch hohe Stundensätze bei Reparaturen zur Folge. All das mache das Autofahren teuer. Des Weiteren gibt es auch wenige unseriöse Unternehmen, deren Handeln den Ruf der Branche gefährdet."

Probleme "hausgemacht"

"Das Problem, das wir mit Pseudound Hinterhofwerkstätten haben, ist größer, als wir glauben", sagt Udo Petschnig, Geschäftsführer Autohaus Petschnig/Villach. "Durch diese ist die Branche in Verruf geraten und alle seriös arbeitenden Meisterbetriebe haben darunter zu leiden." Alle Unternehmen würden aufgrund mangelhaft ausgeführter Arbeiten,die immer wieder von solchen Unternehmen geliefert würden, in einen Topf geworfen. Genau in diesem Bereich müsste man ansetzen, um Verbesserungen zu erreichen. Das schlechte Image habe auch Folgen: "Immer mehr Kunden suchen, wenn Fehler bei Reparaturen passiert sind, leider nicht mehr das Gespräch, sie drohen sofort per Anwalt mit Klage."

Kunden gezielt aufklären

"Viele Kunden haben nicht zuletzt deshalb Vorurteile, weil sie sich nicht darüber im Klaren sind, welche Arbeitsschritte etwa für ein Service eines Fahrzeugs notwendig sind", sagt Michael Höglinger, Geschäftsleitung Höglinger Denzel in Linz. Der Kunde komme mit einem funktionierenden Fahrzeug, müsse das Service bezahlen und könne oft nicht nachvollziehen, warum die Rechnung mehrere 100 Euro ausmache. "Wir versuchen den Kunden immer wieder transparent zu machen, dass etwa für das Auslesen von Fehlern am Diagnosegerät oder diverse Servicearbeiten mehrere Arbeitsschritte notwendig sind." Mit entsprechender Information habe man gute Erfahrungen gemacht.

Zu viele schwarze Schafe

"Es gibt in unserer Branche mehr schwarze Schafe, als uns lieb ist", sagt Karl Felbauer, Geschäftsführer Krug GmbH in Bernstein. Auch wenn die jüngsten Angriffe des Magazins "News" vollkommen ungerechtfertigt seien und ein Großteil der Betriebe seriös arbeite, zerstörten manche Unternehmer mit fragwürdigen Geschäftspraktiken den Ruf der Branche: Das reiche von der Vermietung blauer Kennzeichentafeln bis hin zur Verrechnung nicht eingebauter Teile. Hier seien vor allem die Branchenvertreter gefragt, entsprechend zu handeln. "Die Kammer muss dafür sorgen, dass solche Dinge abgestellt werden, wobei sie allerdings bis dato leider nicht vehement genug aktiv ist", so Felbauer.

Schlechter Ruf

"Der schlechte Ruf begründet sich leider auf der Tatsache, dass schwarze Schafe in den eigenen Reihen gerade bei Reparaturen teilweise überhöhte Rechnungen stellen und damit auch viele seriös arbeitende Betriebe in Verruf bringen", sagt Ing. Johann Iser, Geschäftsführer Autohaus Iser/Wittau. Dazu komme das Problem,dass viele Service-und Reparaturarbeiten für Kunden nicht nachvollziehbar seien und diese oft nicht verstünden, warum sie auch durchaus angemessene Rechnungen zu bezahlen hätten. "Einerseits könnte mehr Transparenz in Form von entsprechender Information der Kunden, andererseits ein gezielteres Vorgehen gegen schwarze Schafe Abhilfe schaffen."

Scharfe Konsequenzen

"Wie setzen auf Qualität in der Ausbildung, derzeit erlernen in unseren Betrieben landesweit mehr als 1.200 Lehrlinge den Beruf des Kfz-Technikers", sagt Josef Harb, Landesinnungsmeister der Kfz-Techniker in der Steiermark. Damit sei man gut gefahren. "Dies manifestiert sich auch daran, dass es nur eine verschwindend geringe Anzahl von Reklamationen gibt, wir arbeiten diesbezüglich mit der AK Steiermark zusammen." Erzürnt zeigt sich Harb darüber, dass "durch einen völlig aus der Luft gegriffenen Artikel eine ganze Branche kriminalisiert wird". Dies dürfe man sich nicht gefallen lassen. "In so einem Fall sollten scharfe Konsequenzen, etwa auch in Form einer Klage, erwogen werden."

Völlig überzogen

"Ich halte die Berichterstattungüber angebliche Kundenabzocke, wie jüngst in einem österreichischen Magazin publiziert, für völlig überzogen", sagt Peter Turinsky, Geschäftsführer Volvo Simscha/Wien. Leider habe diese Art des "Aufdeckerjournalismus" auch in Nachbarländern etwa in TV-Sendern bereits Schule gemacht. "Ich glaube, dass die allermeisten Betriebe zu bester Kundenzufriedenheit arbeiten. Die wenigen, die das nicht tun, schaden natürlich der Branche." Diesen sei oft nicht leicht Herr zu werden, denn auch nach einer Schließung komme es vor, dass sie unter anderem Namen weitergeführt würden. "Wichtig ist daher ein seriöses Kundenbindungsprogramm", so Turinsky.