Ende Juli kündigte das russische Ölförderunternehmen Lukoil International an, das gesamte ukrainische Tankstellennetz (240 Standorte) an das bis dato wenig bekannte österreichische Unternehmen "Amic Energy" zu verkaufen. "Dieser Schritt wurde gesetzt, als sich die Krise in der Ukraine in den sechsten Monatverlängerte und ukrainische Nationalisten Lukoil-Tankstellen besetzten, freies Benzin forderten und drohten, das Unternehmen so lange zu boykottieren, bis es das Land verlassen hat", erklärt Marketing Manager Gerald Kaspar. Lukoil International entschied deshalb, "sich aus dem Markt zurückzuziehen, in dem man seit 1997 aktiv war".

Auch andere Netze verkauft

Nur wenige Tage später gab das Unternehmen bekannt, auch seine Tankstellennetze in Tschechien, der Slowakei und Ungarn abzustoßen. Dieser Schritt wurde von vielen als panische Reaktion auf die Verschärfung der wirtschaftlichen Sanktionen durch die EU und die USA gegenüber Russland interpretiert. In diesem Momenthalf es auch nichts, dass das österreichische Tochterunternehmen erklärte, dies sei die Strategie von Lukoil International, die jene der Lukoil Lubricants Austria GmbH nicht betreffe. Kaspar: "Im Grunde hat das Unternehmen seine Neuausrichtung der Retail-Strategie bloß konsequent umgesetzt. Dazugehört eben auch, sich aus instabilen Märkten zurückzuziehen und in gewinnbringende zu investieren."

Und zu Letzterem gehört Österreich, wie Kaspar betont. "Gerade im Schmiermittelsektor haben wir hierzulande viel investiert -nicht zuletzt aufgrund der Übernahme der OMV-Schmiermittel-Sparte. Derzeit wird etwa das Werk in der Lobau ausgebaut, um Europa von Wien aus mit Schmierstoffen zu versorgen." Nervöse Partnermöchte Kaspar deshalb beruhigen, schließlich sei dieses Investment ein starkes Zeichen dafür, dass Lukoil Lubricants "Europa als Zukunftsmarkt" sehe und der österreichische Standort dadurch "immer wichtiger" werden wird. (PSP)