Zu wenig Reifendruck ist gefährlich, erhöht den Reifenverschleiß und führt zu mehr Treibstoffverbrauch und damit zu mehr CO 2-Ausstoß. Die EU-Verordnung schreibt deshalb seit 1. November 2012 ein Reifendruckkontrollsystem, kurz RDKS, für alle neu typgenehmigten Fahrzeuge vor, ab 1. November 2014 müssen alle neu zugelassenen Fahrzeuge der Klassen M1/M1G (also Pkws und Geländefahrzeuge bis 3,5 t) mit RDKS ausgestattet sein. Entscheidend ist, dass ein nicht funktionsfähiges RDKS bei der §-57a-Untersuchung einen Mangel darstellt. Für die Reifenbranche, egal ob Autohaus, Werkstätte oder Reifenfachhandel, bedeutetdas mehr Aufwand, neue Technologien sowie Schulung und Ausbildung der Mitarbeiter. Gleichzeitig ist es eine große Chance für die Kompetenz der Branche: Der Reifenwechsel in der privaten Garage oder beim Pfuscher wird damit immer schwieriger.

Zwei Systeme

Es werden zwei Systeme unterschieden, beim indirekten System wird die Reifendruckveränderung durch die Rotationsgeschwindigkeit des Rades berechnet, etwa durch die ABS-Sensoren. Nach einem Luftverlust muss das RDKS vom Fahrer selbst wieder kalibriert werden. Beim direkten System sind Sensoren in jedem Rad vorhanden, die Fehlermeldung wird für jedes Rad separat angezeigt. Hier müssen auch bei einem neuen bzw. Winterreifen-Satz Sensoren eingebaut sein. Auf den Kunden kommen also beim Winterreifenwechsel zusätzliche Kosten zu. Die Vorteile für den Autofahrer muss der Reifenbetrieb erläutern: mehr Sicherheit, weniger Treibstoffverbrauch, geringerer Reifenverschleiß. Die beiden Letzten bringen für den Kunden auch eine Kostenersparnis.

Verschiedene Sensoren

Bei den Sensoren kommen unterschiedliche Typen zum Einsatz: fixer Winkel, verstellbarer Winkel und Modelle mit Gummiventil. Hinsichtlich der Elektronik gibt es ebenfalls verschieden Lösungen:

Am Markt sind etwa 100 verschiedene Original-Sensoren sowie exakte Kopien der OE-Sensoren erhältlich.

Programmierbare Sensoren werden leer ausgeliefert, die Protokolle müssen auf den Sensor geladen werden.

Multi-Protokoll Sensoren verfügen bereits über ein Protokoll am Sensor und ermöglichen damit einen raschen Einsatz.

Der Ablauf ist je nach Sensorhersteller unterschiedlich, so können die Daten des Original-Sensors kopiert werden. Multi-Protokoll-Sensoren haben bis zu 6 Protokolle gespeichert, die ständig an das Fahrzeug gesendet werden. Das Fahrzeug erkennt das korrekte Protokoll und akzeptiert den Sensor als vermeintlichen Original-Sensor.

Anlernen immer notwendig

Ein Anlernen der Sensoren am Fahrzeug ist jedoch immer nötig. Auch hier gibt es verschiedene Möglichkeiten: Einige Fahrzeuge lernen die Sensoren automatisch an, andere benötigen eine neue ID-Nummer über die OBD-II Schnittstelle.

Es braucht also verschiedene Sensoren mit verschiedenen Technologien, um tatsächlich alle Fahrzeuge abzudecken. Idealerweise bespricht man mit seinem Lieferanten den tatsächlichen Fuhrpark, um die optimale Lösung für seinen Betrieb zu finden.