Als Weltmarktführer kann es sich Toyota leisten, nicht ständig den Zeichen der Zeit zu gehorchen. Der aktuelle Land Cruiser wurde als Geländewagen entwickelt und daran ändert auch das im Frühjahr am heimischen Markt eingeführte Faceliftmodell nichts. Nur dem medialen Druck gehorchend, der ständig irgendwelche Neuerungen fordert, um die Kompetenz eines Produktes unterstreichen zu können, informiert Toyota über eine neu designte und damit markantere Front sowie über neue Heckleuchten und Feintuning an der Hecktür. Dazu reichen die Japaner neue Leichtmetallfelgen mit breiteren Reifen als bisher undnatürlich darf sich auch der Innenraum über viele verschiedene Optimierungen, vom Sitzbezug bis hin zu neuen Applikationen an der Mittelkonsole freuen.

Im Verkauf kann durch all diese Dinge von einer weiteren sichtbaren Aufwertung gesprochen werden. Um neue Kundenschichten damit anzusprechen, dürfte das 2014er-Package vermutlich nicht ausreichen. Der eine oder andere bestehende Land-Cruiser-Kunde aber hätte jetzt endlich einen Grund, sein bisher gefahrenes Modell einzutauschen.

Nach einer halben Million Kilometer kann schon mal das eine oder andere Lämpchen kaputt gehen und auch die schon vor Jahren recht strapazierfähigen Sitzbezüge sehen irgendwann nicht mehr aus wie neu. Reizvoll vielleicht auch die Idee, im neuen Land Cruiser jetzt 190-Diesel-PS und das eindrucksvolle Multi-Terrain-Select-System angeboten zu bekommen. Damit können fünfunterschiedliche Fahrmodi gewählte werden, wobei die Elektronik das Gaspedal, die Bremsen und Antriebsschlupfregelung dem jeweiligen Untergrund anpasst. Das System vollständig genutzt, beschränkt sich das Zutun des Fahrers ausschließlich auf das Drehen des Lenkrades, alles andere läuft automatisch ab und das auf ziemlich hohem Niveau.

Das Besondere am Toyota ist, dass die viele Elektronik nicht genutzt wurde, um einzelne Bauteile schwächer zu dimensionieren und damit billiger zu machen, sind doch Fehlbedienungen durch die Elektronik nahezu auszuschließen. Wer von Crawl Control nichts wissen will, darf auch weiterhin die Untersetzung reinknallen, das Mittel-und das Hinterachsdifferenzial manuell sperren und den Land Cruiser sodurchs Gelände prügeln, wie das schon vor Jahrzehnten möglich war, als Geländewagen noch nicht als raue Großraum-SUVs galten. Die Gewichtung der Toyota-Strategie spiegelt sich auch in der zweiseitigen Aussendung zum neuen Modell wider. Mehr als eine Seite ist dem Thema Offroad gewidmet, anderswo wären es ein paar Zeilen.

Angeboten auch als nochmals wendigerer Dreitürer ist die fünftürige Version mit Vollausstattung ein unverändert attraktives Modell. Fünf Gänge für das Automatikgetriebe klingen nach weniger, als es in Wirklichkeit ist und auch die 190 PS reichen für den zügigen Alltag mehr als aus, zumal alternativ auch ein 282 PS starker Benziner angeboten wird. Wer dann und wann in großer Runde unterwegs ist, wird die sieben Sitzplätze ebenso schätzen wie den alternativ dazu zur Verfügung stehenden Raum für viel Ladung. Die drei Tonnen Zugleistung sind ebenfalls anzumerken, wenn es darum geht, schwere Anhänger souverän durchs Land zu karren. Dass Qualität auch bei Toyota ihren Preis hat, ist nicht zu leugnen, wer aber auf das eine oder andere Feature verzichten kann, bekommt auch den neuen Land Cruiser als Einstiegsmodell Country um weniger als 50.000 Euro angeboten. Kalkuliert auf ein paar Jahrzehnte, ergeben sich so Kosten, die den Land Cruiser mit einem sparsamen Kompaktwagen vergleichbar machen und das ganz ohne die Gefahr, irgendwann nicht mehr modern zu sein, denn das überlässt der Land Cruiser gern den Mitbewerbern. Den Beweis für diese These liefert der Gebrauchtwagenmarkt.