A&W: Beim Motorensymposium hat AVL List in die Zukunft blicken lassen. Was bedeuten die neuen Technologien für die Werkstätte?

Lackner: Das Thema Elektromobilität wird immer wichtiger. Ich meine hier nicht nur klassische Elektroautos, sondern jede Form der Elektrifizierung, also überall wo Hochvolttechnik zum Einsatz kommt. Auch wenn noch kein großes Volumen auf den Straßen unterwegs ist, die Werkstätte muss sich darauf vorbereiten. Denn die Anzahl der Hochvoltfahrzeuge wird in den nächsten Jahren stark steigen. Wir sind hier in Zusammenarbeit mit VW sehr gut unterwegs. Wir haben ein Gerät entwickelt, das alle erforderlichen Messschritte setzt, um die Arbeitssicherheit des Mechanikers und Eigensicherheit des Fahrzeuges zu gewährleisten. Bevordas Gerät nicht freigibt, greift niemand das Fahrzeug an. Diese Messungen werden genau dokumentiert. Mit diesem Gerät ist die Sorgfaltspflicht für uns als Gerätehersteller und für den Unternehmer erfüllt.

Weitere Themen sind der Reparaturprozess, der Batterietausch und so weiter. Die Werkstätte darf sich vor diesen Themen nicht verschließen, sondern muss sich der Herausforderung stellen.

Wie sehen Sie die Chancen und Möglichkeiten der freien Werkstätte?

Freie Werkstätten haben absolut ihre Berechtigung. Es liegt in der Hand des Unternehmers, er muss tätig werden, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Dazu gehören die richtigen Geräte und er muss seine Mitarbeiter ausbilden. Auch wir unterstützen hier unsere Kunden und die Schulungseinrichtungen.

Neue Antriebe, neue elektronische Lösungen und die Elektrifizierung bringen nicht nur neue Herausforderungen für Marken-und freie Werkstätten, sondern auch für Karosseriebetriebe?

Das ist tatsächlich ein Marktsegment, das sich neu erschließt. Wir waren dazu bei Branchentreffen in Deutschland sowie beim Dreiländertreffen Deutschland, Österreich, Schweiz dabei. Hier ist die Herausforderung noch größer: Nach fast jeder Reparatur müssen Steuergeräte parametriert und Komponenten neu angelernt werden, das fängt schon beim Parkpiloten an. Noch schwieriger wird es bei den Hochvoltsystemen, schließlich kommt das Auto von einem Unfall. Da ist das Thema Arbeitssicherheit besonders wichtig.

Wo sehen Sie die Vorteile von AVL DiTest?

Aufgrund der Zugehörigkeit zur AVL-Gruppe können wir uns bei Entwicklungen schon sehr früh mit den Anforderungen auseinandersetzen. Als AVL sehen wir das Auto als Gesamtheit. Alles, was entwickelt wird, muss blitzartig in der Produktion und blitzartig im Aftersales umgesetzt werden. Das können wir abbilden.

Was sind die jüngsten Erfolge?

Wir beliefern beispielsweise Daimler, BMW und Volkswagen mit High-End-Messgeräten. Gerade läuft die weltweite Ausstattung der Werkstätten der Volkswagen-Gruppe auf Hochtouren Die Hersteller entwickeln ihre Diagnose-Lösungen mit strategischen Partnern wie uns. Heuer werden hier über 20.000 Stück produziert

Wo wird diese große Stückzahl an AVL DiTest Geräten produziert?

Alles hier bei uns in Graz. Natürlich haben wir Zulieferer, die fertige Teile liefern, zusammengebaut werden die Geräte hier im Haus von etwa 20 Mitarbeitern, und das sehr flexibel. (GEW)