Nach 10 Jahren vergeblicher Bemühungen hat die EU-Kommission ihren
Kampf um eine "Reparaturklausel" aufgegeben. Ist das
Herstellermonopol auf Karosserieteile in Stein gemeißelt?
Im "Amtsblatt der Europäischen Union" war es Ende Mai nur eine kleine
Notiz, doch umso größer sind die Auswirkungen: Die EU-Kommission zog
ihren 2004 veröffentlichten Entwurf, den Designschutz auf sichtbare
Karosserieteile zu beenden, zurück. Der Hintergrund: Obwohl sich das
Europäische Parlament für die sogenannteReparaturklausel aussprach,
hatten Frankreich und Deutschland seit Dezember 2007 (!) eine
Entscheidung im Ministerrat blockiert. Zu groß war der Einfluss der
Autohersteller, die um ein ertragreiches Geschäftsfeld bangten.
"Wenn es um industriepolitische Interessen einzelner mächtiger
Konzerne geht, wird in Berlin und Paris immer noch eine
Hinterzimmerpolitik zum Nachteil der Verbraucher und entgegen den
Prinzipien der Marktwirtschaft betrieben", empört sich Hartmut Röhl,
Präsident des deutschen Gesamtverbands Autoteilehandel (GVA).
Kampf auf nationaler Ebene
InÖsterreich haben die Behörden schon vor Längerem erklärt, ohne
eigene Meinungsbildung dem deutschen Vorbild zu folgen. Also bleibt
es auch hierzulande dabei, dass die Autokonzerne weitgehend das
Karosserieteilegeschäft kontrollieren und die Teilepreise somit
weitaus höher sind als beispielsweise in Polen oder Großbritannien.
Im Verband der freien Kfz-Teilefachhändler (VFT) will man dennoch
nicht aufgeben: "Jetzt geht es darum, auf österreichischer Ebene
Verbündete zu finden", sagt Obmann Komm.-Rat Ing. Mag Bernhard
Dworak. Die "logischen Ansprechpartner" seien Konsumentenschützer und
Versicherungen, da diese Gruppen großes Interesse hätten, günstigere
Karosserieteile von freien Anbietern zu beziehen. (HAY)